Kirmes in NRW: Personal fehlt, Kosten steigen – Lage für Schausteller angespannt

Kirmes in NRW: Neben steigenden Kosten springen jetzt auch immer wieder Schausteller ab. Woran liegt das? Vor welchen Problemen stehen Schausteller?
Herne – Sommerzeit ist vor allem Zeit für Kirmes und Volksfeste: Auf dem Festplatz bummeln, Achterbahn fahren und gebratene Mandeln essen – ein schönes Erlebnis für Groß und Klein. Was viele Besucher nicht wissen: Für Veranstalter und Schausteller herrschen gerade schwierige Zeiten. Es fehlt Personal, die Inflation ist spürbar und auch steigenden Energiepreise gehen nicht spurlos an den Betreibern und Schaustellern vorbei.
Und das hat auch Folgen für die Besucher: Auf der Rheinkirmes in Düsseldorf beispielsweise mussten 2022 die Bierpreise um 15 Prozent erhöht werden, um die Kosten decken zu können. Auch bei der Annakirmes in Düren wurden einige Fahrgeschäfte kurzfristig abgesagt, aufgrund von Personalmangel, aber auch wegen der Energiekosten, die sich verdreifacht haben.
Im August zieht es die Besucher auf die Cranger Kirmes in Herne. „Crange ist ein Volksfest mit volkstümlichen Preisen“, wird Albert Ritter, Vorsitzender des Deutschen Schausteller-Bundes (DSB), in einer Mitteilung zitiert. Obwohl Waren wie Speiseöl zurzeit wie „Gold gehandelt“ werden und auch die Preise für Propangas bis zu 30 Prozent gestiegen sind, sagt Ritter ganz klar: „Hier wird es keine Mondpreise geben“.
Kirmes in NRW: Schausteller stehen vor Herausforderungen
Schausteller und Kirmes-Veranstaltern stehen vor verschiedenen Herausforderungen wie Personalmangel und steigenden Kosten. Die Lage? „Ganz katastrophal“, sagt Ritter. Einer der Gründe: Corona. „Wir waren natürlich die Branche, die am längsten von allen Zwangs-abgeschaltet war, über zwei Jahre“, sagt Ritter. Die Folge: Die Branche hat Mitarbeiter verloren. „Und dann sind die da gewechselt und haben sich da jetzt auch da ein bisschen etabliert und kommen auch nicht zurück“, sagt Ritter.
Die Folgen sind immer wieder sichtbar, auch für Kirmes-Besucher. Nämlich dann, wenn zum Beispiel ein Fahrgeschäft absagt oder ein Schausteller nicht auf einem Festplatz vertreten ist. „Es gab ja hier Absagen von Geschäften auf der Kirmes, die genau darauf zurückzuführen sind, dass eben keine Mitarbeiter da sind“, sagt Ritter in Bezug auf Herne. Auf der Cranger Kirmes gab es kurz vor Eröffnung einige Absagen von verschiedenen Schaustellern.
Kirmes: Welchen Einfluss haben die Kosten?
Doch das ist noch nicht alles. Auch die Energiekosten spielen eine große Rolle für die Schausteller. Denn Strom auf einer Kirmes ist nicht günstig: „Der Strom für die eine Kirmes ist sogenannter kurzfristiger Baustellenstrom – und mit der teuerste Strom, den man in Deutschland kaufen kann“, sagt Ritter. Mit der aktuellen Krise habe dies allerdings nichts zu tun.
Allgemein müssen Schausteller verschiedene Kosten einkalkulieren. Denn: Zu einer Kirmes gehören nicht nur Fahrgeschäfte und Imbissbuden. Weitere Kosten wie Abfalltonnen, Notfallbeleuchtung, Zäune oder Werbung gehören laut Ritter auch dazu. All das gehört kalkuliert – und beeinflusst letztlich die Preise für den Kirmes-Besucher. „Also es sind nicht nur mal eben Bier oder Fisch-Einkauf, sondern alle anderen Kosten von A bis Z, die dazu gehören, um so eine Kirmes zu organisieren“, erklärt Ritter.
Kirmes in NRW
24RHEIN zeigt die Kirmes-Termine für Nordrhein-Westfalen 2022 im Überblick.
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