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„Empathielosigkeit, die fassungslos macht“: Kölner Gastronomen kritisieren Stadtdirektorin

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Von: Johanna Werning

Fußballfans verfolgen das Spiel auf den Bildschirmen, die die Gastwirtschaften auf den Kölner Ringen aufgestellt haben. Im Vordergrund ist Stadtdirektorin Andrea Blome.
Die IG Gastro verlassen ist unzufrieden – auch mit Stadtdirektorin Andrea Blome (IDZRW-Montage) © Henning Kaiser/dpa & Panama Pictures/Imago

Die IG Gastro ist sauer auf die Stadt und vor allem auf Stadtdirektorin Andrea Blome. Der Grund: Das zu strenge Gestaltungshandbuch und fehlende Empathie.

Köln – Der Streit zwischen Stadt und Gastronomie auf der Aachener Straße ist noch nicht ganz geklärt, da herrscht schon wieder dicke Luft zwischen den Gastro-Betreibern und der Verwaltung in Köln. Und dieses Mal trifft es vor allem eine: Andrea Blome, Stadtdirektorin von Köln. Die Vorwürfe der Gastronomen: enorm. Sogar die Zusammenarbeit zwischen Gastro und Stadt soll nun eingeschränkt werden.

Köln: Streit zwischen Gastronomen und Stadtdirektorin Blome

Bereits seit einiger Zeit sorgt das Gestaltungshandbuch der Stadt Köln für Aufreger bei den Gastrobetreibern. Denn Tische, Stühle und Schirme müssen den strengen Anforderungen der rund 180 Seiten genaustens entsprechen. Wer sich nicht dran hält, muss mit Strafen rechnen. Im Juni lenkte die Stadt dann ein: Das Gestaltungshandbuch soll überarbeitet werden – zugunsten der Gastronomie. Sowohl die Betreiber als auch die Bürger sollen dabei mit ins Boot geholt werden, versprach Baudezernent Markus Greitemann damals.

Dafür wurde extra eine Clearingstelle unter der Leitung von Andrea Blome eingerichtet. Doch ernst genommen, fühlt sich die Gastronomie dennoch nicht. „Jede kleinste Kritik wird von der Stadt von sich gewiesen. Die Stadtdirektorin Andrea Blome hat sich bisher immer schützend vor ihre Mitarbeiter:innen gestellt oder war nicht anwesend. Genauer gesagt gab es überhaupt erst 2 Termine. Kein aufeinander zugehen, wir werden überhaupt nicht ernst genommen“, heißt es in einem emotionalen Facebook-Post. „Im Gegenteil, wir verpuffen total unter dieser von der Stadt Köln sehr prominent besetzten Runde.“

„Clearingstelle Gastronomie“

Gastrobetreiber und Stadtverwaltung sollen gemeinsam nach Lösungen suchen.

► Vor allem Konflikte zwischen Gastronomie und Ordnungsamt sollen so schnellstmöglich geklärt und gar verhindert werden.

Vor allem für die Ratsmitglieder und Stadtdirektorin Andrea Blome gibt es von der IG Gastro enorme Kritik: „Es gibt kaum eine/n Ratspolitiker/in, der/die dieses Gestaltungshandbuch auf 180 Seiten gelesen hat, aber wir Wirte sollen es uns einzuprügeln. Es ist diese Empathielosigkeit, die uns so fassungslos macht“, heißt es in einem emotionalen Facebook-Post. „Medienwirksame Konfliktfähigkeit, die aber in der Realität überhaupt nicht vorhanden ist, die machen wir nicht länger mit“, erklärt die IG Gastro.

Köln: Gastro sauer auf Stadtdirektorin Blome – und zieht Konsequenzen

Darum ziehe man nun Konsequenzen und beendet – zumindest teilweise – die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. Die Interessengemeinschaft verlässt kurzerhand die „Clearingstelle Gastronomie und nimmt zukünftige Einladungen zu diesem Format auch nicht mehr an“, heißt es.

„Wenn in der Clearingstelle Einzelfälle besprochen werden sollen, dann wird der Datenschutz vorgeschoben. Wenn wir aber nicht über Einzelfälle sprechen dürfen, dann macht es für uns überhaupt keinen Sinn.“ Außerdem weise die Stadt jede Kritik von sich und Blome sei zu den Terminen nicht erschienen, kritisiert die Interessengemeinschaft weiter.

Köln: Zoff zwischen Stadt und IG Gastro – was ist dran an den Vorwürfen?

Und was sagt Frau Blome zur Kritik? Auf Nachfrage von 24RHEIN teilt eine Stadtsprecherin mit: „Die Vorwürfe der IG Kölner Gastro können in dieser Form nicht nachvollzogen werden.“ Grundsätzlich müssen zwischen der „Clearingstelle“ an sich und der zusätzlich angebotenen „Clearingsitzung“ unterschieden werden, heißt es weiter.

Bei der „Clearingstelle“ handelt es sich um eine zentrale Anlaufstelle, bei der das ganze Jahr Fälle genannt werden können. Bei der „Clearingsitzung“, gäbe es für Gastronomie bzw. ihre Interessenverbände darüber hinaus die Möglichkeit, „stadtweite Problemlagen im direkten Austausch mit Stadtdirektorin Blome und den Mitarbeitenden der jeweiligen Fach-Dienststellen zu besprechen“, betont die Stadtsprecherin.

Erst am 21. September habe eine Sitzung stattgefunden, bei der auch Blome anwesend war. Lediglich einen von nun drei Terminen konnte die Stadtdirektorin laut Stadtsprecherin nicht wahrnehmen. „Die IG Gastro war und ist auch zukünftig herzlich eingeladen, ihre Kritik in der Sitzung zu äußern, um Inhalt und Ablauf der Sitzung gemeinsam weiterzuentwickeln“, betont die Stadt. (jw) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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