Stoffwindeln und Kaffeebecher-Steuer: Wie Köln „Zero Waste City“ werden könnte

Kaffeebecher, Verpackungen, Windeln – in Köln häuft sich der Müll. Jetzt wurden Ideen gesammelt, wie Köln „Zero Waste City“ werden könnte.
Köln – 222 Kilogramm Abfall im Jahr produziert jeder Kölner oder jede Kölnerin jährlich – recycelt werden davon nach Angaben der AWB (Abfallwirtschaftsbetriebe Köln) nur 58 Prozent. Das soll sich nun ändern, denn Köln will eine „Zero-Waste-Stadt“ werden. Mit der Erstellung eines Konzepts wurde bereits 2021 begonnen, inzwischen haben Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen eingebracht, um gemeinsam Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Herausgekommen sind zahlreiche Ideen für Köln – unter anderem könnte eine Steuer auf den Kaffee-to-go ein Ansatz sein.
Köln soll „Zero-Waste-Stadt“ werden
Mit dem „Zero-Waste-Projekt“ soll Müll in Köln reduziert werden. Damit sich Köln Zero Waste-Stadt nennen darf, müssen die Zertifizierungsanforderungen des europäischen Zero Waste-Programms erfüllt werden. Dabei ist ein konkretes Konzept nötig – das laut Beschluss des Kölner Rats bis Ende 2022 erstellt werden soll. Verantwortlich dafür ist die AWB Köln. Als erste Stadt in Deutschland hat sich Kiel dem Netzwerk „Zero Waste Europe“ angeschlossen. Neben Köln planen auch Städte wie Berlin, Frankfurt, Düsseldorf und München „Zero-Waste-City“ zu werden.
Köln auf dem Weg zur Zero-Waste-Stadt: So soll das Konzept zur Müllreduzierung funktionieren
Wie aber könnte Köln noch effektiver Müll vermeiden? Welche Ziele könnte sich die Stadt setzen? All diese Fragen wurden den Kölnerinnen und Kölnern im städtischen Beteiligungsportal „Meinung für Köln“ gestellt. Insgesamt gab es 433 Anregungen. Auch in Form von Workshops mit ausgewählten Akteurinnen und Akteuren von Vereinen, Verbänden oder Institutionen wurden Handlungsansätze erarbeitet. Derzeit läuft die Auswertungsphase.
Ein Überblick, welche Konzeptvorschläge im Beteiligungsportal die meisten positiven Bewertungen enthielten:
- Supermärkte sollen Lebensmittelreste verschenken, statt wegzuwerfen
- Bereitstellung öffentlicher Komposttonnen für Biomüll sowie ein flächendeckender Ausbau der Biotonne
- Bevorzugte Verwendung von Stoffwindeln einschließlich Waschservice und wiederverwendbarer Nasstaschen in allen Kitas
- Einsatz von biologisch abbaubaren Hundekottüten prüfen
- Auf Verpackungen vib Obst und Gemüse in Supermärkten sollte verzichtet und Unverpackt-Läden der Vorrang gegeben werden. Auch Lieferdienste sollten Verpackungen reduzieren
- Mehr Möglichkeiten für Reparatur und Recycling schaffen, zum Beispiel in Form von Reparaturcafés, Verleihservices von Werkzeugen, Umsonst-Läden, Gebrauchtwarenhöfe und Second-Hand-Sperrmüll
- Separate Sammlungen für weitere Wertstoffe wie Kronkorken, Pfandflaschen und Kartons
- Verpackungssteuer auf Einwegangebote sollte erhoben werden, zudem soll das Mehrwegangebot für To-go-Verpackungen ausgeweitet werden.
- Briefkastenwerbung sollte nur auf ausdrücklichen Wunsch erlaubt sein
Köln soll „Zero-Waste-Stadt“ werden – so geht es mit dem Projekt nun weiter
Im nächsten Schritt folgt nun die Zusammenführung und Aufbereitung der Ergebnisse aus dem Beteiligungsportal und den Workshops, erklärt die Stadt. Unter anderem sollen konkrete Maßnahmen entwickelt werden, wie die Ziele erreicht werden können. Zudem soll ermittelt werden, ob und inwiefern die Anforderungen einer Zero-Waste-Zertifizierung Kölns erreicht werden können. „Nach Fertigstellung des Konzepts soll es durch den Rat beschlossen und öffentlich vorgestellt werden. Die Ziele und Maßnahmen des Konzepts sollen in regelmäßigen Abständen unter Beteiligung der Kölner Stadtgesellschaft weiterentwickelt werden“, so die Stadt.
Müll-Fakten Köln: Wussten Sie, dass...?
180.000 Einwegbecher für Heißgetränke täglich alleine in Köln benutzt und weggeworfen werden
50% der Abfälle im Papierkorb Einwegverpackungen sind
Nur 58 Prozent der Abfälle in Köln recycelt (stofflich verwertet) werden
Jede Person in Köln jährlich circa 222 Kilogramm Müll produziert
Quelle: AWB Köln
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