Syrischer Künstler baut Kölner Dom nach – komplett aus Holz

Der Kölner Dom hat einen rund zwei Meter hohen Nachbau bekommen. Im Domforum, direkt neben dem Original, ist das Kunstwerk eines syrischen Künstlers zu sehen.
Köln – Der Dom als Kopie: Im Domforum in der Kölner Innenstadt wird ein Nachbau der Kathedrale aus Holz ausgestellt. Das Modell des Kölner Doms fertigte der syrische Künstler Fadell Alkhuder an, der 2015 vor dem Krieg aus Aleppo flüchtete. Bis zum 19. Juni ist das Kunstwerk im Domforum zu sehen – direkt gegenüber vom Original.
Köln: Künstler baut Kölner Dom aus Holz nach
Es ist nicht der erste Nachbau, die Künstler dem Kölner Dom zu Ehren bauen. Schon der Arzt Bastian Kirsch bildete den Dom bereits aus leeren Impffläschchen nach. Einen Nachbau der Kathedrale der etwas anderen Art errichteten Sportler aus Barcelona und Berlin auf dem Roncalliplatz. Im Sinne einer spanischen Tradition errichteten sie neben dem Kölner Dom einen Menschenturm – mit bis zu sieben „Stockwerken“.
Jetzt hat sich der syrische Künstler Fadell Alkhuder an einer Nachbildung versucht. Detailgetreu hat er den Dom aus Holz geschnitzt. Schon als er das erste Mal den Dom zu Köln erblickte, war der gelernten Bildschnitzer fasziniert, schreibt das Domforum auf seiner Website. „Je länger er ihn kannte und als ein Haus für alle Menschen begriff, desto mehr reifte in ihm ein Plan: Diesen Dom will ich als Teil meiner neuen Heimat als Holzmodell nachbauen.“
Kölner Dom als Kunstwerk: Öffnungszeiten des Domforums
- Adresse: Foyer des Domforums, Domkloster 3, 50667 Köln
- Ausstellungszeitraum: Vom 3. Juni bis zum 19. Juni
- Öffnungszeiten: Montag bis Samstag: 9:30 bis 17 Uhr; Sonntag: 13 bis 17 Uhr
Dom-Nachbau ausgestellt: Wahrzeichen von Köln aus Holz nachgebildetet
Alkhuder begann zu recherchieren, suchte monatelang nach Plänen, beschäftigte sich mit der hunderte Jahre alten Geschichte des Doms und informierte sich über das Baumaterial, aus dem das Original entstanden war. Nach und nach zeichnete sich in seinem Kopf ein Gesamtbild des Bauwerks, irgendwann konnte er den Kölner Dom auf Papier zeichnen. Dann ging es an die tatsächliche Arbeit.
Alkhuder stieß auf ein Problem: Aus welchem Material sollte sein Nachbau des Kölner Doms entstehen? Es dauerte einige Zeit, bis er das passende Holz in einer Härte gefunden hatte, mit der er arbeiten konnte. Aber selbst dann war die Arbeit noch schwierig: Zu Beginn stand dem Künstler kein Werkzeug zur Verfügung, in seinem Atelier in einem Keller in Köln Kalk war nur wenig Platz. Aber er ließ sich nicht entmutigen: Auch wenn das bedeutete, einen neuen Anlauf zu starten, wie das Domforum mitteilt.
Der Kölner Dom in Zahlen:
Gesamtlänge: | 144,58 Meter |
Gesamtbreite: | 86,25 Meter |
Höhe der Türme: | 157,18 Meter (Nordturm) und 157,22 Meter (Südturm) |
Zahl der Glocken: | 11 |
Türen: | 456 |
Sitzplätze: | 800 |
Besucher: | rund 6 Millionen pro Jahr |
Kölner Dom aus Holz: Künstler erzählt Geschichte von Heimat und Flucht
Schließlich stand das Kunstwerk, das jetzt gegenüber des Doms ausgestellt wird. Zwei Meter ist der Nachbau des Kölner Doms hoch, die Grundfläche beträgt 1,5 mal 1,5 Meter. 5000 Stunden Arbeit hat Alkhuder in den Nachbau gesteckt. Kuratiert wird das Projekt vom ebenfalls aus Syrien stammenden Archäologen, Autoren und Kuratoren Jabbar Abdullah, der sich für den Austausch zwischen deutscher und syrischer Kultur einsetzt. Am 15. Juni gibt es im Domforum ein Hintergrundgespräch, bei dem Alkhuder seine Geschichte „von Flucht und vom Einlassen auf eine neue Heimat“ erzählt. (spr) Fair und unabhängig informiert, was in Köln passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren