E-Roller-Anbieter macht Schluss in Köln – weil die Gebühren zu hoch sind
Noch immer werden E-Roller aus dem Rhein in Köln geholt. Doch der erste Anbieter zieht seine E-Roller bereits aus Köln ab. Wie reagiert die Stadt?
Köln – Seit mehr als einem Jahr sorgen die E-Roller in Köln für Diskussion und beschäftigen Anbieter, Stadt, Polizei und Umweltschützer. Das Problem: Eigentlich sollen die bunten Tretroller mit Motorantrieb eine schnelle Alternative für Kölnerinnen und Kölner sein, wenn der Bus oder die Bahn bei der KVB mal wieder ausfällt. Doch immer häufiger landen die E-Roller an Stellen, wo sie nicht hingehören – zum Beispiel im Kölner Rhein. Doch der erste Anbieter hört jetzt auf.
E-Roller in Köln
Das ursprüngliche Problem: Immer wieder landen E-Roller im Kölner Rhein. Teilweise ist von über 500 bunten Scootern die Rede gewesen.
So sollte das Problem gelöst werden: Die E-Roller sollten aus dem Rhein geborgen werden. Doch der Bergung war teuer, schwierig und wenig erfolgreich. Die Stadt Köln hat Sperrzonen entlang des Rheins festgelegt. Außerdem wurden die Gebühren für die Anbieter erhöht.
Aktueller Stand: Der E-Roller-Anbieter Dott hat nun den Betrieb in Köln komplett eingestellt. Gleichzeitig hat die Bürgerinitiative K.R.A.K.E. allein am Mittwoch 22 E-Scooter, zwei Leihräder, ein Fahrrad, drei Skateboards und ein Rollator aus dem Kölner Rhein gefischt.
E-Roller in Köln: Erster Anbieter stellt Betrieb ein

Im Sommer 2021 gab es eine Vermutung: 500 E-Roller sollen im Kölner Rhein liegen. Doch trotz mehrerer Anläufe, hohen Kosten und der Beteiligung von Spezialboten waren die Bergungsaktion der Roller wenig erfolgreich. Damit künftig gar keine E-Rolle mehr im Kölner Rhein landen, hat die Stadt bereits im Mai strenge Regeln festgelegt. Zum einen wurden Sperrzonen entlang des Rheins festgelegt. Zum anderen wurden die Gebühren für die E-Roller-Anbieter angehoben. Seitdem wurde es stiller um die E-Roller in Köln. Bis jetzt.
Denn der E-Roller-Anbieter Dott hat nun den Betrieb in Köln komplett eingestellt. „Aufgrund der einzigartig hohen Gebühren der Stadt und der großen Anzahl an Anbietern, ist ein langfristiger Betrieb unter den derzeitigen Konditionen in Köln nicht weiter tragbar“, so das Unternehmen am 19. Juli. Und auch andere Anbieter sorgten sich bereits wegen der hohen Mehrkosten.
Erste E-Roller verschwinden aus Köln: Erster Anbieter reagiert
Wie reagiert die Stadt Köln auf den Rückzug von Dott? „Während der Aufstellung der Sondernutzungserlaubnis fanden regelmäßig Gespräche zwischen der Verwaltung und den Anbietern statt. Hier war die Gebührenhöhe selbstverständlich Bestandteil der Gespräche. Die Aussage, dass die Gebühren nicht getragen werden können, ist nicht gefallen und wurde bis heute von keinem Anbieter vorgetragen“, sagt Stadtsprecherin Sabine Wotzlaw auf Nachfrage von 24RHEIN.
„Die Stadt bedauert natürlich unabhängig vom Anbieter, wenn eine Mobilitätsdienstleistung in Köln nicht mehr erbracht wird. E-Scooter können in der intermodalen Mobilität eine wichtige Rolle spielen und z. B. den Weg vom Bus oder der Bahn erleichtern“, heißt es weiter.
Dennoch seien die hohen Kosten in Köln richtig. Auch, wenn andere Städte wie Düsseldorf deutlich geringe Gebühren verlangen. „Bei der Höhe der Gebühren sind das Äquivalenzprinzip und der Gleichheitsgrundsatz zu beachten. Und zwar innerhalb der Kölner Sondernutzungssatzung und nicht im Vergleich zu anderen Städten.“
Köln: Wieder E-Roller und Räder aus dem Kölner Rhein geholt
Doch das ist nicht das einzige Problem: Es liegen noch immer unzählige E-Roller im Rhein. Die Bürgerinitiative K.R.A.K.E., die sich gegen die Müllverschmutzung in Köln einsetzt, ist erneut auf E-Roller-Jagd im Kölner Rhein gegangen. Die Ausbeute: „Es hat sich leider gelohnt“, heißt es in einem Facebook-Post vom 20. Juli.
Am Mittwoch wurden 22 E-Scooter, zwei Leihräder, ein Fahrrad, drei Skateboards und ein Rollator aus dem Kölner Rhein geborgen – und das gerade einmal auf einer Strecke von nur 500 Metern. Gesucht wurde am Rheinufer der Altstadt in der Kölner Innenstadt. Am Freitag (22. Juli) soll darum weitergesucht werden –diesmal in Deutz. (jw) Fair und unabhängig informiert, was in NRW und Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.