Wilde Papageien: „Sie gehören zu Köln“ – doch nicht jeder freut sich über sie

Bis zu 4000 grüne Papageien sollen in Köln leben. Während sich die einen über die bunten Vögel freuen, sehen andere in den Tieren echte Plagegeister.
Köln – Sie „gehören zu Köln… wie der Tünnes und der Schäl. Haben sich voll eingebürgert“. Die Rede in diesem Facebook-Kommentar ist von den Kölner Papageien, die in großen Vogelschwärmen in Köln leben. Seit über 50 Jahren sind die grünen Papageien mittlerweile in der Domstadt Zuhause. Mit bis zu 70 Km/h fliegen die Halsbandsittiche und Alexandersittiche dabei durch die Stadt.
Halsbandsittiche | Alexandersittiche | |
---|---|---|
Gewicht: | 130 g (Erwachsener) | 260 g (Erwachsener) |
Art: | Halsbandsittich | Alexandersittich |
Familie: | Eigentliche Papageien (Psittacidae) | Eigentliche Papageien (Psittacidae |
Gattung: | Edelsittiche (Psittacula) | Echte Papageien |
Ordnung: | Papageien (Psittaciformes) | Papageien (Psittaciformes |
Wilde Papageien: Touristen-Highlight oder doch böse Köln-Verschmutzer?
Vor allem in Rheinnähe sind die bunten Vögel häufig zu sehen – zur Freude von vielen Kölnern und Touristen. „Da fühlt man sich doch gleich, als wäre man im Urlaub... wozu in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt so nahe“, schreibt eine Facebook-Nutzerin zum Beispiel unter einem 24RHEIN-Beitrag. Die Liebe zu den Tieren geht sogar noch weiter: Die Band Kasalla und Rapper Eko Fresh haben den grünen Papageien sogar einen eigenen Song gewidmet.
Doch die Tiere haben nicht nur Fans. Immerhin sind die Vögel nicht nur für ihr buntes Aussehen bekannt – sie machen auch mit ihrem lauten Zwitschern und dem Vogeldreck auf sich aufmerksam. Und vor allem das gefällt nicht allen: „Die ‚Schlafbäume‘ wo sich die Vögel in Schwärmen niederlassen, sollen am Boden mit Sand oder ähnlichem ausgelegt werden. Denn die Vogelschei* stinkt und ist rutschig“, schreibt ein anderer Facebook-Nutzer.
Das ist auch der Stadt Köln bereits aufgefallen: „Im Zuge der Arbeiten im ersten Bauabschnitt ist aufgefallen, dass sich im Bereich der Deutzer Brücke große Populationen von Halsbandsittichen in den Bäumen aufhalten. Durch die Vögel kommt es zu erheblichen Verunreinigungen des Umfeldes, einschließlich des neuen Bodenbelags“, erklärt die Stadt Köln zuletzt.
Wilde Papageien in Köln: Woher die grünen Vögel kommen
Immerhin gibt es mittlerweile unzählige Kölner Papageien. BUND Köln schätzt, dass es rund 2000 wilde Halsbandsittiche und Alexandersittiche im gesamten Stadtgebiet gibt. Teilweise wird die Population sogar auf bis zu 4000 Tiere geschätzt. Aber wie genau kamen die bunten Vögel überhaupt nach Köln?
Mit dieser Frage hat sich zuletzt auch die ZDF-Sendung „planet e.“ in ihrer Ausgabe „Freche Sittiche – Grüne Invasion in unseren Städten“ beschäftigt. Die Antwort: Ursprünglich stammen die grünen Papageien aus Asien. Über den Vogelhandel kamen sie dann nach Europa. Auch in Köln galten die Vögel im 20. Jahrhundert als beliebte Haustiere – doch mit der Zeit büchsten immer mehr Vögel aus oder wurden von ihren Besitzern ausgesetzt.
Und da sie vor allem in der Kölner Innenstadt nur wenige natürliche Feinde haben, nahm die Population rasch zu. „Der Halsbandsittich ist quasi der neue Spatz.“ Und in Köln passen die bunten Vögel ja schließlich auch besonders gut ins Stadtbild, wie ein Facebook-User erklärt. „In Köln ist immer ein bisschen Karneval – da passen die doch gut.“ (jw) Fair und unabhängig informiert, was in NRW und Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.