Köln: Mülldeponie wird zu Wohnviertel – doch erst muss das Gift aus dem Boden

Bevor an der Simonskaul in Köln neue Wohnungen entstehen können, muss zunächst der Boden entgiftet werden. Denn hier befand sich einst eine Mülldeponie.
Köln – Wohnungen für hunderte Familien im Stadtbezirk Köln-Nippes: Das Bauprojekt an der Simonskaul hat die nächste Phase erreicht. Die alten Bestandsgebäude sind abgerissen, jetzt geht es an die Entgiftung.
Ganz richtig, „Detox“ tut nicht nur Menschen, sondern auch Böden gut. Und der im Simonsveedel – so soll das neue Quartier im Norden von Köln heißen – braucht besondere Pflege. Wo bald 387 Wohnungen stehen, war zuvor nämlich eine Mülldeponie. Damit die Bewohnerinnen und Bewohner nicht mit Schadstoffen in Berührung kommen, muss der Boden saniert werden.
Simonskaul Köln: Über 100.000 Kubikmeter Boden ausgetauscht
Dafür heben die Bauarbeiter eine Grube von bis zu zehn Metern Tiefe aus. „Wir rechnen mit über 100.000 Kubikmetern Bodenmaterial, das ausgetauscht werden muss“, sagt Antonia Koch vom Projektentwickler Bonava. „Jede Ladung wird, bevor sie das Gelände über den Simonskaul verlässt, von Experten auf ihren Schadstoffgehalt geprüft und anschließend fachgerecht entsorgt.“ Möglichst viele Materialen sollen vor Ort wiederverwertet werden.
Leider fallen der Sanierung auch einige Bäume zum Opfer. Sachverständige begleiten die Fällungen vor Ort, damit keine Tiere zu Schaden kommen. Im Gegenzug planen die Entwickler einen großen und öffentlichen Quartierspark.
Außerdem werden die Dächer begrünt. Sie sollen Regenwasser zurückhalten und das Klima verbessern. Solche Konzepte gibt es zum Beispiel auch bei den Bauprojekten im Baumwollquartier und im Lindgens-Areal.
Neubau Simonskaul Köln: Das ist geplant
- Im neuen Simonsveedel werden sieben unterschiedlich große Wohnblöcke mit 387 Miet- und Eigentumswohnungen gebaut. 290 davon errichtet die Bonava. 97 Wohnungen werden von der GAG gebaut – sie sind öffentlich gefördert, haben also geringere Mieten.
- Eine Kita mit vier Gruppen ist ebenfalls geplant.
- Ein Jugendzentrum soll zum Treffpunkt für die Jüngeren werden.
- Ein Treffpunkt für alle wird der Quartierspark, in dem außerdem drei Spielplätze gebaut werden.
- Zwei Tiefgaragen sollen dafür sorgen, dass das Quartier weitgehend autofrei bleibt.
- Außerdem entstehen 900 Fahrradstellplätze, eine gemeinsam genutzte Do-it-Yourself-Reparaturstation und Bike- und Car-Sharing-Angebote.
Simonskaul Köln: Bonava will ab 2023 bauen

„Wir rechnen mit rund zehn Monaten Sanierungszeit, bevor die eigentlichen Bauarbeiten für das neue Quartier beginnen können”, sagt Bonava-Projektleiterin Antonia Koch. Das heißt, der Baustart wäre schon im Jahr 2023.
Noch 2022 will der Projektentwickler die ersten Wohnungen zum Verkauf anbieten. „Läuft alles wie geplant, wollen wir 2024 die ersten Schlüssel übergeben”, sagt Antonia Koch.
Simonskaul Köln: Zahlen und Fakten
Gesamtfläche: | 3,64 ha |
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Wohnungen: | 387, davon 97 gefördert |
Projektentwicklung: | Bonava und GAG |
Baubeginn: | 2023 |
Fertigstellung: | frühestens 2024 |
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