Die A555 beginnt mit an einer roten Säule, die mitten im Verteilerkreis steht – warum?
Die rote Säule im Verteilerkreis in Köln ragt 50 Meter in die Höhe. Eine identische ist in Bonn zu finden. Was steckt dahinter?
Köln – Exakt 50 Meter hoch und 90 Zentimeter breit: Das sind die Maße der gigantischen roten Säule in Köln, die mitten auf dem Verteilerkreis zur A555 im Stadtbezirk Köln-Rodenkirchen steht. Bereits seit rund 15 Jahren ragt die riesige Stele über die Südstadt hinweg. Aber warum steht sie da überhaupt? Der Grund – wie sollte es anders sein: Kunst.
Warum am Verteilerkreis eine große rote Säule steht: Das steckt hinter dem Kunstwerk „Standortmitte“

Bei der roten Säule, die 2008 aufgestellt worden ist, handelt es sich um die Skulptur „Standortmitte“ von Lutz Fritsch. Deutschlandweit werden Werke des Kölner Künstlers ausgestellt. Darunter auch „Rheinorange“ an der Rhein-Ruhr-Mündung in Duisburg oder „Vorgang – Zustand“ in Bonn.
Die „Standortmitte“ von Fritsch ist allerdings ganz besonders. Denn sie besteht aus zwei Teilen – in zwei verschiedenen Städten: Neben der feuerroten Stele am Verteilerkreisel in Köln gibt es eine identische Säule rund 20 Kilometer entfernt, am anderen Ende der A555 in Bonn. Die „Standortmitte“ soll somit als „roten Faden“ den Kölner Süden und den Bonner Norden miteinander verbinden.
Standortmitte“ von Lutz Fritsch | |
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Höhe: | Jeweils 50 Meter hoch |
Adresse: | Am Verteilerkreis, 50968 Köln und Potsdamer Platz, 53119 Bonn |
Allerdings sind die beiden Stelen nie gleichzeitig zu sehen, erklärt der Künstler. „Hat man die eine gerade im Kreisverkehr umrundet und sieht sie dann im Rückspiegel immer kleiner werdend langsam am Horizont verschwinden, nähert man sich schon bald dem Gegenüber, der anderen roten Stele im Kreisverkehr am Zielort.“ Die Folge: „Die Skulptur setzt sich als Ganzes nur in Kopf und Gefühl zusammen. Es geht hier um das Wissen um den anderen Teil. Jede der Stelen steht für sich, als eigenständige Skulptur an ihrem Standort.“
„Standortmitte“ von Lutz Fritsch ist in Gefahr: Kunstwerk am Verteilerkreis könnte zerstört werden

Doch obwohl die „Standortmitte“ die beiden Städte und die Köln-Bonn-Region miteinander verbinden soll, ist das Kunstwerk nun in Gefahr. Denn am Verteilerkreis soll im Zuge der Nord-Süd-Stadtbahn eine Brücke über den Verteilerkreis gebaut werden. Die geplante Brücke würde unmittelbar an der Skulptur vorbeiführen und den Blick darauf teilweise versperren, befürchtet Fritsch.
Für den Künstler eine Katastrophe: „Sollte die Stadt an ihrem aktuellen Plan festhalten, wäre das Kunstwerk in seiner Gesamtwirkung von Stele und Verteilerkreis zerstört.“ Auch wenn der Künstler für einen Ausbau der KVB ist, kritisiert er, „dass die Kölner Planer die Skulptur vollkommen ignorieren und ihnen keine Lösung einfällt, die das Monument in seinem Bestand sichert.“ Lutz Fritsch hat bereits einen Anwalt eingeschaltet, berichtet der WDR. (jw) Fair und unabhängig informiert, was in Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.