Als Bill Clinton in einem Kölner Brauhaus einkehrte – und Kölsch und Sauerbraten bestellte
1999 besuchte US-Präsident Bill Clinton Köln und wollte „kölsches Lebensgefühl“. Für ihn gab es Kölsch in der Brauerei zur Malzmühle.
Köln – Bill Clinton war von 1993 bis 2001 der 42. Präsident der USA. Während seiner Präsidentenzeit standen auch unzählige Reisen an – unter anderem nach Köln, im Rahmen des G8-Gipfels im Juni 1999. Doch neben zähen Politik- und Presseterminen durfte Clinton auch den Kölner Dom und das „Kölsche Lebensgefühl“ genießen – samt Besuch in einem Kölner Brauhaus.
Bei seinem Köln-Besuch wollte Präsident Bill Clinton ins Brauhaus – doch das Lommerzheim sagte nein
Donnerstag, 17. Juni 1999: Die „Air Force One“ landet am Flughafen Köln/Bonn. An Bord US-Präsident Bill Clinton. Im Rahmen des G8-Gipfels kommt er nach Köln. Mehrere Tage residiert er in der Präsidentensuite des Hyatt Hotel in Deutz, direkt am Kölner Rhein. Doch statt einer glamourösen Dinnerparty, einem luxuriösen Abend in seiner Suite und dem offiziellen Brauhaus-Abend mit Gerhard Schröder, will er lieber das echte „kölsche Vita“ genießen – samt Kölsch und Rheinland-Kulinarik im urigen Brauhaus.

„Auf einmal kriegten wir die Info: Der Präsident lässt anspannen. Der will in die Stadt, in ein Bierhaus gehen. Da standen wir wirklich alle ratlos da“, erinnert sich Einsatzleiter Winrich Granitzka im KStA. Die Idee: Das nahe gelegene Lommerzheim– jene Kultkneipe, die auch im Kölner Karneval immer wieder besungen wird. So wird es zumindest seitdem in Köln gemunkelt.
Doch „Lommi“-Inhaber Hans Lommerzheim lehnt ab, heißt es in dem kölschen Legende weiter. Ob das stimmt, ist unklar. Im Express erinnerte sich Ehefrau Annemie kurz vor ihrem Tod im Jahr 2016, wie am Abend des 17. Juni 1999 im Wirtshaus das Telefon klingelte. „Man teilte Hans mit, dass der Präsident gerne an diesem Abend vorbeikommen möchte, aus Sicherheitsgründen müsse allerdings das Lokal geräumt werden“, erzählte sie damals.
Doch für Hans kommt das nicht infrage. Er sagt ab und erklärt, „das könne er seinen Stammgästen nicht antun.“ Stattdessen habe er ein anderes kölsches Lokal vorgeschlagen: Die Brauerei zur Malzmühle am Heumarkt – jene Brauerei, die im Hotelzimmer Kölsch-Hähne im Badezimmer haben.
Bill Clinton in Brauerei zur Malzmühle am Heumarkt: Kölsch, Sauerbraten und Klöße
Und genau da landete Clinton dann auch. Anderthalb Stunden verbrachte Clinton in der Malzmühle, berichtet der Spiegel damals. „Ein ganz besonderes Ereignis“, freut sich das Brauhaus auch heute noch. Dabei räumt das Gasthaus auch mit dem Lommi-Mythos auf: Die Malzmühle sei „aufgrund ihrer günstigen Lage und der ausreichend vorhandenen Fluchtwege von Beginn an die erste Wahl für den Präsidenten-Besuch“ gewesen, heißt es weiter.
Fest steht jedoch: Der US-Präsident genoss seinen Köslch-Abend offenbar sehr. Clinton scherzte, schüttelte Hände, schrieb Autogramme auf Bierdeckel und bestellte dann rheinischen Sauerbraten mit Klößen und einem Klecks Apfelmus. Auch ein Kölsch durfte nicht fehlen – zumindest ein halbes. Er wolle nicht müde werden, sagte er zu Begründung – und stieg dann auf Cola um, heißt es weiter. Außerdem – so wird in Köln seitdem gemunkelt – soll der US-Präsident zum Abschied tatsächlich „Ich bin ein Kölsch“ gesagt haben. In Anlehnung natürlich an den berühmten Satz J. F. Kennedys „Ich bin ein Berliner“.
Auch heute noch kommen laut Brauhaus zahlreiche amerikanische Gäste in die Malzmühle, um sich am Clinton-Tisch unter dem Foto des ehemaligen Präsidenten fotografieren zu lassen. Übrigens: Im Mai 1983 landete auch ein Spaceshuttle am Flughafen Köln/Bonn. (jw) Fair und unabhängig informiert, was in Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.