Kölner Zoo
Rund 1,3 Millionen Besucher strömen jährlich in den Kölner Zoo. Er ist damit die zweitbeliebteste Sehenswürdigkeit der Stadt nach dem Kölner Dom. Zu den vielen Besonderheiten der Anlage gehören der Elefantenpark, der Clemenshof und die einmalige Anreisemöglichkeit mit der Seilbahn Köln.
Der Kölner Zoo und seine Geschichte
Der Kölner Naturforscher und Lehrer Caspar Garthe sammelte 1858 100.000 Taler zur Gründung der Actiengesellschaft Zoologischer Garten zu Cöln ein. Diese Gesellschaft erwarb ein Gelände auf der freien Fläche vor der damaligen Kölner Stadtbefestigung in Riehl. Auf dieser als „Goldenen Ecke“ beworbenen Fläche direkt am Rheinufer entstanden neben dem Kölner Zoo ein botanischer Garten (die Flora), ein Festplatz und zahlreiche Tanz- und Ausflugslokale.
Der Kölner Zoo wurde am 22. Juli 1860 offiziell eröffnet. Erster Direktor wurde der Zoologe Heinrich Karl August Bodinus, der in eine bis heute erhaltene Direktorenvilla einzog. Weitere bemerkenswerte Bauten aus der Frühzeit des Zoos sind das maurisch-indisch angehauchte Elefantenhaus, die als Schweizer Alpenhäuser erbauten Rinderhäuser und das Vogelhaus im Stil einer russischen Kirche. Ein weiteres bis heute genutztes Highlight ist der zehn Meter hohe Affenfelsen von 1914.
Der Kölner Zoo als Vorreiter der artgerechten Haltung
Nach dem Zweiten Weltkrieg zählte der Kölner Zoo gerade noch 23 Tiere. Die meisten Tierhäuser und Gehege waren bei Bombenangriffen zerstört worden. Ab 1947 erfolgte nach und nach die Restaurierung der noch vorhandenen Bauten und neue Gehege wurden angelegt. 1960 konnte das Areal des Zoos von 11 auf 18,8 Hektar erweitert werden. 1971 wurde das Aquarium eröffnet.
In den 80er-Jahren setzte ein Umdenken in der Tierhaltung ein. Die klassischen Tiergehege und Käfige wurden zunehmend durch naturnahe weitläufige Anlagen ersetzt, in denen sich die Tiere viel freier bewegen konnten. Der Kölner Zoo war mit dem 1985 eröffneten Urwaldhaus für Menschenaffen einer der Vorreiter dieser Tierhaltung. Im gleichen Jahr rief Zoodirektor Gunther Nogge das erste Europäische Erhaltungszuchtprogramm ins Leben.
Der Kölner Zoo im 21. Jahrhundert
In den folgenden Jahren wurden immer mehr alte Gehege im Kölner Zoo umgebaut. Als Leuchtturmprojekt gilt der 20.000 Quadratmeter große Elefantenpark, der größte und modernste seiner Art nördlich der Alpen. Aktuell leben 13 asiatische Elefanten im Park. Bereits zwölf Jungtiere wurden im Kölner Zoo unter großer Anteilnahme der Bevölkerung geboren. Mitte Juni 2020 kam Leev Ma Rie zur Welt, deren Namen vom Kölner Karnevalshit „Leev Marie“ der Band Paveier inspiriert wurde. Die Band wurde Taufpate.
Der Kölner Zoo engagiert sich weltweit in Forschungsprojekten zum Schutz der Natur, darunter in Peru, Sambia und Vietnam. Weiterhin waren Wissenschaftler des Kölner Zoos an der Rettung der Przewalski-Pferde beteiligt. Die europäischen Urpferde waren nach dem Zweiten Weltkrieg vom Aussterben bedroht, das letzte Wildtier wurde 1969 gesichtet. Mithilfe eines Zuchtprogrammes konnte die Tierart gerettet werden. In Köln gezüchtete Pferde wurden erfolgreich in die Hortobágy-Puszta in Ungarn ausgewildert.
Der Kölner Zoo und seine Tiere
Im Kölner Zoo leben heute 11.733 Tiere aus 863 Arten, zu denen sich regelmäßig wilde Besucher wie Graureiher, Krähen, Lachmöwen und sogar Füchse gesellen. Die wichtigsten Einrichtungen im Überblick:
Elefantenpark: Hier leben aktuell 13 Tiere ohne direkten Kontakt mit ihren Pflegern im natürlichen Familienverband. Leitkuh der Herde ist die 1984 in Thailand geborene Elefantenkuh Kreeblamduan („Blütenblatt“).
Hippodom: In der imitierten afrikanischen Flusslandschaft sind Flusspferde, Krokodile, Antilopen und zahlreiche andere Tiere zu Hause.
Regenwaldhaus: Das dritte Leuchtturmprojekt im Kölner Zoo bildet den tropischen Regenwald Südostasiens nach. In ihm leben unter anderem Baumkängurus, Flughunde und Nashornvögel.
Clemenshof:
Ein gemütlicher Bauernhof innerhalb des Zooareals, in dem vom Aussterben bedrohte alte Nutztierrassen gehalten werden. Kinder finden hier den Streichelzoo.
Urwaldhaus / Pavianfelsen: Mit dem Urwaldhaus brach 1985 eine neue Epoche in der Tierhaltung an. Heute sind in den weitläufigen Gehegen zahlreiche Affenarten heimisch. Separat von ihnen leben rund 50 Mantelpaviane auf ihrem eigenen Affenfelsen, der nur durch einen Wassergraben von Zoobesuchern getrennt ist.
Aquarium: In insgesamt 70 verschiedenen Aquarien sind Meeresbewohner aus aller Welt von Katzenhaien bis zu Seepferdchen zu Hause. Angeschlossen sind das Terrarium für Reptilien und Amphibien sowie das Insektarium.
Eulenkloster: Als Eulenkloster wird eine Freiflughalle bezeichnet, die sich verschiedene Eulen mit anderen Vögeln wie Störchen, Turmfalken und Auerhähnen teilen.
Als weitere Entwicklungen sind im Kölner Zoo „Geozoos“ geplant, in denen Tiere nach ihrer geografischen Herkunft gruppiert werden. Als erste Bereiche entstehen neben dem Clemenshof (Europa) gerade Südamerika und Asien.
Der Kölner Zoo und seine berühmtesten Tiere
Eine frühe Legende im Kölner Zoo war der Schimpanse Petermann. Weil seine Mutter auf dem Weg von Afrika verstorben war, wurde er von Hand aufgezogen und dressiert. Er diente als wichtige Werbefigur des Zoos und trat sogar bei Karnevalssitzungen auf. Aufgrund seiner menschlichen Sozialisierung konnte er nicht mehr mit Artgenossen gehalten werden. 1985 brachen Petermann und die Schimpansin Susi aus einem nicht richtig verschlossenen Käfig aus und verletzten Zoodirektor Gunther Nogge lebensgefährlich mit Bissen. Petermann wurde noch im Kölner Zoo erschossen, Susi kurz darauf außerhalb des Zoos. Der Vorfall trug dazu bei, dass die Zoohaltung wilder Tiere artgerecht reformiert wurde. Petermann selbst wurde zur Kultfigur der Linken, die in ihm den „einzigen echten Anarchisten der Stadt“ sahen und in Stencils verewigten.
Die Elefantenkuh Marlar war der erste Medienstar im Kölner Zoo. Sie wurde 2006 als erstes Elefantenbaby in Köln geboren und die Stadt war per Webcam dabei. Heute ist sie selbst zweifache Mutter.
Berühmter ist nur einer im Kölner Zoo: Geißbock Hennes IX., der mittlerweile neunte Ziegenbock, der als Maskottchen sämtliche Heimspiele des 1. FC Köln begleitet. Wenn er nicht im Stadion gebraucht wird, lebt er in einem Gehege im Bereich Clemenshof, dem kleinen Geißbockheim.
Der Kölner Zoo: Öffnungszeiten und Preise
Der Kölner Zoo ist an 365 Tagen im Jahr geöffnet.
Öffnungszeiten Sommer (1. März bis 31. Oktober): 9 bis 18 Uhr
Öffnungszeiten Winter (1. November bis 28. Februar): 9 bis 17 Uhr
Ausnahme Heiligabend und Silvester: 9 bis 14 Uhr. Kassenschluss ist je eine halbe Stunde vorher, die Tierhäuser schließen eine Viertelstunde vorher.
Kölner Zoo: Eintrittspreise im Überblick
Tageskarte Erwachsene 19,50 Euro
Schüler, Studenten, Azubis: 14,50 Euro
Kinder bis 12 Jahre: 9 Euro
Kinder bis 3 Jahre: kostenlos
Daneben gibt es verschiedene vergünstigte Preise für Gruppen, Schulklassen und den schnellen Besuch mit dem Feierabendticket. Weiterhin sind Jahreskarten erhältlich. Bei Sonderveranstaltungen und Events gelten besondere Preise. Im Eintrittspreis ist die Anfahrt zum Kölner Zoo mit dem öffentlichen Nahverkehr enthalten.
Kölner Zoo: Anreise und Parken
Die Parkmöglichkeiten am Kölner Zoo sind begrenzt. Zum Parken empfiehlt sich das Parkhaus am Zoo am Niederländer Ufer neben der Zoobrücke. Weitere Parkmöglichkeiten gibt es auf dem Parkplatz unter der Zoobrücke und am Riehler Gürtel, wo sich auch der Nebeneingang befindet.
Über die eigene Straßenbahnhaltestelle Köln Zoo/Flora ist der Kölner Zoo sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Alternativ bietet sich ab Hauptbahnhof ein Spaziergang am Rheinufer bis zum Kölner Zoo an.
Eine weitere Option ist die Kölner Seilbahn, die den Kölner Zoo mit dem rechtsrheinischen Ufer verbindet. Neben der Seilbahnstation befindet sich unterhalb der Zoobrücke ein großer Parkplatz. Dazu gibt es Kombitickets, die den Eintritt in den Zoo und die Seilbahnfahrt umfassen.
Kölner Zoo: Corona-Regeln
Während der Corona-Pandemie dürfen sich maximal 3.500 Besucher gleichzeitig im Kölner Zoo aufhalten. Zur besseren Steuerung müssen Besucher ein kostenloses Reservierungsticket für den geplanten Tag online bestellen. Weiterhin gelten die üblichen Corona-Regeln wie das Einhalten eines Mindestabstandes und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes auf dem gesamten Zoogelände.