Mehr als Kölsch, Karneval & Co.: 11 Dinge, die typisch Köln sind

Karneval, Kölsch und Klüngel – was ist typisch Köln? Köln ist bekannt für seinen besonderen Charme. Was macht die Domstadt aus?
Köln – Das können wohl vor allem die weggezogenen Kölner bestätigen: Das Gefühl, wenn man nach langer Zeit wieder zurück nach Köln kommt und den Kölner Dom wiedersieht, ist ein ganz besonderes. „Dat es Heimat“ würde der Urkölner sagen. Doch was macht Köln eigentlich so besonders? Und was ist typisch Kölsch?
Stadt | Köln (lat.: Colonia Claudia Ara Agrippinensium) |
Bevölkerung | 1. 073 Millionen (2021) |
Fläche | 405.01 km² |
Gegründet | 38 v. Chr. |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
11 Dinge, die typisch Köln sind
- Kölner Dialekt
- Der Kölner Dom
- Kölner Karneval
- Kölsch
- Kölsches Grundgesetz
- Kölsche Esskultur
- 1. FC Köln
- Der Rhein
- Kölscher Klüngel
- Die KVB
- Ewige Baustellen
Typisch Kölsch: Der Kölner Dialekt
Kölsch ist tatsächlich der größte Dialekt im Rheinland und in NRW. Die „kölsche Sproch“ (Kölsche Sprache) hat seinen ganz eigenen Wortschatz, eine eigene Grammatik und zählt in Köln als Kulturgut sowie lokale Identität, die einfach unersetzbar ist. Der Kölner drückt mit seiner Sprache eine gewisse Fröhlichkeit und Gelassenheit aus. Besonders bei Karnevalsliedern hört man auch mal die Nicht-Kölner die kölschen Strophen mitgrölen. Ein paar der bekanntesten Ausdrücke im kölschen Dialekt sind wahrscheinlich „Ich bin nur ne kölsche Jung“ (Ich bin nur ein kölscher Junge) und „Kölle, do bes e Jeföhl“ (Köln, du bist ein Gefühl) – beide stammen von bekannten Karnevalsbands, den Brings und Höhner.
Kölsche Redewendungen
- Guten Morgen – Morje
- Guten Tag – Daach
- Wie geht‘s dir? – Wie es et?
- Das freut mich sehr! – Dat finge ich joot!
- Mein Herz schlägt für Köln – Mieh Hätz schleiht for Kölle
- Viertel/Bezirk – Veedel
- Küssen – Bütze
- Lass uns zusammen feiern – Loss mer fiere
- Ich hab dich gern – Ich han dich jään
Typisch Kölsch – Der Kölner Dom

„Steht noch!“ – Kölnerinnen und Kölner wissen, was mit der Aussage gemeint ist. Die Frage, ob der Kölner Dom noch steht, ist Kult geworden – und natürlich nur halb ernst gemeint. Der imposante Dom ist das bekannteste Wahrzeichen Kölns, seine Fertigstellung dauerte 632 Jahre. Die gotische Architektur des Bauwerks lockt jährlich sechs Millionen Besucherinnen und Besucher nach Köln. Nicht nur Touristen, auch die Einwohner freuen sich jedes Mal aufs Neue, die Domspitzen zu erblicken. Selbst den Zweiten Weltkrieg hat der Kölner Dom, trotz Bombenangriff, wie durch ein Wunder überlebt. Die Reparaturen dauerten noch bis 2005 an.
Genauso wie die Domspitzen, gehört auch die 24 Tonnen schwere Kirchenglocke, die von den Kölnern liebevoll „Dicker Pitter“ genannt wird, zum Kölner Dom dazu. Die bekannteste Glocke Kölns ist eine der größten freischwingenden Kirchenglocken der Welt.
Baumeister | Meister Gerhard |
Baujahr und Fertigstellung | 1248 bis 1880 |
Höhe | 157 Meter |
Stufen | 533 |
Der Zoch kütt – Der Kölner Karneval
Die Hauptstadt des Karnevals – das ist Köln. Der Kölner Karneval ist ein rheinisches Volksfest, das jährlich von Millionen von Menschen gefeiert wird. Die Karnevalssession, auch „fünfte Jahreszeit“ genannt, beginnt am 11. November um 11:11 Uhr und endet an Aschermittwoch (meistens Ende Februar/Anfang März).
Sowohl am 11. November als auch zu Beginn des Straßenkarnevals an Weiberfastnacht herrscht in Köln Ausnahmezustand. Es wird von morgens bis abends gefeiert, geschunkelt und getrunken. Das tun die Jecken (Karnevalisten) natürlich verkleidet – hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Der krönende Abschluss ist der Rosenmontagszug, der am Chlodwigplatz startet und in der Mohrenstraße (Altstadt-Nord) endet.

Das Kölner Bier – Kölsch
Reissdorf Kölsch, Früh Kölsch oder Gaffel Kölsch – Jeder Kölner und jede Kölnerin hat eine Lieblings-Kölsch-Sorte. Die Kölsch-Konvention bezeichnet Kölsch als „ein nach dem Reinheitsgebot hergestelltes, helles, hochvergorenes, hopfenbetontes, blankes, obergäriges Vollbier“. Gebraut wird das beliebte Kölner Bier mit Gerstenmalz, Hopfen und Wasser gebraut.
Die Kölner trinken es zu jeder Jahreszeit, am liebsten bei sommerlichen Temperaturen in Biergärten. Als „Köbes“ bezeichnet man übrigens den kölschen Kneipen-Kellner, der die Gäste mit frischen Kölsch versorgt. Der „Köbes“ gehört einfach zu einem echten Brauhaus dazu.

Das kölsche Grundgesetz
Die Urkölner kennen sie alle: „Et Kölsche Grundgesetz“ besteht aus 11 Redensarten, die den kölschen Lebensstil beschreiben und gerne zitiert werden. Die Autoren des Gesetzes sind tatsächlich unbekannt. Das bekannteste Grundgesetz ist wohl „Et kütt wie et kütt“ („Es kommt wie es kommt“).
- Artikel 1: Et es wie et es: („Es kommt, wie es kommt.“)
Füge dich in das Unabwendbare; du kannst ohnehin nichts am Lauf der Dinge ändern. - Artikel 2: Et kütt wie et kütt: („Es kommt, wie es kommt.“)
Füge dich in das Unabwendbare; du kannst ohnehin nichts am Lauf der Dinge ändern. - Artikel 3: Et hätt noch emmer joot jejange: („Es ist bisher noch immer gut gegangen.“)
Was gestern gut gegangen ist, wird auch morgen funktionieren. Situationsabhängig auch: Wir wissen es ist Murks, aber es wird schon gut gehen. - Artikel 4: Wat fott es, es fott: („Was fort ist, ist fort.“)
Jammer den Dingen nicht nach und trauere nicht um längst vergessene Dinge. - Artikel 5: Et bliev nix wie et wor: („Es bleibt nichts wie es war.“)
Sei offen für Neuerungen. - Artikel 6: Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet: („Kennen wir nicht, brauchen wir nicht, fort damit.“)
Sei kritisch, wenn Neuerungen überhandnehmen. - Artikel 7: Wat wells de maache? („Was willst du machen?“)
Füg dich in dein Schicksal. - Artikel 8: Maach et joot, ävver nit zo off: („Mach es gut, aber nicht zu oft.“)
Qualität über Quantität. - Artikel 9: Wat soll dä Kwatsch? („Was soll das sinnlose Gerede?“)
Stell immer die Universalfrage. - Artikel 10: Drinks de eine met? („Trinkst du einen mit?“)
Komm dem Gebot der Gastfreundschaft nach. - Artikel 11: Do laachs de disch kapott: („Da lachst du dich kaputt.“)
Bewahre dir eine gesunde Einstellung zum Humor.
Meine Liebe, mein Stadt und mein Verein – Der 1. FC Köln

Beim 1. FC Köln werden die Kölner ganz emotional. Die Treue der Fans ist ganz besonders – das zeigt sich vor allem an den stets ausverkauften Spielen. Mit rund 117.000 Mitgliedern (Stand: August 2022) ist der „Effzeh“ nach Bayern München (293.000), Schalke 04 (160.000) und Borussia Dortmund (157.000) der Klub mit den viertmeisten Mitgliedern in Deutschland. Geißbock Hennes ist das tierische Maskottchen des Vereins. Er ist benannt nach dem FC-Spieler der ersten Stunde und ehemaligen Trainer, Hennes Weisweiler.
Die kölsche Esskultur – „Halver Hahn“ und „Rievekooche“

Neben einem kühlen Kölsch essen die Kölner auch sehr gerne und vor allem deftig. Einige kölsche Spezialitäten sind „Halver Hahn“, „Hämche“ (Eisbein), „Rievkooche“ (Reibekuchen), „Soorbrode“ und „Himmel und Äd“. Der Klassiker „Halver Hahn“ besteht aus einer dicken Scheibe Gouda, einem Roggenbrötchen, Butter und scharfem Senf. Der Name des Kultgerichts „Himmel und Äd“ leitet sich von den Hauptzutaten des Gerichts ab: Die Äpfel wachsen im Himmel und die Kartoffeln werden aus der Erde geerntet. Das Gericht besteht aus Kartoffelpüree und Apfelmus oder Apfelstücken und ist seit dem 18. Jahrhundert bekannt. Häufig wird „Himmel und Äd“ zusammen mit Bratwurst, Speck und gerösteten Zwiebeln, aber auch mit gebratener Leberwurst oder „Flönz“ (Blutwurst) serviert.
Der Rhein – Richtige und falsche Seite

Auch der Kölner Rhein gehört zur Stadt wie der „Köbes“ in das Brauhaus. Der 1.234 Kilometer lange Strom, fließt durch die Stadt und teilt sie in das in den Augen vieler „richtige“ Köln (linksrheinisch) und in die „schäl Sick“, die „falsche“ (rechtsrheinische) Seite. Die beiden Seiten verbinden insgesamt sieben Brücken: Mülheimer Brücke, Zoobrücke, Hohenzollernbrücke, Deutzer Brücke, Severinsbrücke, Südbrücke und Rodenkirchener Brücke.
Den besten Ausblick auf den Rhein und Dom hat man zum Beispiel am Rheinboulevard auf der Schäl Sick in Köln-Deutz, auf den Poller Wiesen in Poll (Stadtbezirk Köln-Porz) oder an der Rheinuferpromenade in der Kölner-Innenstadt.
Die KVB – von Verspätungen und Saunabahnen
Die KVB ist ein Thema, was wohl wirklich jeden Kölner und jede Kölnerin beschäftigt. Zwölf Straßenbahn- und mehr als 60 Buslinien verbinden alle Teile Kölns miteinander. Vor allem aber ist das Verkehrsunternehmen für ihre Verspätungen und vollen Straßenbahnen bekannt. Am unpünktlichsten seien vor allem die KVB-Linie 16 und die KVB-Linie 18.
Ebenfalls bekannt ist die KVB in Köln als sogenannte „Saunabahn“ – übersteigt das Thermometer im Sommer die 30-Grad-Grenze, wird es oft extrem ungemütlich in den Stadtbahnen. Und das, obwohl in rund der Hälfte aller Bahnen bereits Klimaanlagen installiert sind. Davon kriegt die oder der Kölsche in der vollen Bahn allerdings nicht allzu viel mit – sie oder er muss sich schließlich aufs Schwitzen konzentrieren.
Die zwei Seiten des Kölschen Klüngels

„Man kennt sich und man hilft sich.“ So definierte der ehemalige Bundeskanzler und frühere Oberbürgermeister Kölns Konrad Adenauer den kölschen Klüngel. Nicht umsonst sagen die Kölner, dass Köln ein Dorf ist. Vor allem in den einzelnen Veedeln (Stadtvierteln) kennen sich die Menschen und sind hilfsbereit – eine Hand wäscht die andere. Klüngeln bedeutet also: Hilfst du mir, helfe ich dir. Das ist die positive Seite.
Die andere Seite des Klüngels ist bedrückender: Es geht um Korruption, Vermischung verschiedener Interessen und die eigene Bereicherung. Man kennt sich immer noch, aber man ist gierig. Es wird die Bereicherung einiger weniger in hohen Positionen zu Lasten Dritter beschrieben – hierbei sind die Dritten die normalen Bürger der Stadt Köln.
Die ewigen Baustelle – in Köln wird nie etwas fertig
Ob Millionengrab Oper, das Riesenprojekt Nord-Süd-Bahn, der missglückte Hubschrauber-Landeplatz am Kalkberg oder die noch immer unfertige Historische Mitte – der Ruf, dass in dieser Stadt nichts fertig wird, eilt Köln bereits seit vielen Jahren voraus. Dazu passt auch, dass selbst am größten Wahrzeichen der Stadt, dem Kölner Dom, lange Zeit eine Gerüst-Kontstruktion hing – was den Ausspruch vieler Kölnerinnen und Kölner, der Dom würde ohnehin niemals vollendet werden, nochmals unterstreicht.
A propos niemals fertig werden: Dies gilt in den Augen vieler Autofahrerinnen und -fahrer sicher auch für die etlichen Baustellen im Stadtgebiet, die gut und gerne auch mal einen kilometerlangen Stau verursachen können. Deutschlands Stauhauptstadt Nummer Eins ist Köln statistisch gesehen zwar noch nicht – sollten die Bauarbeitenden jedoch genauso schnell sein wie die Planer von Oper oder Nord-Süd-Bahn, scheint es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Domstadt in dieser Kategorie auch den Spitzenplatz schnappt. (spo) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.