Gebäude in Köln erzeugt mehr Energie, als es verbraucht – Serverräume heizen Büros

Mit „Friedrich und Karl“ entsteht in Köln-Niehl ein Bürokomplex, der mehr Energie erzeugt, als er verbraucht – dank modernster Technik.
Köln – Neue Arbeitsplätze in Niehl (Stadtbezirk Köln-Nippes): Insgesamt 45.000 Quadratmeter Mietfläche bietet das „Friedrich und Karl“. „Es soll das wohl klimaschonendste Büroquartier Kölns werden“, sagen die Macher. Und tatsächlich: Klappt alles so wie angekündigt, würden die Gebäudekomplexe neue Maßstäbe in Köln setzen.
„Friedrich und Karl“ in Köln: 6 Stockwerke, 1000 Fahrradstellplätze

Seinen Namen hat das Friedrich und Karl dem Umstand zu verdanken, dass es an der Friedrich-Karl-Straße entsteht, in der Nähe des Niehler Hafens. Auf dem 20.000 Quadratmeter großen Grundstück befinden sich derzeit noch die kaum genutzte Kunsthalle des Medienunternehmens DuMont, einige Parkplätze für die Mitarbeitenden und weitere ungenutzte Außenbereiche. Weiter nach Westen versetzt, an der Amsterdamer Straße 192, hat DuMont sein Medienhaus.
Die Mediengruppe ist gleichzeitig auch Projektentwickler bei „Friedrich und Karl“ – erstmals in ihrer Geschichte. Sie setzt den Bau gemeinsam mit dem Kölner Unternehmen Bauwens um.
Es entstehen sechs Bürogebäude mit jeweils sechs Stockwerken. Die einzelnen Baukörper sind durch ein gemeinsames Erdgeschoss miteinander verbunden. Über einen großen Säulen-Anbau kommen die Mitarbeitenden zu einem sogenannten Mobilitäts-Hub. Dort stehen ihnen über 1000 Fahrrad- und mehr als 350 Autostellplätze zur Verfügung. Außerdem soll es dort Angebote für Carsharing und Elektromobilität geben. Mieter ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) mit etwa 2400 Mitarbeitenden.
Friedrich und Karl Köln: Zahlen und Fakten
Bruttogeschossfläche: | 49.500 m² |
Mietfläche: | 45.000 m² |
Nutzung: | Büros |
Mitarbeiter: | ca. 2400 |
Projektentwickler: | Bauwens und DuMont |
Architekten: | Wiel Arets Architects |
Baubeginn: | 2023 |
Fertigstellung: | 2027 |
Friedrich und Karl in Köln-Niehl soll klimapositiv werden

Mit dem ID Cologne im Stadtteil Köln-Ehrenfeld und dem DEVK-Haus in Riehl entstehen weitere große Büroquartiere. Was das „Friedrich und Karl „von ihnen unterscheidet, ist das besondere Energiekonzept. Die Projektentwickler kündigen an, dass das neue Büroquartier klimapositiv wird. Das bedeutet, dass es mehr Energie erzeugt, als es verbraucht.
Möglich wird das unter anderem durch die Holz-Hybrid-Technik, die zum Einsatz kommt. Holz ist der Haupt-Baustoff. Dadurch würden 6000 Tonnen CO2 langfristig in den Gebäuden gebunden, heißt es. „Bei der Planung haben wir das Maximum an Beton eingespart, was uns die Normen und Richtlinien erlauben“, sagt Stefan Höher, Bereichsleiter bei Bauwens. Weil die Entwickler auf vorgefertigte Holzmodule zurückgreifen, soll der Bau nicht nur schneller, sondern auch leiser ablaufen.
Bauwens benutzt diese Technik übrigens auch beim Projekt Grünwerk in Bocklemünd. Ein weiteres Beispiel für die moderne Bautechnik sind The Wid und The Two der Projektentwickler Alfons & alfreda.
Friedrich und Karl: Warme PC-Räume heizen die Büros

Doch es gibt noch weitere Maßnahmen, die sich positiv auf die Energiebilanz und die Nachhaltigkeit auswirken:
- Alle Dächer bekommen eine Photovoltaikanlage. Mit dem erzeugten Strom werden Wärmepumpen angetrieben, die die Büros heizen und kühlen.
- Zum Heizen der Räume wird außerdem die Abwärme der Serverräume genutzt.
- Im Sommer wird das Gebäude durch Grundwasser passiv gekühlt.
- Durch die Begrünung der Dachflächen soll Regenwasser auf der Dachfläche zurückgehalten und die natürliche Verdunstung gefördert werden. Wichtig wird das vor allem, wenn wieder Starkregen in Köln fällt.
Zeitplan beim Bauprojekt Friedrich und Karl
Die ersten Hochbauarbeiten beginnen laut Bauwens im Jahr 2023. Ende 2025 wollen die Projektentwickler den ersten Bauabschnitt abgeschlossen haben. Mit der Fertigstellung rechnen sie im Jahr 2027. (mah) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.