1. 24RHEIN
  2. Köln

Abo: Bekomme ich Geld zurück, weil ich das KVB-Rad nicht mehr überall nutzen kann?

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Johanna Werning

Mehrere KVB-Räder stehen in einer Reihe. Eine eingefügte Lupe vergrößert einen Paragrafen.
Was wird aus den Abos für KVB-Räder? © C. Hardt/Imago & YAY Images/Imago

Das KVB-Rad kann nur noch im Zentrum von Köln genutzt werden. Aber was bedeutet das für Personen, die ein Abo für das Leihrad haben? Rechtsanwalt Solmecke erklärt es.

Köln – Mal eben zur etwas weiteren S-Bahn-Haltestelle kommen oder schnell in die Kölner Innenstadt düsen, wenn die Bahn ausfällt. Genau in diesen Fällen kommt in Köln häufig das KVB-Rad zum Einsatz. Doch damit ist nun erst einmal Schluss – zumindest für Kölner, die auf der rechten Rheinseite wohnen. Aufgrund von Vandalismus haben die Betreiber KVB und Nextbike den Geschäftsbereich auf der kompletten rechten Rheinseite eingestellt.

Aber was wird aus den abgeschlossenen Abos für das KVB-Rad? Können Nutzer ihr Geld zurückbekommen? Immerhin ist für viele Abonnenten die Nutzung gar nicht oder nur noch stark eingeschränkt möglich. 24RHEIN hat bei den Betreibern Nextbike und der KVB nachgefragt und mit dem Kölner Rechtsanwalt Christian Solmecke gesprochen.

Ein Porträt von Christian Solmecke.
Der Kölner Rechtsanwalt Christian Solmecke ordnet ein, wer unter Umständen sein Geld für das KVB-Rad zurückbekommt. © Tim Hufnagl/Christian Solmecke

Köln: KVB-Rad aus Stadtteilen verbannt – Abo-Kunden sollen trotzdem bezahlen

Wie lange das KVB-Leihrad-Verbot gilt, ist noch nicht klar. In der Zwischenzeit gucken vor allem die Kölner in die Röhre, die in den Stadtbezirken Mülheim, Kalk oder Porz wohnen und ein Abo für das KVB-Rad abgeschlossen haben – zumindest, wenn es nach den Betreibern geht. Zwar können Bewohner in den betroffenen Stadtteile die KVB-Leihräder gar nicht oder nur stark eingeschränkt nutzen, doch für das Abo sollen die Kunden weiterhin den vollen Preis zahlen.

Die Kunden müssen also weiterhin zahlen, auch wenn sie die Räder gar nicht nutzen können. Aber stimmt das?

Köln: Preis und Tarif für das KVB-Rad – bekomme ich mein Geld zurück?

Ganz so einfach ist es nicht, wie der Kölner Rechtsanwalt Christian Solmecke auf Nachfrage von 24RHEIN erklärt. Und das liegt vor allem daran, dass es verschiedene Geschäftsmodelle mit dem KVB-Rad gibt. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten, ein KVB-Bike von Nextbike zu nutzen:

KVB-Rad verboten: Wie bekomme ich mein Geld für das Abo zurück?

KVB: Leihräder massiv eingeschränkt – bestimmte Nutzer können Geld zurückbekommen

„Zwar steht ein solches Sonderkündigungsrecht nicht in den AGB – es ergibt sich jedoch aus § 314 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB), wonach jede Vertragspartei eines Dauerschuldverhältnisses einen Vertrag aus ‚wichtigem Grund‘ kündigen kann.“ Aber was heißt das nun für die Nextbike-Abonnenten?

„Die erforderliche Interessenabwägung ergibt meines Erachtens, dass es einem Vertragspartner mit Wohnsitz in den betroffenen Ortsteilen Kölns nicht zugemutet werden kann, weiter am Vertrag festzuhalten, wenn die Hauptleistung seitens des anderen Vertragspartners derart einseitig eingeschränkt wurde, dass der Vertrag für den Nutzer sinnlos geworden ist“, so Solmecke.

Konkret bedeutet das, dass Nextbike-Abonnenten, die rechtsrheinisch wohnen, also ihr Geld zurückbekommen könnten. Denn die „Hauptleistung“ wird vom Leihräder-Betreiber nicht mehr vollständig ausgeführt.

Kölner Rechtsanwalt Christian Solmecke

Christian Solmecke ist ein Rechtsanwalt aus Köln. Er ist Partner der Kölner Medienrechtskanzlei WILDE BEUGER SOLMECKE und auf die Beratung der Internet- und IT-Branche spezialisiert. Zusätzlich ist er Autor und produziert mehrere YouTube-Videos, in denen er über aktuelle Urteile und rechtliche Mythen informiert. Bis 2004 war er außerdem freier Journalist und Radiomoderator beim WDR.

(jw) Mehr News auf der 24RHEIN-Homepage. Tipp: Täglich informiert, was in Köln passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

Auch interessant