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„Nicht mehr zeitgemäß“: Kritik an Abriss der Rodenkirchener Bücke

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Von: Johanna Werning

Die Rodenkirchener Brücke soll abgerissen und neu gebaut werden, weil die A4 in Köln schon jetzt zu voll ist. Doch es gibt Kritik.

Köln – Schon jetzt ist die Rodenkirchener Brücke überfüllt. Täglich brettern bis zu 135.800 Kraftfahrzeuge über die A4. Zu viele für die Brücke im Kölner Süden, denn ständig kommt es zu Staus. Darum muss die Rodenkirchener Brücke abgerissen und als achtspurige Autobahn neu gebaut werden – zumindest wenn es nach der Autobahn GmbH des Bundes geht.

Die Rodenkirchener Brücke in Köln.
Die Rodenkirchener Brücke in Köln soll abgerissen werden, doch die Kritik an den Plänen wird immer lauter. © Manngold/Imago

Warum soll die A4 ausgebaut werden? Das sind die Pläne für die Rodenkirchener Brücke in Köln:

► Bis zu 135.800 Kraftfahrzeuge überqueren mittlerweile jeden Tag die Rodenkirchener Brücke. Während des Berufsverkehrs kommt es regelmäßig zu Staus, sodass ein Ausbaubedarf laut der Autobahn GmbH des Bunds besteht.

► In den nächsten Jahren wird der Verkehr weiter zunehmen, „weshalb der Ausbau der Autobahn A4 dringend notwendig ist“, so die Autobahn GmbH.

► Der Plan namens „A4 Plus“: Die A4 zu einer achtspurigen Autobahn umbauen (bisher sechsspurig). Doch die zum Teil 70 Jahre alte Brücke würde das nicht aushalten. Die Folge: Die Rodenkirchener Brücke müsste abgerissen und neu gebaut werden – zumindest teilweise.

„Nicht mehr zeitgemäß“: Kritik am Abriss der Rodenkirchener Bücke

Doch das sieht nicht jeder so. Vor allem Anwohner und Klimaaktivisten fordern, die Abriss-Pläne zur Rodenkirchener Brücke zu stoppen. Allein auf Facebook gibt es mehrere Gruppen mit jeweils Hunderten Teilnehmern, die gegen einen Neubau sind. Und auch der Kölner Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann kritisiert die Pläne – weil sie „nicht mehr zeitgemäß“ seien.

Der Grünen-Politiker richtet sich nun mit einem offenen Brief an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und fordert, das Millionenprojekt mit dem Namen „A4 Plus“ zu stoppen. „Das Projekt ist im sogenannten ‚vordringlichen Bedarf‘ des 2016 verabschiedeten Bundesverkehrswegeplans verankert und soll mit Priorität verfolgt werden. Es würde laut Gutachten die Gefahr eines Abrisses und Neubaus der denkmalgeschützten Rodenkirchener Brücke bedeuten. Diese Pläne wären mit massiven Beeinträchtigungen für Anwohner*innen und Eingriffen in die Natur verbunden“, erklärt Lehmann.

Und damit nicht genug: „Die Rodenkirchener Brücke ist zudem ein wichtiges Symbol für den Kölner Süden, mit dem die Menschen vor Ort sich identifizieren. Ich halte diese Pläne für nicht mehr zeitgemäß, zu teuer und noch dazu klimaschädlich“, sagt der Bundestagsabgeordnete weiter. Für Lehmann ist ganz klar: Die Rodenkirchener Brücke muss erhalten bleiben. Übrigens: Auch aktuell wird die Rodenkirchener Brücke saniert. Der Rostschutz muss ausgebessert werden. Seit 2021 laufen die Arbeiten.

Rodenkirchener Brücke
Baubeginn:1952
Längste Spannweite:378 Meter
Eröffnet:1954

Rodenkirchener Brücke: Alternative Idee für das Bauwerk

Auch Oliver Kehrl betonte in der Vergangenheit, dass ein Abriss des beliebten, denkmalgeschützten Bauwerks für ihn und die CDU im Stadtbezirk Köln-Rodenkirchen nicht infrage kommt. Stattdessen könne die Rodenkirchener Brücke eine Art Park werden. Damit soll Köln nicht also nur einen Mehrwert für die Bürger schaffen, sondern auch grüner werden. 

Das Bauprojekt der CDU. Die Rodenkirchener Brücke als Ausflugsziel mit Grünflächen, Rad- und Fußgängerwege, Sitzgelegenheiten und Cafés
Die Rodenkirchener Brücke als weltweites Vorzeigeprojekt © CDU Rodenkirchen/Oliver Kehrl

„Auf der Brücke gäbe es nach unserer Vorstellung Grünflächen, Rad- und Fußgängerwege, Sitzgelegenheiten und Cafés oder Gastronomie-Konzepte. Auch Sportanlagen und Pop-up-Stores wären denkbar“, erklärte Kehrl in einem Interview im April 2021. Der CDU-Kommunalpolitiker betont jedoch auch, dass es sich dabei zunächst lediglich um eine Gedankenspielerei handle. (jw) Fair und unabhängig informiert, was in Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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