„Haben große Probleme“: Schausteller schlagen Alarm – Kirmes in Gefahr
Es ist Kirmes-Zeit in NRW. Doch in diesem Jahr könnte im Extremfall einige Volksfeste ausfallen oder zumindest kleiner als sonst sein. Das ist der Hintergrund.
Köln – Kein Sommer kommt in Nordrhein-Westfalen ohne Kirmes aus. Allein im Mai gibt es in NRW in acht Städten Kirmes-Termine, noch mehr sind für den Sommer und frühen Herbst geplant. Die größte Kirmes am Rhein, die Rheinkrimes in Düsseldorf, lockt jedes Jahr einige Millionen Menschen in die Landeshauptstadt.
Kirmes in NRW: Schaustellern fehlt Personal
Doch in diesem Jahr stecken einige Schausteller in einer Krise. Denn: Es fehlt an Personal. „Wir haben große Probleme, Mitarbeiter zu bekommen“, sagt Albert Ritter, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Schaustellerverbände in NRW, der dpa.

Ähnlich wie in der Gastronomie hätte die Corona-Pandemie die Personaldecke ausgedünnt. Viele vom Stammpersonal hätten sich während der Pandemie umorientiert, sagt Oliver Wilmering, Vorsitzender des Düsseldorfer Schaustellerverbandes, ebenfalls gegenüber der dpa. Personal, das verloren und nicht so einfach zurückzuholen ist .
Kirmes-Schausteller müssen neue Wege gehen, um Personal zu finden
Bei der Suche nach Personal arbeiten die Schausteller laut Albert Ritter mit den Jobcentern zusammen. Der Versuch, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Ausland anzuwerben, werde dagegen oft durch langwierige Visaverfahren erschwert. Viele Schausteller arbeiteten derzeit deswegen mit Minijobbern und anderen Hilfskräften, um den Verlust auszugleichen.
Schon 2022 mussten einige Volksfeste aufgrund von Personalmangel abgesagt werden. So etwa die Beecker Kirmes in Duisburg, zu der sich nach Angaben der Stadt zu wenige Schausteller angemeldet hatten. Und auch bei der Cranger Kirmes in Herne, dem größten Volksfest in NRW, gab es 2022 einige Lücken, die laut Mitteilung der Stadt nicht kurzfristig geschlossen werden konnten.
Kirmes-Ausfall 2023 unwahrscheinlich
Albert Ritter rechnet für dieses Jahr aber nicht damit, dass es viele Absagen geben wird. Denn: Schausteller seien oft Familienbetriebe, wo im Zweifelsfall noch die Oma oder der Bruder einspringen würde. Zu Veranstaltungsabsagen dürfe es nicht kommen, sagt auch Oliver Wilmering. „Dann sind unsere Existenzen nämlich kaputt.“
Das sind die nächsten Kirmes-Termine in NRW
Pfingstkirmes in Gütersloh: Freitag, 26. Mai bis Montag, 29. Mai 2023
Pfingstkirmes in Hückelhoven: Freitag, 26. Mai bis Dienstag, 30. Mai 2023
Pfingstkirmes in Geldern: Samstag, 27. Mai bis Dienstag, 30. Mai 2023
Pfingstkirmes in Menden: Samstag, 27. Mai bis Dienstag, 30. Mai 2023
Pfingstkirmes in Bergisch Gladbach: Samstag, 27. Mai bis Dienstag, 30. Mai 2023
Pfingstkirmes in Duisburg-Friemersheim: Samstag, 27. Mai bis Dienstag, 30. Mai 2023
Mega-Kirmes in Wuppertal: Freitag, 2. bis Montag, 5. Juni 2023
Fronleichnamkirmes in Oberhausen: Mittwoch, 7. Juni bis Montag, 12. Juni 2023
Schützenfest Schlebusch (Leverkusen): Donnerstag, 8. Juni bis Sonntag, 11. Juni 2023
Frühkirmes in Viersen: Donnerstag, 8. Juni bis Montag, 12. Juni 2023
Remscheider Schützen- und Heimatfest: Freitag, 30. Juni bis Dienstag, 4. Juli 2023
Sommersend in Münster: Donnerstag, 13. Juli bis Montag, 17. Juli 2023
Rheinkirmes in Düsseldorf: Freitag, 14. Juli bis Sonntag, 23. Juli 2023
Rund 10.000 Jahrmärkte, Rummel und Volksfeste finden nach Angaben des Deutschen Schaustellerbundes (DSB) jedes Jahr in Deutschland statt. Etwa ein Drittel davon entfällt auf NRW. Von März bis Oktober gibt es in NRW rund 60 Kirmes-Feste. Mit knapp 4 Millionen Besucherinnen und Besuchern jährlich gilt die Cranger Kirmes in Herne als eins der größten Volksfeste in Deutschland. (mr, mit dpa-Material) Fair und unabhängig informiert, was im Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.