Kein Scherz: Konrad Adenauer hat die Sojawurst erfunden
Konrad Adenauer war der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Während des Ersten Weltkriegs erfand er aber auch die Sojawurst.
Köln – Konrad Adenauer hat die Sojawurst erfunden. Was zunächst klingt, wie ein Scherz, ist in Wahrheit allerdings keiner. Denn der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland war ein Erfinder. Und so beschäftigte sich Adenauer bereits vor seiner Zeit als Oberbürgermeister von Köln (NRW) im Jahr 1916 mit einer Alternative zur normalen Fleischwurst. 24RHEIN erklärt, wie es zur Erfindung der Sojawurst kam und was am Ende daraus wurde.
Konrad Adenauer
Konrad Adenauer wurde am 5. Januar 1876 in Köln geboren. Er war ein Erfinder und Politiker. In den 1910er Jahren erfand Adenauer während des Ersten Weltkriegs das „Kölner Brot“ und die „Kölner Wurst“, auch Sojawurst genannt. Zwischen 1917 und 1933 war er Oberbürgermeister der Stadt Köln. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Adenauer im Jahr 1949 nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland zum ersten Bundeskanzler gewählt. Bis zum Jahr 1963 führte er dieses Amt aus. Am 19. April 1967 starb Konrad Adenauer nach kurzer Krankheit und drei Herzinfarkten im Alter von 91 Jahren.
Konrad Adenauer suchte nach einer Alternative zur Fleischwurst und erfand die Sojawurst

Die Idee der Sojawurst begann laut eines Berichts von Geo-Wissen im Jahr 1916. Es war die Zeit des Ersten Weltkriegs und Konrad Adenauer war als Mitglied der katholischen Zentrumspartei für die Versorgung der Städte mit Lebensmitteln zuständig. Durch eine Seeblockade des britischen Königreichs und schlechter Ernten herrschte zu dieser Zeit Lebensmittelknappheit im deutschen Reich. Auch Fleischwaren wurden damals rar.
Um die Bevölkerung vor der Hungersnot zu bewahren, tüftelte Adenauer an einer Alternative zur herkömmlichen Fleischwurst. Das Ergebnis: die Sojawurst. Eine Mischung aus festem Brotbelag mit Gewürzen, Sojabasis und Spuren von Fleisch. Adenauer selbst taufte die Sojawurst laut einem Bericht von Geo-Wissen „Friedenswurst“. Besser bekannt war die Sojawurst allerdings unter dem Namen „Kölner Wurst“.
Formfehler verhindert das Patent – eine Auszeichnung erhält Adenauer dennoch
Um seine Erfindung zu schützen, reichte Adenauer laut Geo-Wissen einen Antrag zu einem Patent für die Sojawurst ein. Aufgrund eines Formfehlers im Antrag lehnte das Deutsche Reich sein Patent allerdings ab. Währenddessen wurde auch in England für die Sojawurst ein Patent angemeldet, mit Erfolg. Erst am 26. Juni 1918 erhielt Adenauer dann vom damaligen König George V. von England das Patent für seine Erfindung. Genauer gesagt: Für das „Verfahren zur Geschmacksverbesserung von eiweißreicher und fetthaltiger Pflanzenmehle und zur Herstellung von Wurst“. Zu dieser Zeit war Adenauer bereits ein Jahr lang Oberbürgermeister der Stadt Köln.
Übrigens war die Sojawurst nicht die einzige Erfindung Adenauers. Denn bereits im Jahr 1915 reichte er laut dem Deutschen Historischen Museum beim Deutschen Reich ein Patent für das „Kölner Brot“ ein. Dieses bestand unter anderem aus Reis- und Maismehl, Topinambur und Kochgerste.
Adenauers Sojawurst erfreute sich nicht großer Beliebtheit und wäre heute nicht mehr erlaubt

Große Begeisterung löste die Erfindung der Sojawurst allerdings nicht aus. Denn wie Geo-Wissen weiter berichtet, nahm die Bevölkerung die Kölner Wurst nie richtig als Alternative zur Fleischwurst an. Heute dürfte die Sojawurst in Deutschland schon gar nicht mehr verkauft werden. Denn sie entspricht nicht den geltenden Lebensmittelgesetzen.
Auch mit anderen Erfindungen hatte Konrad Adenauer nicht den großen Durchbruch. Dafür aber in der Politik. Ab 1949 war Adenauer Bundeskanzler. In dieser Zeit schrieb ihm ein Mädchen 1951 einen bewegenden Brief, um einen Krieg mit Russland zu verhindern. Seine Tätigkeit als Kanzler endete für Konrad Adenauer im Jahr 1963. Vier Jahre später, im Jahr 1967, starb er. Seine letzte Ruhe fand Adenauer auf dem Waldfriedhof in Bad Honnef im Rhein-Sieg-Kreis. (jr) Fair und unabhängig informiert, was in Köln und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.