Messer-Attacke auf der Ehrenstraße: Racheakt von polizeibekannter Großfamilie?
Am Freitag wurden zwei Männer bei einer Attacke auf der Ehrenstraße in Köln verletzt. Hintergrund soll ein bereits eskalierter Streit zweier Großfamilien sein.
Köln – Mitten auf der Kölner Shoppingmeile kam es am Freitagnachmittag zu einer Messer-Attacke zwischen sechs Beteiligten. Bei dem Angriff auf der Ehrenstraße wurden zwei Männer verletzt, einer davon befand sich zeitweise in Lebensgefahr. Zwei weitere Personen wurden vor Ort von der Polizei festgenommen. Die anderen beiden Männer konnten zunächst flüchten. Nun gibt es neue Hinweise. Hintergrund soll ein Streit zwischen zwei Großfamilien sein, der bereits vor über einem Jahr eskalierte.
War die Messer-Attacke auf der Ehrenstraße in Köln ein Racheakt einer polizeibekannten Großfamilie?

Messer-Attacke auf der Ehrenstraße: Das ist bekannt, das ist noch unklar
► Am Freitag, 21. April, kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen sechs Männern. Dabei wurden zwei mit einem Messer verletzt. Einer der Verletzten war zeitweise in Lebensgefahr.
► Bei der Messer-Attacke waren eine Zweier-Gruppe und eine Vierer-Gruppe involviert.
► Hintergrund der Tat soll ein Streit zwischen zwei Großfamilien sein. Der Streit eskalierte bereits vor über einem Jahr, als ein Mann auf offener Straße von einem teils bewaffneten Mob tödlich verletzt worden ist.
► Wer die Auseinandersetzung auf der Ehrenstraße nun startete und wer ein Messer zückte, wird aktuell ermittelt.
Das bestätigt auch der Kölner Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer gegenüber 24RHEIN. Offenbar stehen die Tatverdächtigen der Ehrenstraße jedoch „im Lager jener Familien, die bereits bei der Tat in Köln-Höhenberg im März 2022 eine Rolle spielten“.
Damals – vor über einem Jahr – wurde ein 37-Jähriger in Köln-Höhenberg (Stadtbezirk Köln-Kalk) von einem teils bewaffneten Mob auf offener Straße angegriffen. Die Angreifer sollen demnach zunächst auf den Smart des 37-Jährigen eingeschlagen und den Autofahrer anschließend mit Messern verletzt haben. Etwa zwei Wochen später, am 28. März, erlag er im Krankenhaus trotz mehrerer Notoperationen seinen Verletzungen und verstarb. Im April 2022 gab es im Zuge der Tat eine Großrazzia in Köln und Wuppertal. Hunderte Polizistinnen und Polizisten waren im Einsatz.
Messer-Attacke in Köln: Richterin befürchtete bereits Racheaktion
Vor wenigen Monaten startete der Prozess zur Tat, die Staatsanwaltschaft sprach dabei von einem „Lynchmord“. Schon damals sei die Stimmung im Zuschauerbereich aufgeheizt gewesen, berichtet der KStA. Die Vorsitzende Richterin Sabine Kretzschmar zeigte zwar Verständnis für die Wut der Angehörigen, ermahnte sie aber zugleich, „nicht nochmal Öl ins Feuer“ zu gießen. Sonst könnten sich Racheakte entwickeln, „und dann geht die Sache weiter“.
Und genau das ist offenbar am Freitagnachmittag auf der Ehrenstraße passiert. „An der Auseinandersetzung am vergangenen Freitag waren sechs Personen beteiligt, die zwischenzeitlich alle identifiziert worden sind“, sagt Bremer gegenüber 24RHEIN. „Es handelt sich dabei um eine Vierer- und eine Zweiergruppe, gegen die allesamt wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung bzw. wegen versuchten Totschlags ermittelt wird.“
Nach Informationen des KStA soll es sich bei einem aus der Vierer-Gruppe um den Cousin des in Höhenberg getöteten 37-Jährigen handeln. Er sei noch am Tatort von der Polizei festgehalten worden. Ob er zugestochen hat, ist unklar. Bei den beiden Verletzten soll es sich um Männer aus dem Umfeld des Höhenberg-Mobs handeln, einer schwebte zwischenzeitlich in Lebensgefahr. Laut Staatsanwaltschaft soll er jedoch mittlerweile wieder bei Bewusstsein sein.
Messer-Attacke mitten auf der Ehrenstraße in Köln: Viele Fragen noch offen
„Gegenwärtig werden die Ermittlungen unter Hochdruck geführt, um den Sachverhalt weiter aufzuklären“, betont der Oberstaatsanwalt. „Insbesondere ist auch für die rechtliche Bewertung von Bedeutung, von wem die Aggressionen zunächst ausgegangen sind.“
In U-Haft befinde sich jedoch keiner der Tatverdächtigen. „Gegenwärtig lässt sich gegen keinen der Beteiligten ein dringender Tatverdacht, der Voraussetzung für die Beantragung eines Haftbefehls wäre, begründen.“ (jw) Fair und unabhängig informiert, was in Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.