Was ist das E-Rezept – und wie funktioniert es?

2022 sollen immer mehr Patienten ihr Rezept per Smartphone als sogenanntes „E-Rezept“ erhalten. Damit wird ihnen unter anderem der Gang zur Apotheke erspart.
Köln – Im neuen Jahr 2022 wird vieles anders – auch im Gesundheitsbereich stehen einige Veränderungen an. Wer zum Beispiel künftig zum Arzt geht und ein Rezept braucht, wird dieses bald nicht mehr in Papierform bekommen, sondern als sogenanntes „E-Rezept“. So sollen Medikamente in Zukunft schneller, sicherer und einfacher bestellt werden können. Ein Überblick, was man zum E-Ticket nun wissen muss.
- Was? Arztpraxen sollen künftig E-Rezepte statt Papierrezepten ausstellen. Auf dem E-Rezept ist ein Rezeptcode enthalten, der einem QR-Code ähnelt. Der Code enthält die Informationen zur Medikamentenverordnung.
- Ab wann? Ab dem 1. Januar 2022
- Wer? Zunächst sollen alle gesetzlich versicherten Personen Zugang zu einem E-Rezept erhalten
- Warum? Ein Vorteil ist, dass Patienten nicht mehr unbedingt eine Apotheke aufsuchen müssen, um das Rezept vor Ort einzulösen. Stattdessen kann das Rezept beispielsweise auch an eine Online-Apotheke weitergeleitet werden. Sofern diese einen Lieferservice anbietet, kann das Medikament an den Wohnort des Patienten geschickt werden.
Elektronische Rezepte: So funktioniert das E-Ticket
„Damit die Behandlung mit Arzneimitteln sicherer wird, Abläufe in der Arztpraxis und der Apotheke vereinfacht werden und auch die Zettelwirtschaft im Gesundheitswesen aufhört, führen wir ab dem 1. Januar 2022 das E-Rezept ein“, teilte die Bundesregierung mit. In Praxen, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht über die technischen Möglichkeiten verfügen, das E-Rezept auszustellen, soll übergangsweise noch das Papierrezept verwendet werden. Nach und nach soll das E-Rezept jedoch flächendeckend genutzt werden, so die Bundesregierung.
Ein Überblick, welche Schritte man beachten muss, um das E-Rezept zu erhalten und in einer Apotheke einzulösen:
- Schritt 1: Um das E-Rezept in der Apotheke einzulösen, muss man die App „Das E-Rezept“ auf seinem Smartphone installieren. Die App wird von der „Gematik GmbH“ herausgegeben. Zu beachten ist, dass die App auf den Smartphones genutzt werden kann, die den NFC-Übertragungsstandard unterstützen sowie mindestens iOs 14 oder Android 7 als Betriebssystem haben.
- Schritt 2: Nun müssen sich Nutzer in der App anmelden. Dazu wird eine elektronische Gesundheitskarte mit NFC-Funktion, sowie eine PIN-Nummer benötigt. Beides kann bei der Krankenkasse beantragt werden. Prüfen Sie jedoch vorab, ob Sie bereits eine passende Gesundheitskarte haben, denn manche Krankenkassen geben diese Karten schon seit längerem heraus.
- Schritt 3: Damit sich Nutzer in der App einloggen können, müssen sich diese mit der sechsstelligen CAN-Nummer und einer PIN legitimieren. Die CAN-Nummer ist in der oberen rechten Ecke der Gesundheitskarte zu finden, die PIN erhalten Nutzer von der Krankenkasse.
- Schritt 4: Nehmen Sie zum Beispiel in einer Arztpraxis an einer Videosprechstunde teil, können Sie als Patient oder Patientin selbst entscheiden, ob das E-Rezept auf Ihr Smartphone übermittelt werden soll. In diesem Fall bleibt Ihnen der persönliche Gang zur Arztpraxis erspart.
- Schritt 5: Der Rezeptcode, der auf dem E-Rezept zu finden ist, kann dann von einer Apotheke gescannt werden. Die Versandapotheke kann dann das Medikament zum Wohnort des Patienten oder der Patientin liefern. Übrigens kann das E-Rezept nur einmal eingelöst werden.
- Quelle: Verbraucherzentrale
Digitalisierung im Gesundheitswesen: E-Rezept statt Papierrezept – das sind die Vorteile
- Patienten können sich den Weg zur Arztpraxis oder zur Apotheke sparen: Patientinnen und Patienten können zum Beispiel an der Videosprechstunde einer Arztpraxis teilnehmen. Der Arzt stellt dann ein E-Rezept aus. Das Rezept kann dann an eine Online- oder Versand-Apotheke weitergeleitet werden. Wege in die Apotheke sind also nicht notwendig, sofern diese einen Lieferdienst anbieten.
- In der Apotheke müssen Papierrezepte nicht mehr kopiert oder eingegeben werden. Damit verkürzen sich die Wartezeiten.
- Ärzte können künftig gefährliche Wechselwirkungen bei Medikamenten schneller erkennen, da durch den E-Medikationsplan und weitere digitale Anwendungen mehr Sicherheit erreicht wird.
- Das E-Rezept kann nicht gefälscht werden, wird nicht so leicht beschädigt und geht auch nicht so leicht verloren wie ein Papierrezept.
E-Rezept ab dem 1. Januar 2022: Diese Leistungen und Medikamente sollen elektronisch verschrieben werden
Zunächst soll das E-Rezept nur für verschreibungspflichtige Medikamente genutzt werden. Nach und nach sollen dann auch Verordnungen für Betäubungsmittel, Heilmittel oder Überweisungen für Fachärzte digitalisiert werden.
Fragen und Antworten zum E-Rezept: Das müssen Patientinnen und Patienten nun wissen
- Was ist, wenn ich kein Smartphone habe? Wer kein Smartphone oder Tablet hat, kann das E-Rezept in der Arztpraxis weiterhin per Papierform erhalten. Dieses können Patienten nach wie vor bei einer Apotheke einlösen.
- Kann ich das E-Ticket auch mit dem PC abrufen und einlösen? Auf dem Computer wird es nur möglich sein, E-Rezepte und Protokolle zum E-Rezept einzusehen und zu löschen. E-Rezepte bei Apotheken einzulösen ist auf dem PC nicht möglich. Dies geht nur per App oder mit dem Papierrezept aus der Arztpraxis.
- Wie oft kann man das E-Rezept einlösen? Einmal. Sobald das Rezept einmal eingelöst wurde, wird der Status umgestellt, wodurch eine zweite Einlösung nicht mehr möglich ist.
- Gibt es das E-Rezept sowohl für gesetzlich Versicherte als auch für Privatversicherte? Die Einführung des E-Tickets betrifft zunächst alle gesetzlich Versicherten. Das blaue Papierrezept für Privatversicherte soll zunächst bestehen bleiben, doch auch diese Zielgruppe soll künftig dann der Zugang zu einem E-Rezept ermöglicht werden.
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