„Therapeutikum für alle, die an Köln verzweifeln“ – Prachtband zeigt Schätze aus 2000 Jahren Stadtgeschichte

Der Prachtband „Kölngold“ ist ein Therapeutikum für alle, die an der Stadt Köln verzweifeln, findet unser Gastautor Peter Pauls.
Köln – Mitunter ärgere ich mich, wenn Außenstehende Köln auf das Knollendorf des Hänneschen-Theaters und dauerschunkelnde Jecken reduzieren. Narren hätten diese Stadt nach dem 2. Weltkrieg nicht aus Trümmern aufbauen können. Künftig habe ich noch bessere Argumente. „Kölngold“ wird selbstbewusst als aufwendigstes Buch über diese Stadt vorgestellt, das es je gab, und seine Macher aus dem Verlag von Michael Wienand liegen richtig damit. Zwischen den zwei Einbänden sind in dichter Folge und opulenter Bebilderung Schätze aus Kunst, Kultur und Alltag der 2000-jährigen Geschichte von „Colonia Claudia Ara Agrippinensium“ versammelt sowie Essays zu Kernwerten der früheren römischen Siedlung.
„Kölngold“: Ein Herzensprojekt von Michael Wienand
Seit 35 Jahren geht dieses Herzensprojekt dem Kölner Verleger durch den Kopf. Wirklichkeit geworden ist es, weil er 2017 mit Matthias Hamann einen kongenialen Partner fand. Der Direktor des Kölner Museumdienstes gab diesem Jahrhundertprojekt Form und Gestalt, das der Bürgertradition entspringt, sich aus Liebe zu Köln zu engagieren. In dieser hochdosierten Form ist „Kölngold“ ein Therapeutikum, das versucht, den Geist der Stadt über die Jahrtausende einzufangen. Kommentare zu zentralen Themen werden von Kölner Bürgern kommentiert und ich bin stolz, dass auch ich dabei sein und über die Zukunft schreiben durfte.
Zukunftsfeld für Köln: Die Via Culturalis
Einen Anstoß zur Erneuerung will Michael Wienand mit diesem ehrgeizigen Projekt geben. Verdienen wird er daran keinen Cent, doch er macht sich verdient um unsere Stadt. „Der Stolz auf die Vergangenheit birgt die Zuversicht zur Gestaltung der Zukunft“, sagt er, der sich hier über die Jahrzehnte immer wieder über Fehlentwicklungen und mangelnde Qualität ärgern musste. Köln, das wissen wir, leidet nicht an einem Mangel an Ideen, sondern an deren Umsetzung. Das wurde bei unserer Presseclub-Veranstaltung zur Kölner Innenstadt - Traum oder Trauma? - überdeutlich. In einem der nächsten Newsletter des Kölner Presseclub werden wir Projekte aus dieser abendlichen Ideenschmiede ausführlich vorstellen.
Als Kölner Zukunftsfeld identifiziert „Kölngold“ die Via Culturalis. Auf einer Länge von 800 Metern bildet sie baulich die Erbmasse Kölns ab und ist einem DNA-Strang vergleichbar, der sich von der Hohen Domkirche im Norden bis zu St. Maria im Kapitol im Süden spannt. Das Vermächtnis der Geschichte Kölns ist hier sichtbar in Form von archäologischen Funden, altehrwürdiger Bausubstanz, Museen und Archiven, von sakralen Bauten und historisch gewachsenen Plätzen, von den Ruinen des römischen Statthalterpalastes über die Überreste eines der bedeutendsten jüdischen Stadtquartiere Europas bis zur frühromanischen Basilika, die über den Fundamenten des römischen Kapitoltempels entstand.
Unser Gastautor Peter Pauls
Peter Pauls ist Vorsitzender des Kölner Presseclubs. Zuvor war er lange Jahre Chefredakteur der Tageszeitung „Kölner Stadt-Anzeiger“. Dieser Beitrag stammt aus dem Newsletter des Kölner Presseclub.
- Der aufwendige Prachtband „Kölngold“, herausgegeben von Matthias Hamann und Michael Wienand, ist 654 Seiten stark und erscheint in einer limitierten und nummerierten Auflage im Format 28x39 cm zum Preis von 350 €. Eine handlichere Ausgabe (630 Seiten) kostet 45 €.
- Als „Via Culturalis“ wird der Raum zwischen dem Kölner Dom und der Kirche Sankt Maria im Kapitol bezeichnet: Hier finden sich Spuren, Gebäude und Plätze aus zwei Jahrtausenden Kölner Stadtgeschichte. Das Stadtquartier und seine Bedeutung soll im Rahmen des „Städtebaulichen Masterplan Innenstadt Köln“ erlebbar gemacht werden. (IDZRW) Fair und unabhängig informiert, was in Köln passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.