Rheinpegel könnte immer weiter sinken – erste Spezialschiffe in Betrieb

Die HGK will ihre Schiffe künftig auch bei einem niedrigen Pegelstand am Rhein in Köln einsetzen – und setzt darum auf Spezialschiffe.
Köln – Aktuell liegt der Rheinpegel in Köln bei 1,77 Meter (Stand: 7. Juli 2022, 12 Uhr). Der Normalwasserstand des Kölner Rheins liegt zwar bei 3,21 Meter und für die ersten Schiffe gibt es aufgrund des niedrigen Wasserstandes kleinere Einschränkungen, wirklich ungewöhnlich ist der niedrige Rheinpegel allerdings noch nicht. Gerade in den Sommermonaten kann das immer wieder vorkommen.
Köln: HGK will vor niedrigem Rheinpegel gerüstet sein – mit Spezialschiffen
Der bisherige Tiefstwert: Am 23. Oktober 2018 wurden laut Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt nur 69 Zentimetern gemessen. Für die Schifffahrt auf dem Rhein in Köln bedeutet das hohe Kosten. Denn die Schiffe können bei so einem niedrigen Wasserstand nur noch 30 Prozent ihrer üblichen Fracht laden.
Das Problem: Aufgrund des Klimawandels ist immer häufiger mit extremen Wetterlagen zu rechnen. Für den Rhein heißt das neben Hochwassergefahr auch gleichzeitig die Gefahr vor einem niedrigen Pegelstand. Um darauf vorbereitet zu sein, setzt die HGK – Häfen und Güterverkehr Köln AG – auf Spezialschiffe.
HGK: Häfen und Güterverkehr Köln AG
► Die HGK ist vor allem in den Bereichen Eisenbahngüterverkehr, Hafenumschlag sowie Schienenfahrzeuginstandhaltung aktiv. Seit August 2020 ist der Betrieb außerdem in der Binnenschifffahrt tätig.
► Der HGK gehören im Kölner Raum insgesamt fünf Häfen. Dazu zählen: Hafen Köln-Niehl I, Hafen Köln-Niehl II, Hafen Köln-Deutz, Hafen Köln-Godorf und Rheinauhafen (ohne Warenumschlag).
► Bei der HGK arbeiten 600 Mitarbeiter.
Köln: HGK setzt auf Spezialschiff – „Synthese 18“ fährt auch niedrigem Rheinpegel
Erst im Juni wurde ein neues Niedrigwasser-Schiff gekauft. „Der innovative Typ-C-Tanker wurde vor geladenen Gästen im Hafen Rotterdam auf den Namen ‚Synthese 18‘ getauft und trat im Anschluss seine erste offizielle Fahrt an. Er wird künftig auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen für den Transport flüssiger Chemieprodukte eingesetzt“, heißt es bei der HGK.

„Die ‚Synthese 18‘ ist für den Transport flüssiger Chemikalien auf europäischen Wasserstraßen ein echter Meilenstein. So können wir unsere Rolle als zuverlässiger Partner der Industrie auch in Niedrigwasserperioden aufrechterhalten“, sagt Norbert Meixner, Business Unit Director Liquid Chemicals der HGK Shipping. Das Besondere an der „Synthese 18“: Auch bei einem Tiefgang von nur 1,05 Meter können immer noch 300 Tonnen Zuladung transportiert werden.
Synthese 18 – das Spezialschiff der HGK | |
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Länge: | 110 Meter |
Breite | 11,45 Meter |
Bauart: | Typ-C-Tanker mit tiefgangoptimierter Bauweise |
Antrieb: | Dieselelektrischer Antrieb |
Köln: Klimawandel – droht der Rhein komplett auszutrocknen?
Mit dem Spezialboot will die HGK künftig besser gewappnet sein. Und das ist wichtig, wie Klimaforscher Mojib Latif vom Institut für Ozeanforschung in Kiel gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger betont: Denn es könne dem Rhein das gleiche Schicksal drohen wie dem Po. Der längste Fluss Italiens ist nach mehr als drei Monaten Dürre in Norditalien nun fast ausgetrocknet.
Der Rhein bei Köln
► Der Rhein fließt von der Schweiz über Bonn in Richtung Leverkusen und Düsseldorf – weiter nach Duisburg und mündet schließlich in den Niederlanden in die Nordsee.
► Insgesamt ist der Rhein 1.233 Kilometer lang.
►Laut Statistischem Jahrbuch der Stadt Köln gibt es linksrheinisch 40 Kilometer Rheinufer. Rechtsrheinisch sind es hingegen lediglich 27,3 Kilometer.
„Extrem heiße Temperaturen, eine hohe Verdunstung und keine Niederschläge. Dann kann das ziemlich schnell passieren, dass wir zu Fuß durch den Rhein gehen können“, warnt der Klimaforscher. (jw) Fair und unabhängig informiert, was in Köln und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.