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Neue Bahnen der KVB: So sehen sie aus – mit Klimaanlage und Handy-Ladestation

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Von: Mick Oberbusch

Innenraum der neuen KVB-Bahn, daneben KVB-Bahn von außen (Montage).
Die neuen KVB-Bahnen sehen nicht nur von außen, sondern auch von innen anders aus (IDZRW-Montage). © KVB (2)

Die KVB will ab dem Jahr 2024 über 60 neue Stadtbahnen in Köln einsetzen. Die ersten Details sind bereits bekannt: Klimaanlage, Warnsystem und Farben.

Köln – Fast jeder Mensch, der in Köln schon einmal mit einer KVB-Bahn unterwegs war, wird bestätigen, dass ein paar neue Fahrzeuge den Verkehrsbetrieben guttun würde. Schließlich sind die aktuellen bereits seit vielen Jahren im Einsatz. Deshalb hat die KVB bereits im Jahr 2020 über 60 neue, sogenannte Niederflurbahnen bestellt. Auch wenn diese wohl erst 2024 auf die Strecke gehen, kann man sich bereits jetzt einen ersten Eindruck von ihnen machen: Die KVB zeigt ein erstes Modell. Dabei handelt es sich um ein 1:1-Modell des vorderen Bereichs der neuen Bahnen, das gut 8,5 Tonnen Gewicht hat.

Neue Niederflurbahnen für die KVB – Infos
verantwortlichAlstom Transport Deutschland GmbH (Salzgitter), Kiepe Electric GmbH (Düsseldorf)
Anzahl62 durchgänge Niederflurfahrzeuge (60 Meter lang), zwei Niederflurfahrzeuge (30 Meter lang)
Investitionsvolumen363 Millionen Euro
StartErprobung ab Oktober 2024
Featuresmehr Türen, neues Interieur, Handyladebuchsen, CO2-Klimaanlagen, neue Bildschirme u.v.m.
Plätze195 (NF12), 185 (NF6)

KVB: Neue Stadtbahnen – Gefahrenquelle für Unfälle minimiert

Alte und neue KVB-Bahn in Thielenbruch nebeneinander
In Thielenbruch können sich KVB-Fans die neuen Bahnen am 30. und 31. Juli vorab anschauen. © KVB

Die neue Generation der Niederflur-Stadtbahnen (NF12/NF6) sollen den öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) noch attraktiver machen und bieten gleich eine ganze Menge Neuerungen. Die vielleicht wichtigste: Im Vergleich zum heutigen Fahrzeugkonzept (zwei Kurzzüge werden miteinander zu einer Doppeltraktion gekuppelt) besteht die neue Fahrzeugserie aus durchgängigen Langfahrzeugen. „Das heißt auch, dass es keinen Kupplungsbereich mehr gibt und eine Gefahrenquelle für Unfälle minimiert wird“, so das Unternehmen.

Neue KVB-Bahnen – technische Rahmendaten

► geschweißter Wagenkasten

► Drehgestelle aus Stahl

► hydraulische Bremsanlage

► Fahrerassistenzsystem (Kollisionwarnsystem, Anzeige des Energieverbrauchs für Eco-drive, Option Kupplungsraumüberwachung)

► Minimierung von Geräuschemissionen durch Spurkranzschmierung und Fahrflächenschmierung mit wasserbasierter Schienenkopfbenetzung

Neue KVB-Bahnen: Mehr Türen, moderner Innenraum und Klimaanlage

Ein weiterer, wichtiger Punkt: Die neuen Langzüge bieten pro Seite zwei zusätzliche Fahrgasttüren, insgesamt zehn stehen nun links und rechts zum Ein- und Aussteigen zur Verfügung. So soll dieser Prozess beschleunigt und den Fahrgästen mehr Platz geboten werden, um sich im Fahrzeug zu verteilen. Zudem seien alle neuen Fahrzeuge mit CO2 Klimaanlagen ausgestattet, die „besonders energieeffizient und umweltfreundlich arbeiten“, so die KVB. Aktuell gibt es erst in 50 Prozent der derzeit fahrenden Bahnen eine Klimaanlage, vor allem jedoch in Hochflur- und seltener in Niederflurbahnen. Bislang werden sie in den Bahnen der Serien 2400, K4500, 5100, 5200 und 5300 eingesetzt.

Interieur der neuen KVB-Bahnen
Das Interieur der KVB-Bahnen soll heller gestaltet sein und setzt nun auf rote Plastiksitze. © KVB

Besonders freuen dürften sich Kölnerinnen und Kölner auch über Handy-Ladenbuchsen, die unter „fast jedem Sitz“ zu finden sind, wiel KVB-Sprecher Matthias Pesch am Donnerstag (28. Juli) auf 24RHEIN-Nachfrage erklärte. Auch für ein zukünftiges Fahrgast-WLAN wird vorgerüstet. Die Fahrzeuge verfügen zudem über ein Kollisionswarnsystem, das mittels Sensoren Objekte in bis zu 80 Metern Entfernung erkennen kann. Je nach Geschwindigkeit des Zugs und „dem daraus resultierenden Bremsweg wird das Fahrpersonal frühzeitig durch das System gewarnt“.

Neue KVB-Bahnen für Köln: Einsatz auf KVB-Linie 1 und KVB-Linie 9

Führerhaus der neuen KVB-Bahnen
Auch das Führerhaus hat in den neuen KVB-Bahnen ein Facelift bekommen. © KVB

Die 2020 beim Konsortium Alstom Transport und der Kiepe Electric GmbH in Auftrag gegebenen Fahrzeuge sollen nach und nach rund 124 Fahrzeuge der bisher verwendeten Baureihe K4000 ersetzen und vor allem auf den KVB-Linien 1 und 9 verkehren. Insgesamt werden rund 62 neue Niederflurfahrzeuge mit einer Länge von 60 Metern und zwei rund 30 Meter lange Bahnen geliefert werden. Kostenpunkt: Rund 360 Millionen Euro.

Neue Stadtbahnen für Köln – ab 2024 im Probebetrieb

Bei den Publikumstagen im Museum Thielenbruch können sie am Samstag (30.) und Sonntag (31. Juli) von 11 bis 17 Uhr besichtigt werden. Für alle, denen die neuen KVB-Fahrzeuge keinen Museums-Ausflug wert sind, haben die Verkehrsbetriebe allerdings nun schon erste Bilder der neuen Bahnen veröffentlicht, die probeweise erstmals 2024 durch die Stadt fahren sollen. Wichtig dabei: Es handelt es bei den neuen, bestellten Modellen um Niederflurbahnen, die vor allem an überdachten KVB-Haltestellen halten können. Nicht zu verwechseln mit Hochflurbahnen, wie sie beispielsweise auf der KVB-Linie 13 eingesetzt werden.

Hochflurbahn vs. Niederflurbahn – wo ist der Unterschied?

Eine Hochflurbahn ähnelt einer Eisenbahn. Sie hat einen durchgehenden Boden über den Rädern in einer Höhe zwischen 76 cm und einem Meter. Das erfordert für einen barrierefreien Ein- und Ausstieg einen entsprechend hohen Bahnsteig mit langen Rampen, um eine derartige Höhe auch barrierefrei zu erreichen. Alternativ – aber nicht barrierefrei – können an niedrigeren Bahnsteigen auch Treppen ausgeklappt werden.

Mit einer Niederflurbahn soll der barrierefreie Zugang von niedrigen Bahnsteigen (ca. 20 bis 35 cm) ermöglicht werden, das heißt: Der Boden in der Bahn ist entsprechend tiefer. Dadurch ist auch der Hohlraum unter der Bahn reduziert und die Bahn fährt deutlich leiser. Es gibt Straßenbahnen mit Einzelradaufhängung, wodurch der gesamte Boden auf derselben Höhe liegen kann. In Köln sind aufgrund der flexiblen Modellwahl viele Ersatzteile sowohl für die Hochflurbahn als auch für die Niederflurbahn nutzbar.

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