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Rhein-Pegel in Köln gestiegen – um mehr als 60 Zentimeter in wenigen Tagen

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Von: Johanna Werning

Rhein: Aktuell ist der Pegel in Köln gestiegen. Doch eine Entwarnung gibt es noch nicht. Denn ein erneutes Sinken ist wahrscheinlich.

Köln – Auch im August rollt über Köln eine echte Hitzewelle: Temperaturen von über 30 Grad und wenige Regenschauer machen nicht nur den Kölnerinnen und Kölnern zu schaffen – auch der Kölner Rhein leidet. Lange Zeit sank der Pegel unaufhörlich weiter und lag in Köln sogar weit unter einem Meter. Doch seit dem Wochenende steigt der Pegel wieder: Die Stadtentwässerungsbetriebe (StEB) meldet am Dienstag, 23. August, einen Pegelstand von 1,41 Meter (Stand: 10:15 Uhr).

Rhein in Köln: So hat sich der Pegel zuletzt verändert

Kölner Rheinpegel:Datum
1,41 Meter23. August
99 Zentimeter22. August
87 Zentimeter21. August 2022
78 Zentimeter20. August 2022
75 Zentimeter19. August 2022
74 Zentimeter18. August 2022
75 Zentimeter (morgens), 78 Zentimeter (nachmittags)17. August 2022
71 Zentimeter16. August 2022
75 Zentimeter15. August 2022
80 Zentimeter13. August 2022
84 Zentimeter12. August 2022
87 Zentimeter11. August 2022
90 Zentimeter10. August 2022
91 Zentimeter9. August 2022
Quelle: StEB

Niedrigwasser: Rhein-Pegel Köln leicht gestiegen – doch Experten warnen weiter

Auch wenn der Pegel somit wieder etwas anstieg, ist der Wert noch immer deutlich geringer als sogar für die aktuelle Jahreszeit üblich. Der Normalwasserstand des Rheins bei Köln liegt bei 2,97 Meter. Auch wenn die vom Oberrhein kommende Welle am Montagmorgen für einen Pegelanstieg sorgt, gibt es laut Experten dennoch keine Entwarnung

Trotz der positiven Tendenz erwartet das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt in absehbarer Zeit aber keine nachhaltige Besserung der Wasserstände, so die dpa. Zwar sollen sich die Pegelstände zunächst weiter erholen. Nach dem Durchlauf einer vom Oberrhein kommenden Welle sei aber davon auszugehen, dass sie erneut sinken.

Pegelstand Köln: Wird ein neuer Rekordwert erreicht?

Der Rheinpegel in Köln lag damit im August somit deutlich unter dem Durchschnittswert. Aber wurde ein neuer Rekord geknackt? Nein. Im Oktober 2018 lag der Rheinpegel in Köln nämlich lediglich bei 67 Zentimetern.

Niedriger Rheinpegel in Köln: Auswirkungen für den Schiffsverkehr

Auswirkungen für den Schiffsverkehr in Köln gibt es bereits seit Längerem. Größere Schiffe müssen unter Umständen ihre Ladung stark reduzieren, erklärte zuletzt ein Sprecher des Gewässerzentrums in Duisburg, der zentralen Stelle für Wasser-Angelegenheiten in NRW, auf 24RHEIN-Nachfrage.

Auch bei den Ausflugsschiffen der Köln-Düsseldofer Deutsche Rheinschifffahrt GmbH ist der niedrige Wasserstand spürbar. „Aufgrund der aktuellen Niedrigwassersituation können die Fahrten in der Planfahrt 09:30 Uhr von Köln ins Siebengebirge nur noch bis Königswinter angeboten werden. Die Fahrten bis nach Linz fallen aus. Der Grund dafür ist, dass die Anlegestellen auf dieser Strecke zu wenig Tiefe haben“, so Nicole Becker, Sprecherin der KD Deutsche Rheinschifffahrt gegenüber 24RHEIN. Die Regelung gelte bereits seit dem 19. Juli.

Kleinere Schiffe können jedoch ungehindert über den Kölner Rhein fahren, denn die Fahrrinne in Köln in deutlich tiefer als 87 Zentimeter. Den Rhein zu Fuß überqueren, ist demnach auch weiterhin nicht möglich.

Rhein bei Köln: Wo liegen die Pegel-Rekorde? Höchstes Hochwasser und tiefstes Niedrigwasser

► Hochwasser-Rekordwert: 13,84 Meter (27./28. Februar 1784)

► Niedrigwasser-Rekordwert: 67 Zentimeter (23. Oktober 2018)

► Pegel-Durchschnitt: 2,97 Meter (vom 1. November 2011 bis 31. Oktober 2020)

Niedrigwasser: Sinkender Rheinpegel legt Granaten und Munition frei

Außerdem warnt die Stadt Köln vor Spaziergängen entlang des Rheins aufgrund des niedrigen Pegels. Die Gefahr: „Mal sind es Patronen, dann wieder Granaten“, erklärt die Stadt. „So entdeckten Spaziergänger am Sonntagabend (7. August) bei Poll eine Granate aus dem Ersten Weltkrieg. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst transportierte den Blindgänger noch am Abend ab“, heißt es weiter.

Weitere Kampfmittelfunde sind aufgrund des niedrigen Rheins durchaus möglich, darum appelliert die Stadt: „Um niemanden in Gefahr zu bringen, bittet die Stadt alle Spaziergänger*innen, den Uferbereich des Rheins derzeit nicht zu betreten.“

Wer einen verdächtigen Gegenstand findet, sollte den Bereich verlassen und sofort die Telefonnummer der Polizei (110), der Feuerwehr (112) oder des Ordnungsdienstes (0221/221-32000) wählen, erklärt die Stadt. Von dort werden sofort alle erforderlichen Maßnahmen in die Wege geleitet. Auch Bonn warnt derzeit vor Munition und Granaten am Rhein. (jw) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren. Dieser Text wird laufend aktualisiert.

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