Feldbetten in der Messe: Köln schafft Unterkunft für 1000 Geflüchtete

Die Stadt Köln stellt Geflüchteten aus der Ukraine eine Unterkunft in der Messe bereit. Zeitgleich richtet Oberbürgermeisterin Reker deutliche Worte an die Bundesregierung.
Köln – Mehr als 2000 Geflüchtete aus der Ukraine sind bereits in Köln untergekommen. Tausende Menschen sind weiterhin auf der Flucht vor dem Krieg in der Ukraine. Um weiteren Flüchtlingen einen Platz anzubieten, hat die Stadt Köln weitere Notunterkünfte geschaffen: In der Messe Köln wurde eine Unterkunft für rund 1.100 Menschen errichtet.
Ukraine-Krieg: Notunterkünfte für Flüchtlinge in der Messe Köln

- Was? Die Stadt Köln hat für Geflüchtete aus der Ukraine zusätzliche Notunterkünfte eingerichtet
- Wo befinden sich die Notunterkünfte? In der Messehalle Köln
- Wie viele Menschen kommen dort unter? Insgesamt rund 1.100 Personen
Köln: Notunterkunft in der Messe – wie sieht es dort aus?

- Je 25 Quadratmeter pro Wohnbereich (Platz für vier Personen)
- Ausstattung: Feldbetten, Tische, Stühle, abschließbarer Schrank
„In Zusammenarbeit mit dem Technischen Hilfswerk (THW) wurden in der Messehalle Wohnbereiche für rund 1.100 Menschen eingerichtet. Die Wohnbereiche sind jeweils 25 Quadratmeter groß, mit Feldbetten, Tisch und Stühlen sowie einem abschließbaren Schrank ausgestattet und bieten Platz für vier Personen“, so die Stadt Köln. Sollte dies nicht ausreichen, können weitere 400 Menschen in einer weiteren Messehalle untergebracht werden, heißt es weiter.

„Der Betrieb der Notunterkunft wird gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz, dem Caritasverband der Stadt Köln und der Diakonie Köln sichergestellt“, so die Stadt. Dort seien soziale Träger mit rund 20 Mitarbeitenden vor Ort und stellen sozialarbeiterische Betreuung sicher. Zudem werden Hygieneartikel bereitgestellt. Auch ein Sicherheitsdienst ist vor Ort. Essen und Trinken wird zwischen 8 und 19 Uhr ausgegeben. Bei der Ankunft werden die Menschen zunächst auch auf Corona getestet und registriert.
Köln: Wie kommen Geflüchtete aus der Ukraine in die Notunterkünfte?
Wie es weiter heißt, kommen die Menschen aus der Ukraine zunächst am Hauptbahnhof Köln an, wo sie eine erste Anlaufstelle finden. Dort erhalten sie eine Erstversorgung und Beratung. „Sie werden auch auf Corona getestet und werden medizinisch erstversorgt. Von der Anlaufstelle aus werden die Geflüchteten auch in Unterkünfte sowie in die Notunterkunft in der Messe vermittelt“, teilt die Stadt Köln mit.
Ukraine-Krieg: So kann man Geflüchteten helfen
Viele Kölnerinnen und Kölner fragen sich aktuell, wie sie den Geflüchteten persönlich helfen können. Eine Möglichkeit sind zum Beispiel Geld- oder Sachspenden. Alternativ können aber auch Unterbringungsmöglichkeiten helfen. Diese können auf der Website www.warmes-bett.de registriert werden.
Geflüchtete aus der Ukraine in Köln: „Die Schicksale der Menschen, die zu uns kommen, bewegen uns sehr“

„Die Schicksale der Menschen, die zu uns kommen, bewegen uns alle sehr“, sagt Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Mit den Notunterkünften an der Messe, die sich in unmittelbarer Nähe zum Ankunftszentrum am Breslauer Platz befindet, gäbe es kurze Wege, um den Geflüchteten Essen, Trinken und medizinische Versorgung zu ermöglichen. „Ich bin froh, dass wir innerhalb kürzester Zeit unser Angebot zur Unterbringung erweitern konnten und danke all den Menschen und Organisationen, die in der Halle die Versorgung gewährleisten“, so Reker weiter.
Während in Köln bald noch mehr Geflüchtete ankommen dürften, richtete Kölns Oberbürgermeisterin nun deutliche Worte an die Bundesregierung. „Es gibt noch immer keine geordnete Verteilung der Menschen, die zu uns kommen. Das wird nicht mehr lange gut gehen. Die Bundesregierung muss jetzt ein System aufsetzen, dass eine Verteilung nach Kapazitäten sicherstellt“, sagt Reker.
Geflüchtete kommen in Köln an – „Menschen, die zu uns kommen, haben etwas Besseres verdient“
Wie Reker weiter sagt, könne es auf Dauer nicht funktionieren, wenn viele Menschen in große Städte wie Köln kommen. Stattdessen müssten sie besser verteilt werden. „Wir belegen in Köln ab heute schon eine Messehalle mit mehr als 1.000 Plätzen. Aus anderen Städten höre ich, dass schon wieder Turnhallen belegt werden. Die Menschen, die zu uns kommen, haben aber etwas Besseres verdient“, so Reker. Ihnen stehe eine bestmögliche Unterkunft und Unterstützung zu. „Darum muss sich die Bundesregierung gemeinsam mit den Ländern nun kümmern.“
Zuletzt richtete Reker eine konkrete Forderung an Bund und Land: „Wir brauchen eine zentrale und regionale Drehschreiben, die sich um die geordnete Verteilung kümmern und es nicht mehr dem Zufall überlassen, wo jemand unterkommt. Jeden Tag kommen allein in Köln mehrere hundert Menschen an. Wir können sie bald nicht mehr alle aufnehmen. Die Zeit drängt.“ (nb) Mehr News auf der 24RHEIN-Homepage. Tipp: Täglich informiert, was in Köln passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.