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Köln ergreift jetzt Maßnahmen zum Schutz vor Klima-Klebern im Museum

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Von: Johanna Werning

Köln bereitet sich auf Klebeaktionen der „Letzten Generation“ vor und hat jetzt ein Sicherheitskonzept erstellt. Doch einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht.

Köln – Immer wieder blockieren sogenannte Klimakleber der „Letzten Generation“ wichtige Straßen in Köln und sorgen somit zu massiven Staus. Doch damit nicht genug: In Potsdam wurden bereits Lebensmittel auf Gemälde geworfen. In Frankfurt haben sich Klimaaktivisten an Gemälde geklebt. Und auch in Kölner Museen sind solche Protestaktionen durchaus denkbar. Darum trifft die Stadt nun besondere Schutzmaßnahmen.

Links: Eine Frau geht am Römisch Germanischen Museum vorbei. Rechts: Klimaaktivisten der Gruppe »Letzte Generation« haben im Leopold Museum das Gemälde »Tod und Leben« von Gustav Klimt mit Öl überschüttet.
Die Stadt Köln bereitet sich auf Klebeaktionen der „Letzten Generation“ vor (IDZRNRW-Montagte). © Federico Gambarini/dpa & LETZTE GENERATION ÖSTERREICH/dpa

Köln bereitet sich auf Aktionen der „Letzten Generation“ im Museum vor

Das geht aus der Antwort auf eine Anfrage der FDP an den Kulturausschuss hervor. „Seit den Vorkommnissen im Zusammenhang mit den Aktionen von Klimaaktivisten richten sowohl die Museen als auch das Museumsreferat der Stadt Köln ein besonderes Augenmerk auf den Schutz der Exponate und – nicht zu vergessen – auch der Museumsmitarbeitenden und -besuchenden“, erklärt der Kölner Kulturdezernent Stefan Charles.

Die Kölner Museen stehen dafür im Austausch mit „allen relevanten Dienststellen der Stadt Köln“ und anderen – teilweise internationalen – Museen, so Charles weiter. Die traurige Erkenntnis: „Dabei ist festzustellen, dass selbst weitaus größere Museen mit mehr Bewachungsaufwand ihre Kunstwerke nicht vor Angriffen schützen konnten.“

In diesen Museen gab es bereits Protestaktionen der „Letzten Generation“ (Auszug)

► Am 24. August 2022 hatten sich zwei Aktivisten der „Letzten Generation“ am Gemälde „Gewitterlandschaft mit Pyramus und Thisbe“ des französischen Künstlers Nicolas Poussin im Städel Museum in Frankfurt festgeklebt. 

► Am 14. Oktober 2022 wurde Tomatensuppe auf das Gemälde „Sonnenblumen“ von Vincent van Gogh in der Londoner National Gallery geworfen.

► Am 23. Oktober 2022 haben zwei Klimakleber im Museum Barberini Kartoffelbrei auf das Bild „Les Meules“ von Claude Monet geworfen und sich dann an die Wand geklebt.

► Am 15. November 2022 beschmierten Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ das Bild „Tod und Leben“ von Gustav Klimt im Leopold-Museum in Wien.

Aktionen der „Letzten Generation“ im Museum: Köln bereitet sich vor – doch Maßnahmen sind geheim

Ein allgemeines Sicherheitskonzept gegen Klebe-Aktionen oder Kartoffelbrei-Würfe auf Museumsschätze gibt es nicht. Für jedes Museum müsse „ein individualisiertes Schutzkonzept entwickelt werden“, heißt es weiter. In Köln seien erste Maßnahmen bereits ergriffen worden, erklärt Charles auf die FDP-Anfrage im Ausschuss Kunst und Kultur. Wie genau die jeweiligen Sicherheitskonzepte jedoch aussehen und welche Maßnahmen bereits getroffen worden sind, will der Kölner Kulturdezernent nicht mitteilen – und das hat einen Grund.

„Es besteht Konsens darüber, dass zu gegebenenfalls (zusätzlich) ergriffenen Sicherheitsmaßnahmen nicht öffentlich Stellung bezogen werden soll, um keine Ausweichstrategien aufzuzeigen. Dies gilt auch für Mitteilungen zu zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen“, betont Charles. Fest steht jedoch: „Das Sicherheitspersonal wurde von den Einrichtungen auf die besondere, neuartige Gefährdungslage hingewiesen.“ Dafür wurden auch besondere Handlungsoptionen formuliert.

Inwieweit und wann die Strategien zum Schutz der Kunst in Köln tatsächlich ergriffen werden müssen, ist unbekannt. Die „Letzte Generation“ hat jedoch bereits angekündigt, dass die Proteste ausgeweitet werden sollen. „Der Widerstand wird größer als je zuvor“, sagte Aimée van Baalen, eine Sprecherin der Gruppe zuletzt. (jw) Fair und unabhängig informiert, was in Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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