Warum in der Kölner Kanalisation ein Kronleuchter hängt
In der Kölner Kanalisation hängt ein Kronleuchter. 24RHEIN erklärt, was hinter dem berühmten Kronleuchtersaal steckt und wann Besucher ihn sich anschauen können.
Köln – Nass, dunkel, Ratten und der ein oder andere unschöne Geruch. Das sind wahrscheinlich die ersten Dinge, die einem in den Kopf kommen, wenn man an die Kanalisation denkt. In Köln sieht das Kanalnetz allerdings ganz anders aus – zumindest teilweise. Denn in der Kölner Kanalisation gibt es tatsächlich einen eigenen Kronleuchtersaal samt prunkvollem Kronleuchter.

In der Kanalisation in Köln hängt ein Kronleuchter – in sieben Meter Tiefe
Der Eingang zum unter Denkmalschutz stehende Kronleuchtersaal ist dabei allerdings ziemlich unscheinbar. Wer das Geheimnis hinter der grünen Luke am Theodor-Heuss-Ring im Stadtbezirk Köln-Innenstadt nicht kennt, ahnt wohl kaum, wohin das Gewölbe östlich vom Ebertplatz führt. Denn erst in sieben Meter Tiefe verbirgt sich der sogenannte Kronleuchtersaal. 3,80 Meter breit und 4,60 Meter hoch ist der Raum. Den Namen gibt der rund 10 Kilogramm schwere Kronleuchter, der in der Mitte des Raums hängt.
Bereits vor über 130 Jahren wurde der erste Kronleuchter dort aufgehängt. Der Saal ist dabei nicht nur ein Denkmal, sondern auch ein wichtiges Relikt Kölner Stadtgeschichte. Auch wenn der genaue Ursprung nicht ganz klar ist. Es gibt nämlich zwei Legenden um den Kölner Kronleuchtersaal.
Kronleuchtersaal in Köln: Darum hängt in der Kanalisation ein Kronleuchter
Feststeht, dass der Kronleuchter im Kölner Kanalnetz auf Kaiser Wilhelm II. zurückgeht. Im 19. Jahrhundert ist die Bevölkerungszahl in Köln rasant angestiegen – zu rasant für das damalige Kanalnetz. Ein Ausbau musste her. Und dabei spielte das neue und sogenannte Vereinigungsbauwerk eine entscheidende Rolle. Denn hier werden zwei Abwasserkanäle zusammengeführt. Falls es zu Starkregen kommt und die Kanalisation überflutet wird, kann dieser Raum überschwemmt werden. Noch heute hat der Bereich, der 1890 fertiggestellt worden ist, diese Funktion.
Dass der Sicherheitsraum allerdings einen Kronleuchter bekommen hat und somit ziemlich pompös ausfällt, ist mehr oder weniger ein Marketingstreich der damaligen Bauunternehmen, erklären die Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB). Denn zur Einweihung „wurden zwei Kronleuchter und diverse Wandleuchter montiert: Quellen berichten, sie seien ein Geschenk von Kaisers Wilhelm II. an die Stadt Köln gewesen – andere Texte besagen, die Stadt Köln habe die Leuchter zu Ehren des Kaisers gestiftet.“
Kronleuchtersaal in Köln: STeB bietet Führungen zum Kronleuchter an
Mittlerweile hat der Kronleuchtersaal seit über 130 Jahren einen Kronleuchter. Allerdings gibt es „nicht mehr das historische Stück, sondern ein neueres Exemplar.“ Heute kümmern sich die StEB um den Erhalt des Kronleuchtersaals – und der kann mittlerweile sogar kostenlos angeschaut werden. Dafür wird der Kronleuchter dann auch extra eingeschaltet.
Die StEB bieten regelmäßig kostenlose Führungen an, bei denen die Funktionsweise des Kanalsystems sowie die historische Bedeutung des Kronleuchtersaals erläutert werden. Zwischen März und Oktober finden einmal monatlich immer ab 13:30 Uhr sieben Führungen im 30-Minuten-Takt im Kronleuchtersaal statt. Allerdings ist die Teilnehmeranzahl begrenzt, weswegen man sich vorab unter fuehrungen@steb-koeln.de anmelden muss.
Kronleuchtersaal in Köln: Die nächsten Führungen
- Samstag, 20. Mai 2023
- Samstag, 24. Juni 2023
- Samstag, 29. Juli 2023
- Samstag, 26. August 2023
- Samstag, 30. September 2023
- Samstag, 28. Oktober 2023
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