Kohlensäure-Engpass beim Bier: Kölsch bedroht? Das sagen die Brauereien

Die deutsche Brauwirtschaft hat infolge der Energiekrise mit Kohlensäure-Mangel zu kämpfen. Dies hat auch Auswirkungen auf die Kölsch-Brauereien in Köln.
Köln – Auf Kölsch-Liebhaberinnen und -Liebhaber in Köln und Umgebung könnten bald harte Zeiten zukommen. Denn die aktuelle Energiekrise sorgt neben Preiserhöhungen beim Strom oder dem Dimmen von Beleuchtung in einer Vielzahl von Städten noch einen anderen Nebeneffekt mit sich, den viele Bier-Fans nicht wirklich auf dem Schirm haben dürften. Denn aktuell haben viele Privatbrauereien mit einem Mangel an Kohlensäure zu kämpfen, wie Roland Demleitner, Vorsitzender der privaten Brauereien in Deutschland, jüngst dem Fernsehsender Welt gegenüber bestätigte.
Kohlensäure-Mangel auch bei Kölsch-Brauereien? Was Früh und Mühlen dazu sagen
„Die Lage bei uns in der Brauwirtschaft ist wirklich dramatisch. Die ersten Brauereien stehen, weil sie eben nicht mehr genügend technische Kohlensäure erhalten“, erklärt er. Doch wie sieht die Lage bei den Kölsch-Brauereien aus? 24RHEIN hat bei Mühlen und Früh Kölsch nachgefragt, und unterschiedliche Antworten enthalten. So blickt Früh entspannt auf die aktuelle Kohlensäure-Krise. „Unser Haus verfügt seit vielen Jahren über ein eigenes Kohlensäurerückgewinnungssystem, welches uns ermöglicht, die Gärungskohlensäure im Brauprozess aufzufangen und sozusagen inHouse wieder einzusetzen“, erklärt Dirk Heisterkamp, Leiter Verkauf/Marketing auf Nachfrage von 24RHEIN.
Kohlensäure-Mangel – wie kommt es dazu?
Die für die Bierproduktion notwendige, technische Kohlensäure entsteht vor allem als Nebenprodukt der Ammoniak-Produktion, beispielsweise bei der Düngermittel-Herstellung. Weil viele der Unternehmen in diesem Segment unter hohen Gaspreisen leiden und die Produktion deshalb drosseln müssen, sind die Preise für technische Kohlensäure in die Höhe geschnellt und für viele Brauereien kaum mehr bezahlbar. Andernorts ist sie selbst zu hohen Preisen gar nicht mehr zu bekommen.
Früh Kölsch hat keine Probleme mit Kohlensäure-Mangel – Mühlen Kölsch hingegen schon
„Dieses Verfahren ist sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch vorteilhaft und schützt unser Haus derzeit vor Produktionsausfällen“, erklärt er weiter. Bei Früh scheint es somit keine Kohlensäure-Problematik zu geben. Anders sieht es bei Mühlen Kölsch aus, das sogar ein eigenes Hotel mit Kölsch-Hahn im Bad betreibt. „In der Tat betrifft uns dieses Problem auch. Wir haben erhebliche Einschränkungen im Braubetrieb, sodass es teilweise bereits zu Produktionsstopps in der Abfüllung unserer Biere oder ‚Kölsches Wasser‘ Limonaden gekommen ist“, sagt Johannes Hemme, Marketing Manager bei Mühlen, auf Nachfrage.
Kohlensäure-Krise bei Kölsch-Brauereien: Welche Folgen könnte das Ganze haben?
Die Konsequenzen dieser Mangellage sind derzeit noch nicht absehbar; es ist denkbar, dass bei betroffenen Brauereien künftig weniger produziert werden kann oder die Preise für das Kölsch ansteigen. Jedoch natürlich immer mit der Hoffnung, das Problem für Kölsch-Liebhaberinnen und -Liebhaber schnell in den Griff zu bekommen. (mo) Fair und unabhängig informiert, was in Köln und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.