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Melaten-Friedhof in Köln: 5 Gräber mit einer besonderen Geschichte

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Von: Johanna Werning

Der Eingang zum Melaten-Friedhof in Köln. In einem Kreis sieht man ein Schild des Melaten-Friedhofs.
Die ehemalige Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner hat einen neuen Melaten-Führer geschrieben (IDZRW-Montage) ©  Joko/Imago & Udo Gottschalk/Imago

In „Mein Melaten“ zeigt die ehemalige Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner, welche Geschichten hinter den Gräbern des Melaten-Friedhofs in Köln stecken.

Köln – Der Melaten-Friedhof in Köln ist weit über die Stadtgrenzen hinweg bekannt. Immerhin liegen neben bekannten Politikerinnen und Politikern wie Guido Westerwelle auch Prominente wie Gisela Uhlen, Dirk Bach, Willi Ostermann, Alfred Biolek, Willy Millowitsch und Willi Herren auf dem Melaten begraben.

Melaten-Friedhof in Köln: Die Geschichte der Gräber

Links: Ein Grab mit zwei Engeln. Rechts: Ein kleiner Grabstein umgeben von vielen Blumen.
Der Friedhof Melaten in Köln ist 435.000 Quadratmeter groß und hat heute 55.540 Gräber – teilweise sehr besondere (IDZRW-Montage) ©  Nina Gschlössl & Nina Gschlössl

Der Friedhof ist 435.000 Quadratmeter groß und zählt heute 55.540 Gräber. Und hinter jedem Einzelnen steckt eine eigene Geschichte. Das weiß auch Barbara Schock-Werner. Die Kunsthistorikerin, Architektin, Denkmalpflegerin und ehemalige Dombaumeisterin hat in ihrem neuen Buch „Mein Melaten“ die Geschichten des Friedhofs erkundet. Entstanden ist ein neuer Melaten-Führer, der 170 besonders eindrucksvolle Gräber vorstellt und Geschichten von außergewöhnlichen Frauen und Männern erzählt, die auf dem Zentralfriedhof im Stadtbezirk Köln-Lindenthal begraben sind.

Melaten: Der Zentralfriedhof in Köln-Lindenthal

► Der Melaten Friedhof in Lindenthal ist der größte Zentralfriedhof in Köln.

► Er wurde 1810 vom Dompfarrer Michael Joseph Dumont eingeweiht. Davor war der Melatener Hof eine Stiftung für Leprakranke. Zum ersten Mal erwähnt wurde der Melaten Ende des 12. Jahrhunderts.

► Der Melaten Friedhof befindet sich zwischen Weinsbergstraße, Piusstraße, Aachener Straße, Oskar-Jäger-Straße und Melatengürtel und ist 435.000 Quadratmeter groß und hat heute 55.540 Gräber.

„Mein Melaten“: Buch von Barbara Schock-Werner über den Melaten-Friedhof in Köln

Aber welche Grabstellen sind der Autorin besonders in Erinnerung geblieben? „Mir sind bei meinen Erkundungen auf dem Friedhof viele Gräber aus den verschiedensten Gründen in Erinnerung geblieben. Ganz besonders aber das Grabmal für Maria Catharina Urbach, welches mit der absolut rührenden Grabinschrift für mich das schönste Liebesbekenntnis des Friedhofs enthält“, erzählt die 74-Jährige im Gespräch mit dem IPPEN.MEDIA-Angebot 24RHEIN.

Der Grund: Caspar Josef Urbach hat in Erinnerung an seine 1819 mit 25 Jahren früh verstorbene Ehefrau Maria Catharina einen großen Grabstein mit weißer Marmorplatte aufstellen lassen. Die Grabinschrift zeigt „Liebe, Sehnsucht, Verzweiflung darüber, dass er mit drei Kindern zurückblieb“, schreibt Schock-Werner in ihrem Buch.

Über die Autorin: Prof. Dr. Barbara Schock-Werner war von 1999 bis 2012 Kölner Dombaumeisterin. Sie studierte Architektur mit Vertiefung in Denkmalpflege sowie Kunstgeschichte. Dombaumeister sind unter anderem verantwortlich für die Erhaltung des Kölner Doms.

Melaten-Friedhof in Köln: 5 Gräber mit besonderer Geschichte

Auf rund 450 Seiten führt die ehemalige Dombaumeisterin durch die Geheimnisse und Gräber des Melaten. Im Juni ist das Buch im Greven-Verlag Köln erschienen. Auf die Frage, welche fünf Gräber man auf dem Melaten-Friedhof auf jeden Fall sehen sollte, fallen der Autorin „so einige aus den unterschiedlichsten Gründen ein“. Darunter:

► Das Grab des Holzhändler Broelsch (*1812 – ✝1884): Das Grabmal ist ein Werk des Bildhauers Wilhelm Albermann und laut „Mein Melaten“-Autorin aufgrund der Qualität „ausgesprochen sehenswert“. Für Barbara Schock-Werner ist das Werk von Albermann auf dem Holzhändler-Grab „eines seiner besten Werke“.

► Das Grab von Anna Maria von Haupt (*1787 – ✝1861): Zwar ist das Grab an sich relativ unscheinbar, überzeugt Schock-Werner allerdings aufgrund der Geschichte. „Trotz zweier Ehemänner erscheint die Verstorbene unter ihrem Geburtsnamen von Haupt auf dem Grabstein“, erklärt die Autorin.

► Grabmal der Pfarrer der Kölner Innenstadt: Das Grab ist besonders imposant. Der Grund: „Mit der großen Skulptur eines knienden Christus, der ein Lamm aus einer Dornenhecke befreit“, sagt die Kölnerin. Außerdem gibt es eine Schrift mit der Bitte, „für die dort ruhenden Pfarrer der Kölner Altstadt zu beten.“

► Grabmal von Emil und Laura Oelbermann (*1833 – ✝1897) und (*1846 – ✝1929): Eine weitere wunderschöne Skulptur, gepaart mit der eindrucksvollen Geschichte der Frau, die dort begraben liegt, findet man am Grabmal von Emil und Laura Oelbermann“, findet Schock-Werner. „Der stehende Engel aus strahlend weißem Marmor erzählt vom Reichtum der dort Bestatteten.“ Zudem war das Leben und Werken von Laura Oelbermann nach dem Tod Ihres Mannes äußerst spannend, betont die 74-Jähriger.

► Grab des Kartäuserpriesters Joseph Becker (✝1812): Die Grabstätte überzeugt mit der Geschichte. Nicht nur der 1812 verstorbenen Kartäuserpriesters Joseph Becker, der wegen seiner Vorliebe für die Tulpenzucht der „Tulpenkönig von Köln“ genannt wurde, liegt hier. Auch die Körperteile der Menschen, die rechtsmedizinisch untersucht werden mussten, werden hier beerdigt.

„Mein Melaten“
Autorin:Barbara Schock-Werner
ISBN:978-3-7743-0943-2
Verlag:Greven Verlag Köln
Preis:32 Euro

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