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16-jährige Seckin Caglar vor über 30 Jahren getötet: DNA-Ergebnisse sollen Täter überführen 

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Von: Johanna Werning

Mehr als 31 Jahre sind seit dem Mord an Seckin Caglar vergangen. Jetzt soll der Täter endlich mithilfe einer DNA-Analyse überführt werden.

Köln – Seckin Caglar wurde nur 16 Jahre alt. Am 16. Oktober 1991 wurde die Jugendliche in Köln vergewaltigt und ermordet. Doch von ihrem Mörder fehlt – 32 Jahre nach der Tat – noch immer jede Spur. Jetzt hat die Polizei den Cold Case neu aufgerollt und dafür einen DNA-Massentest durchgeführt. Schon Ende April könnte es so neue und wichtige Erkenntnisse geben, die zum Täter führen.

Cold Case in Köln: Wer hat Seckin Caglar getötet? Was bekannt ist und was noch unklar ist

Ein Foto von Seckin Caglar.
Nach fast 32 Jahren soll der Mord an Seckin Caglar endlich aufgeklärt werden (Archivbild). © Polizei Köln

Cold Case in Köln: Wer hat Seckin Caglar getötet? Was damals geschah

Am Abend des 16. Oktobers 1991, ein Mittwoch, machte sich die Jugendliche, die als „fröhlich, hilfsbereit und fleißig“ beschrieben wird, auf den Heimweg von ihrer Ausbildungsstätte beim „co op“-Markt. Erst wenige Wochen zuvor hatte sie dort ihre Ausbildung begonnen.

Gegen 18:40 Uhr stieg sie an der KVB-Haltestelle „Salmstraße“ in die Linie 7 ein. Nur zwei Minuten später verließ das Mädchen die Bahn an der Station „Poll-Autobahn“ (Stadtbezirk Köln-Porz), wo sie üblicherweise von einem Familienmitglied abgeholt worden ist. Auch an diesem Abend sollte sie eigentlich dort abgeholt werden. Doch Seckins Vater verspätete sich um wenige Minuten und traf seine Tochter nicht an.

„Bis heute ist unklar, wann Seckin auf ihren Mörder traf – alles ist möglich“, so die Polizei. Fest steht jedoch: Die Jugendliche kommt nicht nach Hause. Die Familie informierte daraufhin die Polizei über das Verschwinden. An der Suche beteiligten sich damals Einsatzkräfte, Familienangehörige und Freunde. Allerdings ohne Erfolg: Erst am nächsten Morgen fand man die Leiche des Mädchens – nur wenige Meter von dem Ort, wo sie die Bahn verlassen hatte.

Cold Case in Köln: Mord von Seckin Caglar neu aufgerollt – der aktuelle Stand

Nun wurde der Cold Case aus dem Jahr 1991 neu aufgerollt: Endlich soll der Mörder von Seckin Caglar gefunden werden. Doch das ist schwierig. Es gibt zwar DNA-Spuren, aber kaum Hinweise zum Täter. Darum hat die Polizei einen DNA-Massentest durchgeführt. Insgesamt wurden 355 Männer eingeladen, um ihre Speichelprobe zur DNA-Analyse abzugeben. Dabei handelt es sich um Männer, die zur Tatzeit im rechtsrheinischen Köln-Poll wohnten oder einen anderen Bezug dorthin hatten und zum Tatzeitpunkt zwischen 14 und 75 Jahre alt waren.

Und tatsächlich: 320 der 355 Männer haben ihren Speichen freiwillig abgegeben. Aktuell werden die abgegebenen Proben analysiert. Ein Ergebnis wird voraussichtlich Ende April vorliegen. Das Besondere dabei: Auch über Verwandte des Mörders, die bei dem DNA-Massentest teilgenommen haben, könne der Täter gefunden werden. Ob es jedoch überhaupt einen Treffer bei dem DNA-Massentest gibt, ist unklar. Hoffnung macht jedoch der Fall Petra Nohl. Die Kölnerin wurde vor 35 Jahren an Karneval erwürgt. Der mutmaßliche Täter wurde erst jetzt gefunden und festgenommen

Die Staatsanwaltschaft hat zusätzlich eine Belohnung von 5000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zum Mörder von Seckin Caglar führen. Die Polizei Köln hat außerdem eine große Öffentlichkeitskampagne gestartet. Dabei wurden Flyer in Bus und Bahn verteilt und Plakate in ganz Köln aufgehängt. Mit erstem Erfolg: „Das Ermittler-Team prüft derzeit zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung.“(jw)

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