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E-Scooter-Verleiher blocken OB Rekers Vorschlag – und wollen kein Nachtverbot

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Zwei E-Scooter fahren abends bei Regenwetter durch die Kölner Innenstadt.
Kölns OB Henriette Reker hat ein Nachtfahrverbot für E-Scooter gefordert. Die Anbieter sind dagegen. (Archivbild) © Henning Kaiser/dpa

E-Scooter sorgen in Köln seit Wochen für Ärger. OB Henriette Reker ist für ein Nachtverbot. Die Anbieter sind ganz klar dagegen.

Köln – Vor mittlerweile über zwei Jahren wurden E-Scooter in Deutschland offiziell zugelassen. Seitdem sind sie aus dem Stadtbild von vieler Großstädte wie Köln nicht mehr wegzudenken. Doch in den vergangenen Wochen ist vor allem in der Domstadt eine hitzig geführte Debatte entstanden. Die Gründe: Es kommt immer mehr zu schweren Unfällen und betrunkenen E-Scooter-Fahrern sowie Umweltverschmutzung durch hundertere Fahrzeuge in Kölns Gewässern.

Für Henriette Reker Grund genug nun drastische Maßnahmen vorzuschlagen: Die Oberbürgermeisterin Kölns forderte nun ein Nachtfahrverbot. Eine Idee, die den Anbietern von E-Scooter aber gar nicht schmeckt. Diese haben sich nun klar gegen ein Nachtfahrverbot für die Elektro-Roller ausgesprochen. Ein solches Verbot sei „keine Lösung“, da so alle Nutzer für das Fehlverhalten weniger bestraft würden, teilte die Plattform Shared Mobility, in der die Anbieter organisiert sind, der Deutschen Presse-Agentur mit.

Nachtfahrverbot für E-Scooter in Köln: Anbieter spricht von „politischen Schnellschuss“

Laut den E-Scooter-Anbietern sei bedauerlich, wenn die Nutzung der E-Roller durch solch einen „politischen Schnellschuss“ eingeschränkt werden würde, hieß es nun in der gemeinsamen Erklärung. Die Plattform sei mit der Stadt Köln für eine Lösung im Gespräch.

Die Polizei hatte das Verhalten der E-Scooter-Fahrer in der Stadt kürzlich als „desaströs und enthemmt“ bezeichnet, nachdem es an einem Wochenende mehrere Unfälle mit betrunkenen Nutzern gegeben hatte. Auch im Wasser sorgen die Roller für Probleme – allein im Rhein sollen etwa 500 E-Scooter liegen. Nach Angaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Rhein haben die Betreiber noch kein schlüssiges Konzept für deren Bergung vorgelegt.

E-Scooter in Köln: Henrietter Reker für Nachtfahrverbot – ADAC stimmt ihr zu

Zuvor hatte Reker das Nachtfahrverbot für E-Scooter ins Spiel gebracht. „Ich setze auf die Kooperationsbereitschaft der Verleiher, sich freiwillig zu einem Fahrverbot zwischen 22 und 6 Uhr zu verpflichten und zudem die Kosten für die Bergung aus den städtischen Gewässern und dem Rhein zu übernehmen“, sagte sie. Ein komplettes Verbot der E-Scooter ist für die Oberbürgermeisterin von Köln ebenfalls möglich. Jedoch sei das nicht das richtige Signal, denn für Reker leisteten die E-Scooter immerhin einen Beitrag zur Verkehrswende. Außerdem würden viele Menschen auch vernünftig mit den Rollern unterwegs sein.

Die Stadt wolle nun mit den Anbietern auf ein freiwilliges Verbot hinwirken. Erfahrungen der Polizei hätten gezeigt, dass es insbesondere nachts und in der Nähe von „Party-Hotspots“ zu gefährlichen Situationen, Beschwerden und Unfällen mit den E-Scootern komme.

Auch der ADAC Nordrhein hält ein Nachtfahrverbot für eine sinnvolle Lösung. „Wir fordern, die E-Scooter in Bereichen mit ausreichend Mobilitätsalternativen, zum Beispiel in der Kern-Innenstadt, ab 23 oder 24 Uhr bis zum frühen Morgen abzuschalten, sofern Appelle an die Vernunft, Aufklärung, Kontrollen und Sanktionen nicht helfen“, teilte ein Sprecher des ADAC mit. Vor allem für Wochenenden und rund um die Feiertage sollten Stadt und Anbieter demnach Maßnahmen vereinbaren, da hier viele Unfälle unter Alkoholeinfluss passieren. (os mit dpa)

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Dieser Text wurde am 8. Juli um 13:40 inhaltlich aktualisiert. Neuerung: Aussagen des ADAC Nordrhein.

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