Gänse-Invasion in Köln: Stadt greift zu drastischem Mittel

Wildgänse verdrecken immer mehr Parks in Köln, sodass kaum mehr Platz zum Verweilen bleibt. Dagegen will die Stadt jetzt vorgehen.
Köln – Bei den sommerlichen Temperaturen verschlägt es viele Menschen in Köln in die Parks und Grünanlagen. Mit einem Kölsch in der Hand eine Runde am Aachener Weiher drehen oder gemütlich im Volksgarten picknicken. Zurzeit ist die Situation in den Kölner Parks jedoch alles andere als gemütlich: Dort treiben Wildgänse ihr Unwesen und verdrecken die Wiesen mit Gänsekot.
Ein seit Jahren bekanntes Problem – doch es werden immer mehr Tiere. Das Jagen der Tiere ist in innerstädtischen Anlagen nach Angaben der Stadt verboten. Jetzt will die Stadt Köln zusammen mit dem Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV) NRW Ansätze entwickeln und ein Gutachten in Auftrag geben, um den Bestand der Tiere und damit die Verschmutzungen zu reduzieren, sagte eine Sprecherin der Stadt gegenüber der dpa.
Kölner Parks voller Gänsekot – Stadt will Eier aus Nester entfernen
An 20 Gewässern in Köln wurden etwa 600 Kanada- und 70 Nilgänse gezählt. Nun soll die Population durch Maßnahmen reduziert werden. Eine davon schaute sich die Stadt Köln bei der Landeshauptstadt Düsseldorf ab. Auch Düsseldorf hatte jahrelang mit einer Wildgänse-Plage zu kämpfen und setzte 2018 Maßnahmen um – diese waren erfolgreich. Eine davon war das Entfernen der Eier aus den Nestern. Dabei wurden zwei Eier im Nest, da die Tiere sonst eine neue Brut starten würden, so schreibt es die Stadt Düsseldorf in einer Pressemitteilung.
So konnte die Gesamtzahl der Gänse deutlich reduziert werden. Das will jetzt auch Köln umsetzen. Dabei werden die entnommenen Eier vernichtet, so eine Sprecherin der Stadt Köln gegenüber 24RHEIN. Außerdem sollen die Flächen, an denen die Wildgänse brüten, für sie unattraktiv gemacht werden. Als Basis dieses Vorgehens soll der Bericht dienen, den das beauftragte Büro der Stadt Köln in Kürze dem Umweltausschuss vorlegen wird.
Auch andere Großstädte in NRW sind von der Plage betroffen. Düsseldorf entwickelte schon 2018 ein erfolgreiches Vorgehen gegen die Gänse-Plage.
Die Kanadagans
Die Kanadagans ist eine Vogelart aus der Familie der Entenvögel und gilt als die weltweit am häufigsten vorkommende Gans. Ursprünglich kommt sie aus Nordamerika. Sie brütet in der Zeit von April bis Juni und legt in der Regel vier bis sechs Eier. Ausgewachsene Kanadagänse werden bis zu 1,10 Meter groß.
Gänse verschmutzen Parks in Köln: Was jetzt geplant ist
- Entfernen der Gänse-Eier aus den Nestern (zwei sollen pro Nest übrig bleiben)
- Brutflächen werden für Gänse unattraktiv gemacht
Wildgänse-Plage in Köln: Düsseldorf ging bereits erfolgreich gegen Gänse vor
Die Stadt Düsseldorf ist ein Beispiel, dass es möglich ist, etwas gegen die Gänse-Plage zu unternehmen. 2018 startete die Stadt bereits ein sogenanntes „Gelegemanagement“, bei dem sie einen Rückgang der Gänse-Population durch bestimmte Maßnahmen erzeugten. Neben dem Entfernen der Eier war auch das Errichten von Brutplätzen für Höckerschwäne als natürliche Konkurrenten der Gänse entscheidend, so die Stadt Düsseldorf.
Ein weiterer Punkt ist das Füttern. Immer wieder sieht man Park-Besucher, die die Tiere mit Brot füttern. Mit besten Absichten, jedoch schlecht für die Tiere: Denn das Brot kann von den Vögeln nur schwer verdaut werden und macht sie anfällig für Krankheiten, so wird es im Bußgeldkatalog erklärt. Das Füttern von unverdaulichem, Brot kann also dazu beitragen, dass die Tiere noch mehr Dreck machen. Auch Düsseldorf startete die Kampagne „Bitte nicht füttern – Ich suche mein Futter selbst“ gegen das Zufüttern.
Das Vorgehen in Düsseldorf waren erfolgreich: Im gesamten Stadtgebiet konnte ein Jahr nach Einführung der Maßnahmen, die laut Wachstumsrate zu erwartende Zahl von rund 1.680 Tieren auf rund 1.400 Tiere reduziert werden. 2021 sei die Zahl der Jungvögel sogar deutlich gesunken.
Gänsedreck in Kölner Parks: Wann werden die Maßnahmen umgesetzt?
Dieses Jahr wird es wohl nicht mehr zur Umsetzung der entwickelten Maßnahmen kommen, erklärt eine Sprecherin der Stadt Köln gegenüber 24RHEIN. Unter anderem, weil der Bericht mit den vorgeschlagenen Schritten noch vor dem Ausschuss präsentiert werden muss. Aber auch, weil die Brutzeit der Wildgänse für dieses Jahr bereits vorbei ist. (spo mit dpa) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.