Stadt erklärt, wie es in Köln um Schutzbunker steht

Angesichts des Krieges in der Ukraine fragen sich auch die Menschen in Köln: Wo gibt es Bunker? Die Stadt Köln gibt Auskunft.
Köln – Die Menschen in der Ukraine müssen in diesen Tagen unvorstellbares aushalten. Tagelang harren sie in ihrem Heimatland ohne Wasser, Strom, Nahrung und Medikamente in Bunkern aus, um sich vor russischen Bomben- und Raketenangriffen zu schützen. Zwar ist das Risiko eines Krieges in Deutschland derzeit sehr gering, dennoch treibt der Ukraine-Krieg auch Menschen in Köln um. Wie wäre die Stadt also auf ein solches Szenario vorbereitet? Gäbe es noch genügend Schutzbunker in Köln?
Ukraine-Konflikt: Gibt es genug Schutzbunker in Köln?
In Bezug auf die Frage zu den zusätzlichen Verteidigungs-Vorkehrungen heißt es seitens der Stadt, dass Köln dazu keine „Anweisungen getroffen“ habe. Die Zuständigkeit dazu liege zunächst beim Bund. Auch auf die anderen Fragen gab die Stadt in einer Ratssitzung Auskunft.
Laut Angaben der Stadt wurden aufgrund der sicherheitspolitischen Entwicklungen nach Ende des Kalten Krieges „Einrichtungen des Zivil- und Bevölkerungsschutzes bundesweit und somit auch in der Stadt Köln umgewidmet, umgebaut oder einer anderen Nutzung zugeführt.“ Zudem habe der Bund im Jahr 2007 im Einvernehmen mit den Ländern beschlossen, öffentliche Schutzräume aus der Zivilschutzbindung zu entlassen, heißt es weiter.
Konkret bedeutet das: Was früher ein Bunker war, ist heute ein Museum, ein Veranstaltungsort oder Wohnraum. Die einzige komplett erhaltene Zivilschutzanlage steht heute im Stadtbezirk Kalk, an der KVB-Haltestelle Kalk Post, teilte die Stadt auf 24RHEIN-Anfrage mit.
Köln: Einziger erhaltener Bunker steht in Kalk – „kurzfristige Inbetriebnahme nicht möglich“
Nach Angaben der Stadt wurde der Bunker in Kalk während des Kalten Krieges für den Fall eines Atomkrieges errichtet. Ein Großteil der Luftschutzbunker entstand aber während des Zweiten Weltkrieges in Köln. Die Schutzräume, die zu diesen Zeiten genutzt wurden, hatte die Stadt allerdings bereits in den 90er Jahren umgewidmet, verkauft oder umgebaut. „Eine kurzfristige Inbetriebnahme ist in allen Fällen nicht möglich“, so die Stadt.
Die Stadt verwies aber darauf, dass die Verantwortung in der Sache beim Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) liege: „Laut BKK beschloss der Bund aufgrund einer geänderten Sicherheitslage im Einvernehmen mit den Ländern, die bestehenden öffentlichen Schutzräume im Jahr 2007 aus der Zivilschutzbindung zu entlassen, so auch in Köln“.
Ukraine-Konflikt: Diese alten Schutzbunker gibt es noch in Köln
- Altstadt-Nord: BASA-Bunker (Am alten Ufer), Hochbunker (Domstraße), Dombunker (Roncalliplatz)
- Altstadt-Süd: Hochbunker (Elsaßstraße), Hochbunker (Schnurgasse)
- Bickendorf: Hochbunker (Sandweg)
- Deutz: Hochbunker (Helenenwallstraße)
- Ehrenfeld: Hochbunker (Körnerstraße)
- Flittard: Hochbunker (Pützlachstraße)
- Höhenhaus: Hochbunker (Bodestraße), Hochbunker (Honschaftstraße)
- Kalk: MZA Zivilschutzbunker (U-Bahn-Haltestelle Kalk Post)
- Mauenheim: Hochbunker (Grüne Hof)
- Mülheim: Kulturbunker (Berliner Straße)
- Neustadt-Nord: Hochbunker (Elsa-Brändström-Straße),
- Niehl: Hochbunker (Neuesser Landstraße)
- Nippes: Reichsbahnbunker (Wagenhallenstraße), Hochbunker (Kevelaerer Straße), Nippes (Werkstattstraße)
- Poll: Hochbunker (Siegburger Straße)
- Raderthal: Hochbunker (Marktstraße)
- Sülz: Hochbunker (Rupprechtstraße)
- Vogelsang: Hochbunker (Rotkehlchenweg)
- Zollstock: Hochbunker (Herthastraße)
Köln: Wo finden Menschen Schutz?
- Mehrzweckanlagen: U-Bahn-Haltstellen, tiefliegende Bahnhöfe oder Tiefgaragen
- Schulschutzräume
- Ehemalige Hilfskrankenhäuser
- Private Hausschutzräume
Bewohner von Köln müssten auf sogenannte „Mehrzweckanlagen“ ausweichen, erklärte eine Sprecherin des Katastrophenschutzes auf 24RHEIN-Anfrage. Dazu würde auch der ehemalige Bunker in Kalk oder die U-Bahn am Rudolfplatz zählen, denn aufgrund ihrer unterirdischen Lage sind U-Bahnstationen gut zum Schutz der Zivilbevölkerung geeignet. Infrage kämen auch unterirdische Bauten wie Tiefgaragen.
Zudem gäbe es in einigen Schulen Schutzräume oder auch in ehemaligen Hilfskrankenhäusern. Die Krankenhäuser wurden für besonderen Notlagen, wie Kriegs-Angriffen, Naturkatastrophen, Epidemien oder Terrorangriffen gebaut. In Köln selbst gibt es jedoch keine Hilfskrankenhäuser – dafür aber in Bonn oder Aldenhoven (Kreis Düren).

Schutz finden die Menschen aber auch in rund 9000 privaten Hausschutzräumen in Deutschland. Laut BKK (Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) wurden diese bis 1996 vom Staat finanziell gefördert. Unklar ist jedoch, wo sich diese Hausschutzräume befinden. (nb mit dpa) Mehr News auf der 24RHEIN-Homepage. Tipp: Unabhängig informiert, was in Köln passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.