Eigentümerin der städtischen Gebäude sei eben diese Stadt Köln, sagt die Architektin Ruffen. Die Politik müsse sich auf den ordnungsgemäßen Umgang der Stadt mit ihrem Eigentum verlassen können. Ganz nimmt sie die Politik aber nicht aus der Haftung: Für Folge- und Unterhaltungskosten gebe es keinen öffentlichen Applaus. Neue Projekte hingegen seien viel attraktiver und verführerischer. Aber eine Trennungslinie zur Verwaltung zu ziehen, vermag Stefanie Ruffen nicht – wie viele andere auch. „Die Verwaltung in Köln ist politisch. Die Politik kann beschließen so viel sie will - die Verwaltung entscheidet, was sie umsetzt.“ So komme es, dass Politiker sich im Gegenzug im Verwalten versuchen.
► Stefanie Ruffen ist Architektin und sitzt für die FDP im Rat der Stadt Köln
► 24RHEIN-Gastautor Peter Pauls ist Vorsitzender des Kölner Presseclubs. Zuvor war er lange Jahre Chefredakteur der Tageszeitung Kölner Stadt-Anzeiger. Dieser Beitrag stammt aus dem Newsletter des Kölner Presseclub, den Sie hier abonnieren können
► Um der Ausgewogenheit willen muss ich sagen, dass Köln nur naheliegende und daher eindringliche Beispiele liefert. Die Last der maroden Gebäude- und Infrastruktur hingegen liegt über dem ganzen Land. Bundesweites Fanal ist die Autobahnbrücke Rahmede, die wegen Mikro-Rissen gesperrt ist. Sie steht allein für rund 4000 Brücken, die bundesweit in einem so schlechten Zustand sind, dass Sanierung oder Neubau anstehen. Alle leiden unter Alter, Vernachlässigung und Überbelastung.
Wie die Brücke Rahmede. 1968 wurde sie fertiggestellt. Das 453 Meter lange und 75 Meter hohe Bauwerk war für einen prognostizierten Verkehr von circa 25.000 Fahrzeugen ausgelegt. Tatsächlich nutzten 2021 rund 64.000 Fahrzeuge täglich die Strecke, die als Lebensader des Sauerlandes gilt. Heute zwängt sich der Verkehr notgedrungen durch Nadelöhre. Allein 6000 Lastwagen kriechen täglich durch Lüdenscheid.
► Merke: Köln ist eigentlich überall. Diese Erkenntnis hilft uns nicht. Doch sie bietet ein wenig Trost in grauen Tagen. (pp/IDZRNRW)