Köln-Marienburg: 700 neue Wohnungen auf dem Gelände der Deutschen Welle

Auf dem Gelände der Deutschen Welle in Köln-Marienburg entsteht ein neues Quartier mit 700 Wohnungen, einer Kita und Gewerbefläche.
Köln – Im noblen Veedel Köln-Marienburg tut sich was. Was ehemals das Gelände der Deutschen Welle war, wird in Zukunft ein Wohn- und Gewerbeviertel unter dem Projektnamen „Die Welle“ werden.
Die Verantwortlichen sprechen von „einem der anspruchsvollsten Immobilienprojekte Kölns“. Ähnlich wie in der Parkstadt Süd und beim Max-Becker-Areal in Mülheim sollen hier Leben und Arbeiten auf möglichst natürlichem Wege miteinander verbunden werden. 24RHEIN verrät, was gerade im Kölner Süden passiert.
Köln: 700 Wohnungen entstehen in Marienburg
Zuständig für den Bau sind die Firmen Bauwens und Die Wohnkompanie. Sie setzen den Plan der Architekturfirma Astoc Architects and Planners um, die die Ausschreibung der Stadt Köln gewonnen hat. Auf dem Gelände werden entstehen:
- 700 Wohnungen (70.000 Quadratmeter Gesamtfläche). Davon werden zehn Prozent öffentlich gefördert, das heißt, sie haben niedrigere Mieten.
- 10.000 Quadratmeter Gewerbefläche
- Eine sechsgruppige Kindertagesstätte (1500 Quadratmeter Gesamtfläche)
- und ein öffentlicher Spielplatz im Süden des Quartiers.
Laut der Stadt Köln soll das Quartier im Inneren „überwiegend autofrei“ werden. Tiefgaragen sollen für unterirdische Staufläche sorgen, Besucherstellplätze sind entlang der angrenzenden Mertener Straße geplant. Und es wird grün – ähnlich wie im neuen Kölner Stadtteil Kreuzfeld. Dafür sorgen eine zusätzliche Grünfläche und 41 neu gepflanzte Bäume. Dazu grenzt das Viertel im Süden an den Fritz-Encke-Volkspark.
Supermärkte sind aufgrund der vielen Möglichkeiten im Umkreis nicht geplant. Ob es Cafés und Restaurants im Quartier geben wird, ist noch offen. Auf jeden Fall sollen aber Arztpraxen einziehen.

Köln-Marienburg: Bauprojekt „Die Welle“
Gesamtfläche: | 16,8 Hektar |
Wohnfläche: | 70.000 qm (700 Wohnungen) |
Gewerbefläche: | 10.000 qm |
Bauunternehmen: | Bauwens / Die Wohnkompanie |
Architekten: | Astoc Architects and Planners |
Kosten: | 350 Millionen Euro |
Baubeginn: | 2023 |
Fertigstellung: | ca. 2028 |
Köln-Marienburg: Neubauten auf Gelände der Deutschen Welle
Damit die Wohnungen, Gewerbeeinheiten und die Kita gebaut werden können, mussten zunächst die drei Hochhaustürme der Deutschen Welle zurückgebaut werden. Das Hauptgebäude war mit Asbest belastet und wurde saniert. Insgesamt haben diese Arbeiten vier Jahre Zeit verschlungen, verrät Wohnkompanie-Sprecher Holger Römer im Gespräch mit 24RHEIN.
Weil das so aufwändig und teuer ist, müssen die Verantwortlichen gar keinen öffentlich geförderten Wohnraum anbieten – also Wohnungen mit niedrigeren Mieten. Bei normalen Projekten, die auf bereits freien Bauflächen umgesetzt werden, müssen 30 Prozent aller Wohnungen öffentlich gefördert sein.

„Trotzdem haben wir uns schon im Vorfeld dazu entschieden, freiwillig zehn Prozent aller Wohnungen als geförderten Wohnraum anzubieten“, sagt Sprecher Römer. Sollten mehr als 700 Wohnungen gebaut werden können, werden die zusätzlichen Wohnungen ebenfalls geringere Mieten haben.
Deutsche Welle in Köln-Marienburg: Abbau wegen Asbestbelastung
Von 1980 bis 2003 hatte die Deutsche Welle im Funkhaus am Raderberggürtel ihren Hauptsitz. Dazu gehörten zwei weitere Hochhauskomplexe. 2003, zum 50-jährigen Jubiläum des Senders, zog die Deutsche Welle nach Bonn um – in den Schürmann-Bau im Bundesviertel. Hauptgrund war die hohe Asbestbelastung in den Kölner Gebäuden. Seitdem standen diese leer.
2013 kauften die aktuellen Investoren das Gelände. Zunächst wollten sie die drei Hochhäuser sprengen. Doch Anwohner stellten sich quer – sie hatten Sorge, dass bei den Sprengungen riesige Asbestwolken die Luft vergiften. Auch aus dem nur 35 Meter entfernten Gebäude des Deutschlandradios, das sich noch heute dort befindet, kam Protest. Man fürchtete Steinschläge und eine Beeinträchtigung des Sendebetriebs.

Das Funkhaus war mit 138 Metern Höhe das drittgrößte Kölner Gebäude, nach dem Kölnturm (148,5 Meter) und dem Colonia-Haus (147 Meter). Die Sprengung wäre ein Weltrekord gewesen, denn nie war ein höheres Gebäude kontrolliert in die Luft gesprengt worden. Doch die Investoren mussten ihren Plan verwerfen. Stattdessen wurden die Hochhäuser über einen Zeitraum von vier Jahren zurückgebaut. In der Nähe des Areals wird zukünftig auch die Nord-Süd-Bahn verlaufen.
„Die Welle“ in Köln-Marienburg: Der Zeitplan
Für die Verantwortlichen geht es jetzt darum, das Planungsrecht zu schaffen. „Wir möchten die Genehmigung für den ersten Bauabschnitt gerne noch 2022 bekommen“, sagt Römer. 2023 soll Baubeginn sein. Die Verantwortlichen rechnen mit einer Bauzeit von etwa fünf Jahren. Wenn alles gut geht, könnten die ersten Mieter also 2028 einziehen. (mah) Mehr News auf der 24RHEIN-Homepage. Tipp: Täglich informiert, was in Köln passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.