Niederlande: Bauern protestieren – und das könnte für leere Regale sorgen

In den Niederlanden protestieren Bauern aktuell gegen strengere Umweltauflagen durch die Regierung – das bekommen auch Reisende aus NRW zu spüren.
Köln – An einem (langen) Wochenende oder Feiertag mal einen Trip in die Niederlande machen, im Outlet Roermond oder im benachbarten Venlo shoppen gehen – für viele Menschen in NRW, die sich nach ein paar Stunden oder Tagen Luftveränderung sehen, ein mehr als beliebtes Reiseziel. Aktuell jedoch sieht es mit der Einfahrt in das deutsche Nachbarland bisweilen etwas schwierig aus – weil dort aktuell Bauern auf die Barrikaden gehen und mit ihren Traktoren den Weg versperren. Doch warum eigentlich?
Bauern blockieren Straßen in den Niederlanden – um gegen Regierungs-Verordnung zu protestieren
- Was? In den Niederlanden protestieren die Bauern aktuell gegen das Vorhaben der Regierung, die Nutztierbestand zu reduzieren. Aus diesem Grund blockieren sie mit ihren Traktoren die Autobahnen.
- Wo? Niederlande, auch an der Grenze zu Deutschland.
- Wann/Wie lange? Der Protest läuft bereits seit mehreren Wochen, ein Ende ist aktuell noch nicht in Sicht.
Der Grund ist relativ simpel. In den Niederlanden gibt es Millionen Schweine, Kühe und andere Nutztiere, die massenhaft Gülle produzieren. Darin enthalten sind Stickoxide und Stickstoff, und zwar in einer Größenordnung, dass das Land die europäischen Normen dafür seit Jahren überschreitet und so regelmäßig die Klimaziele verfehlt. Deshalb will die Regierung nun bis 2030 den Tierbestand senken – was Bauern auf die Palme und zu Protestaktionen bringt. Denn die drastische Reduzierung des Viehbestandes könnte für rund 30 Prozent der von Bauern geführten Betriebe in den Niederlanden zum Aus führen.
Niederlande: Regierung will Nutztierbestand reduzieren – wie sieht das in Deutschland aus?
Doch warum ist das Problem gerade in den Niederlanden so gravierend, wenn doch auch in Ländern wie Deutschland Millionen von Nutztieren gehalten werden? Das liegt an der intensiven Landwirtschaft. In den Niederlanden gibt es auf den Quadratkilometer deutlich mehr Vieh - und besonders in Nähe von Naturgebieten. Das Land ist einer der weltweit größten Exporteure von Agrarprodukten. Weshalb eine Reduktion des Tierbestandes in den Augen der Bauern einem Todesurteil für ihre Betriebe gleichkäme.
Bauern-Proteste in den Niederlanden: Supermarkt-Regale bleiben vielerorts leer
Der Protest färbt natürlich auch auf das Leben vor Ort ab – und auf deutsche Touristen, die zum Einkaufen in die Niederlande fahren. Denn tatsächlich könnte es sein, dass vielerorts Supermarkt-Regale leer bleiben. Zum einen aufgrund des Bauernstreiks, zum anderen aus dem einfach Grund, dass durch die als Protest von Traktoren blockierten Autobahnen derzeit nicht passierbar sind. Dies führt in Lebensmittelgeschäften derzeit zu Engpässen.
Bauern in den Niederlanden im Clinch mit der Regierung – Vermittler wurde abgelehnt
Und wie geht es weiter in dem Konflikt? Schwer zu sagen, Regierung und Bauern scheinen sich bislang nicht wirklich anzunähern. Zuletzt setzte die Regierung einen Vermittler ein, der im Konflikt besänftigen sollte. Die Bauern lehnten ihn jedoch in Windeseile ab. Vor allem, weil er als großer Unterstützer der Regierungs-Pläne gilt. Weshalb der Konflikt weiter- und die Bauern weiterhin auf die Barrikaden gehen dürften. Lange galten für die Niederlanden auch strenge Corona-Maßnahmen – diese wurden allerdings im März vollumfänglich aufgehoben. (dpa/mo) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.