Studie zur Corona-Ausbreitung in Köln: Ärmere Stadtteile deutlich stärker betroffen

Gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft hat die Stadt Köln eine Studie zur Ausbreitung des Coronavirus in der Domstadt vorgestellt. Dabei ist ein klarer Trend zu beobachten.
Köln – Bereits über ein Jahr wütet das Coronavirus in Deutschland und somit auch in Köln. Während dieser Zeit hat sich das Infektionsgeschehen stetig verändert. Um besser nachvollziehen zu können wie genau, hat die Fraunhofer-Gesellschaft zusammen mit der Stadt Corona-Daten in einer Studie ausgewertet.
In dieser geht es vor allem darum, nachzuvollziehen, wie sich die Corona-Infektionen in den Kölner Stadtteilen genau ausgebreitet haben. Während die Covid-19-Fälle zu Beginn der Pandemie vor allem linksrheinisch auftraten, verschob sich das mit der Zeit auf die Stadtteile rechtsrheinisch. Nach einem Rückgang zum Jahresbeginn stiegen die Corona-Zahlen zuletzt wieder über einen kritischen Inzidenzwert.
Coronavirus in Köln: Sozialstatus hat Einfluss auf Infektionsrisiko
Laut der Frauenhofer-Studie gab es über den Zeitraum der Pandemie eine klare Verschiebung der Fallzahlen. Während im Frühjahr 2020 deutlich mehr Neuninfektionen linksrheinisch stattfanden, waren es dann ab Sommer 2020 deutlich mehr rechtsrheinisch.
Konkret bedeutet das, dass mit der Zeit vor allem Stadtviertel mit hoher Arbeitslosigkeit stärker betroffen waren. Weitere gesellschaftliche und wirtschaftliche Faktoren wie der Migrationsanteil oder die Höhe der Mieten (in dem Fall niedrigere) in den Veedeln hatten eine sehr ähnliche Auswirkung auf die Verbreitung des Coronavirus.
Insgesamt kann also festgehalten werden, dass Menschen in niedrigeren sozialen Schichten deutlich häufiger von Corona-Infektionen betroffen sind. Um die Ergebnisse ihrer Studie zu untermauern, verwies Dr. Stefan Rüping von der Fraunhofer-Gesellschaft auf der Pressekonferenz am Montag auch noch auf eine Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI). Bei dieser wurde der Zusammenhang zwischen Corona-Todesfällen und sozialer Ungleichheit überprüft. Konkret wurde festgestellt: Umso höher die soziale Deprivation, also soziale Ausgrenzung, desto höher ist auch der Anteil der tödlichen Covid-19-Verläufe.
Corona-Studie für Köln: Über 100.000 Datensätze – Zahl der Kontaktpersonen geht zurück
Die Frauenhofer-Studie basiert auf insgesamt rund 102.000 anonymisierte Datensätzen des Gesundheitsamtes Köln. Diese umfassen dabei 28.848 Corona-Fälle (inklusive Todesfälle) sowie deren Kontaktpersonen. Zur genaueren Beobachtung wurden drei verschiedene Zeiträume miteinander verglichen. Die erste Phase umfasst das Frühjahr 2020 (März bis Juni), die zweite Phase den Sommer und Herbst 2020 (Juli bis November) und die dritte schließlich den Winter 2020/21 (Dezember und Januar). Der letzte mit einbezogene Tag war dabei der 20. Januar 2021.
Dabei fiel deutlich auf, dass die Anzahl der relevanten Kontaktpersonen bei Menschen mit einer Covid-19-Infektion im Verlaufe der Pandemie deutlich gesunken ist. Während die Kölnerinnern und Kölner zu Beginn noch durchschnittlich zehn Personen angaben, waren es seit Dezember nur noch zwei. Dieser Trend hängt wohl offenbar auch mit dem anhaltenden Lockdown zusammen.
Studie zu Corona-Ausbreitung in Köln: Verbreitung vor allem zwischen Gleichaltrigen – Stadt plant um
In der Studie wurde ebenfalls herausgefunden, dass die meisten Kölnerinnen und Kölner vor allem bei gleichaltrigen Menschen (60 Prozent) angesteckt haben. An zweiter Stelle folgte eine Infektion bei älteren (26 Prozent) und als letztes bei jüngeren Personen (14 Prozent).
Wie die Stadt Köln auf der PK am Montag mitteilten, möchte man aus Basis der Studienergebnisse nun auch bereits erste Maßnahmen umsetzen. Dabei möchte man vor allem dort helfen, wo auch mehr Hilfe benötigt wird – also vermehrt rechtsrheinisch. Das würde unter anderem mehr Testangebote wie zum Beispiel an Schulen umfassen. (os)