Kommt die KVB-Linie 2 in Köln zurück? Stadt äußert sich
Seit 1999 fährt in Köln keine KVB-Linie 2 mehr. Kommt sie im Zug des Bauprojekts Ost-West-Achse wieder zurück? Die Stadt hat dazu eine klare Haltung.
Köln – Noch steckt das Projekt Ost-West-Achse in der Planung. Bald sollen in Köln längere Bahnen fahren, um vor allem in der Innenstadt den Autoverkehr zu verringern. Dafür werden die Bahnen der KVB-Linie 1 und die entsprechenden Haltestellen ausgebaut.

Die Stadt Köln möchte die Bürgerinnen und Bürger in den Planungsprozess einbinden und hat eine Dialogseite eingerichtet, auf der Kommentare, Fragen und Ideen hinterlassen werden konnten. Insgesamt 750 Anmerkungen sind laut Stadt eingegangen.
Ost-West-Achse Köln: Fährt bald auch die KVB-Linie 2 wieder?
Unter anderem Thema: ein mögliches Comeback der KVB-Linie 2. Sie war im Jahr 1999 eingestellt worden. Zuletzt verlief sie von Frechen bis Zündorf. Ihren Platz nahm die KVB-Linie 7 ein.
Die Kölner FDP hatte im Jahr 2019 die Wiedereinführung der Linie 2 gefordert. Nach den Vorstellungen der Partei wäre diese zwischen den Haltestellen Weiden West und Rudolfplatz gefahren. Auch private Initiativen setzen sich für die Rückkehr der 2 ein. Auf der Dialogseite hat sich die Stadt nun klar positioniert und einem Comeback eine Absage erteilt.
Der Einsatz einer weiteren Stadtbahnlinie auf der Strecke von Weiden West bis in die Innenstadt ist nicht möglich. Die Kapazitäten werden durch die Linie 1 bereits voll ausgenutzt, da diese in der Innenstadt ihre Gleise mit den Stadtbahnlinien 7 und 9 teilt. Auf einer komplett neuen Linie müssten zudem neue Fahrzeuge eingesetzt werden, die es bisher nicht gibt.
Express-Buslinien fallen auf Ost-West-Achse weg
Ebenso wenig können die Kölnerinnen und Kölner darauf hoffen, dass die Linie 1 häufiger fahren wird. Denn in der Innenstadt teilt sich die 1 ihre Gleise mit der KVB-Linie 7 und der KVB-Linie 9. Zu bestimmten Tageszeiten fahre alle zwei Minuten ein Zug die Strecke entlang, sagt die Stadt. Eine Erhöhung des Fahrbahntakts sei deswegen nicht möglich.
Mit dem Ausbau der Ost-West-Achse werden in Zukunft auch die Express-Buslinien 172 und 173 entfallen. Sie waren vor der Corona-Pandemie eingeführt worden. Laut Stadt sei auf diesen Linien bislang keine Entlastung im Verkehr festgestellt worden - vor allem, weil die Fahrgastzahlen noch immer hinter denen von 2019 zurückliegen. Seit den Sommerferien 2022 sind die 172 und die 173 wegen Personalmangels bei den Kölner Verkehrs-Betrieben aber ohnehin nicht mehr im Einsatz. Die provisorischen Haltestellen der beiden Express-Buslinien werden aller Voraussicht nach zu Radwegen umgebaut.
Ost-West-Achse Köln: Zeitplan und Fertigstellung
2023 | Entscheidung über die Variante der Ost-West-Achse |
April 2024 | Stellen der Genehmigungsanträge |
Juni 2026\t | Start des Vergabeverfahrens |
Mai 2027 | Vergabe des Projekts |
30. April 2030 | Fertigstellung der Ost-West-Achse |
Ost-West-Achse Köln wird als Grüngleis eingerichtet
- Die Bauarbeiten an der Ost-West-Achse finden laut Stadt teilweise auch während des laufenden Betriebs statt. Das heißt, dass die Bahnen dann weiterhin nach Plan fahren können. Bei größeren Anpassungen müssten allerdings bestimmte Streckenabschnitte gesperrt werden. Das sei zum Beispiel notwendig, wenn Gleise neu verlegt werden. Für den Zeitraum fährt in den entsprechenden Bereichen ein Schienenersatzverkehr.
- Um die Auswirkungen auf Anwohner zu prüfen, lässt die Verwaltung ein Lärm- und Erschütterungsgutachten anfertigen. Gegebenenfalls würden dann „lärmreduzierende Maßnahmen“ umgesetzt. „Das können zum Beispiel Maßnahmen an den Gleisen sein, damit die Bahnen geräuschärmer fahren“, sagt die Stadt.
- Das Gleisbett auf der gesamten Strecke soll als Grüngleis (Sedum- und/oder Rasengleis) eingerichtet werden. Gleisabschnitte mit Grasbewuchs gibt es zum Beispiel schon an der Haltestelle Heumarkt.
- Interessant übrigens auch: Offenbar gibt es keine aktuellen Fahrgastzahlen, die der Stadt bei der Planung der Ost-West-Achse zur Verfügung stehen. Die Zahlen, die dem Beschluss zugrunde liegen, stammen aus dem Jahr 2009. „Sie wurden auf den zukünftigen Bedarf hochgerechnet“, so die Stadt.
Entscheidung über Ost-West-Achse noch im Jahr 2023?
Das Bauprojekt Ost-West-Achse verändert die Innenstadt enorm. Deswegen plant die Stadt den Umbau nicht alleine, sondern hat ein politisches Begleitgremium eingesetzt. Auch finden regelmäßige Fachgespräche mit Beteiligten aus unterschiedlichen Bereichen und Initiativen statt. Die Planungen für eine ober- und unterirdische Lösung sollen der Politik noch 2023 vorgelegt werden. Mitte 2027 soll das Projekt vergeben werden, die Fertigstellung ist für den 30. April 2030 geplant. (mah) Fair und unabhängig informiert, was in Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.