1. 24RHEIN
  2. Köln

Erst Stellenabbau bei Ford, jetzt Lufthansa-Aus in Köln?

Erstellt:

Von: Johanna Werning

Die Lufthansa überprüft ihren Hauptsitz in Köln. Das könnte ernste Konsequenzen haben. „Der Wirtschaftsstandort Köln verliert weiterhin an Strahlkraft.“

Köln – Es war „eine harte Woche für Köln“, sagt Volker Görzel von der Kölner FDP. Erst der massive Stellenabbau bei Ford, der bis zu 3200 Jobs kosten könnte und nun der nächste Hammer: Die Deutsche Lufthansa AG stellt ihren Hauptsitz in Köln auf den Prüfstand. Die Sorge um den Verlust der Hunderten Jobs in Köln ist groß.

Eine Lufthansa-Maschine startet am Flughafen Köln-Bonn
Lufthansa überprüft den Hauptsitz in Köln und das könnte Konsequenzen haben (Symbolbild) © Marc John/Imago

Lufthansa stellt Kölner Firmensitz auf Prüfstand: „Kranich gehört nach Köln“

„Sollte dies wirklich zutreffen, appellieren wir nachdrücklich an die Konzernführung, diese Entscheidung zu überdenken“, sagt Bernd Petelkau, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Köln. „Wir stehen an der Seite der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die diese Entscheidung ebenfalls gravierende Folgen hätte. Seit den frühen Nachkriegsjahren sind Köln und die Lufthansa eng miteinander verbunden. Der Kranich gehört nach Köln. Schon der ehemalige Flughafen Butzweilerhof war damals einer der ersten wichtigen Standorte der Airline“, sagt Petelkau weiter.

„Nach dem Ford-Desaster die nächste Hiobsbotschaft für den Wirtschaftsstandort Köln“, sagt Christian Joisten, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion. „Mit Lufthansa verlässt nicht nur ein wichtiger DAX-Konzern unsere Stadt, sondern es wird auch ein weiteres Kapitel Kölner Wirtschaftsgeschichte geschlossen.“ Seine Forderung: „Wir brauchen endlich eine Stadtspitze, die sich um Unternehmen kümmert, damit diese gerne nach Köln kommen, sich wohlfühlen und langfristig hier bleiben. Denn es geht hier um Menschen, Schicksale und Arbeitsplätze, die auf dem Spiel stehen“, betont Joisten weiter.

Ähnlich sieht es auch die FDP: „Die Verlegung des Unternehmenssitzes hat enorme symbolische Bedeutung“, sagt der wirtschaftspolitische Sprecher Volker Görzel. „Offensichtlich glänzt München stärker als Köln. Der Wirtschaftsstandort Köln verliert weiterhin an Strahlkraft. Wir müssen dringend daran arbeiten, das Image Kölns als Wirtschaftsstandort und Business-Metropole zu polieren.“ Seine Forderung an die Stadt und an Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Sich nicht mit irgendwelchen Nebenthemen zu verzetteln, sondern endlich dafür zu sorgen, dass sich der Ruf Kölns als Wirtschaftsstandort verbessert.“

Lufthansa
Umsatz:16,81 Milliarden EUR (2021)
Hauptsitz:Köln
CEO:Carsten Spohr (seit 1. Mai 2014)

Lufthansa-Aus für Köln? Was ist dran und was droht?

Verschiedene Medien haben berichtet, dass das Unternehmen überprüft, den Firmensitz von Köln nach München oder Frankfurt am Main zu verlegen. Die Überlegungen seien jedoch noch in einem sehr frühen Stadium, erklärte ein Lufthansasprecher am Freitag der dpa. Eine Vorentscheidung oder gar eine Entscheidung sei noch nicht getroffen worden.

Lufthansa betreibt ihre beiden Drehkreuze in München und Frankfurt. Bereits in der Vergangenheit wurden die beiden Städte als mögliche Firmensitze gehandelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Bundesregierung die Neugründung einer staatlichen Fluggesellschaft zunächst in Köln betrieben. Dort wurde 1953 das Vorgänger-Unternehmen LUFTAG gegründet, das 1954 seinen Namen in Deutsche Lufthansa AG änderte und seitdem am Rhein seinen juristischen Sitz hat. Von den mehr als 100.000 Beschäftigten des Konzerns arbeiten aber nur noch wenige hundert in Köln. (jw mit dpa) Fair und unabhängig informiert, was in Köln & NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

Auch interessant