Galeria-Insolvenz: Gläubiger stimmen Rettungsplan zu
Galeria Karstadt Kaufhof muss dutzende Filialen schließen. Doch das komplette Aus wurde abgewendet. Es gibt grünes Licht für den Rettungsplan.
Update vom 27. März, 15:48 Uhr: Es gibt Hoffnung für tausende Beschäftigte von Galeria Karstadt Kaufhof. Die Gläubigerversammlung des Konzerns hat dem Rettungsplan für die insolvente Kaufhauskette zugestimmt. Damit bleiben rund 80 Galeria-Filialen wie geplant bestehen. Mit dem Plan soll der letzte große deutsche Warenhauskonzern für die Zukunft aufgestellt werden.
Galeria-Schließungen: Diese fünf Filialen werden wohl doch noch gerettet
Update vom 16. März, 13 Uhr: Fünf Galeria-Filialen sind womöglich vor der Schließung gerettet: Galeria Karstadt Kaufhof wird fünf Warenhäuser weniger schließen als zunächst angekündigt. Das sagte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
In diesen Städten sollen Galeria-Standorte nun doch nicht geschlossen werden:
- Bayreuth
- Erlangen
- Oldenburg
- Rostock
- Leipzig
Unternehmen Aachener aus Dortmund möchte Galeria-Filialen übernehmen
Update vom 15. März, 18:55 Uhr: Die Modehandelskette Aachener aus Dortmund möchte mehrere Galeria-Filialen übernehmen, die von den Schließungen betroffen sind. Das sagte der Mode-Manager Friedrich-Wilhelm Göbel am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur dpa. Laut Göbel gebe es bereits von Galeria und Aachener unterschriebene Mietverträge mit einigen Vermietern von Galeria-Filialen. Diese greifen demnach, sobald eine Kündigung seitens Galeria eingehe.
Hoffnungen dürfen sich laut Göbel auch einige Beschäftigte von Galeria machen. Göbel versprach, man werde „allen Mitarbeitern der betroffenen Filialen ein Angebot machen, für uns zu arbeiten. Ohne Ausnahme“. Wie viele Filialen Aachener übernehmen will, steht laut Göbel aber noch nicht fest. „Ich glaube, es werden zehn. Es könnten auch 25 werden“, so Göbel bei der dpa. Seiner Aussage nach gehe es um Filialen in ganz Deutschland.
Galeria-Schließungen: Betriebsrat spricht von „rabenschwarzen Tag“
Update vom 13. März, 17:29 Uhr: Die angekündigte Schließung von mehr als einem Drittel aller Galeria-Filialen in Deutschland traf mehr als 4000 Mitarbeiter am Montag wie ein Schock. Nur noch 77 von bislang 129 Galeria-Standorten sollen demnach bestehen bleiben. 52 Häuser machen dicht, einige schon zum 30. Juni 2023, andere zum 31. Januar 2024.
„Das ist zweifellos heute für uns alle ein schwerer Tag. Wir haben in den vergangenen Wochen intensiv um jeden einzelnen Standort gerungen und sind in harte interne wie externe Gespräche gegangen“, sagte Arndt Geiwitz, Generalbevollmächtigter Galeria, am Montag. Der Gesamtbetriebsrat sprach von einem „rabenschwarzen Tag“.
Für die 52 von der Schließung betroffenen Filialen bestehe laut Galeria-Angaben „angesichts der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der lokalen Bedingungen und auch nach intensiven Verhandlungen mit Vermietern und Städten keine positive Fortführungsperspektive“. Die übrigen 77 Galeria-Standorte bleiben bestehen – sie hätten „eine tragfähige wirtschaftliche Perspektive“, so Geiwitz.
Update vom 13. März, 14:37 Uhr: Nun ist bekannt, dass 52 Galeria-Filialen in ganz Deutschland schließen müssen. Betroffen sind auch Standorte in NRW, einige bereits bis zum 30. Juni 2023. In NRW schließt Galeria 15 von 31 Filialen.
Schließung von 52 Galeria-Filialen: Was bereits bekannt ist – und was nicht
Aktualisierte Erstmeldung vom 13. März, 14:20 Uhr: Köln – Die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof steht erneut vor der finanziellen Pleite. Am 31. Oktober 2022 wurde deshalb das zweite Schutzschirmverfahren innerhalb von nicht mal drei Jahren beantragt. Dieses Schutzschirmverfahren endete am 31. Januar 2023. Am 1. Februar wurde das Insolvenzverfahren für Galeria vor dem Amtsgericht Essen eröffnet.
Um Schlimmeres abzuwenden, muss das Unternehmen erneut dutzende Standorte schließen. Unternehmenschef Miguel Müllenbach kündigte an, dass das Filialnetz von 131 Kaufhäusern „um mindestens ein Drittel reduziert werden“ müsse, doch womöglich könnte es sogar bis zu 60 Galeria-Warenhäuser treffen. Auch mehrere Filialen aus Nordrhein-Westfalen sind unter den Schließungs-Kandidaten.
Galeria Karstadt Kaufhof: Wann stehen die Schließungen fest?
Restrukturierungsexperte Arndt Geiwitz hatte ursprünglich angekündigt, dass im Januar 2023 feststehen soll, welche Galeria-Standorte schließen könnten. Auch ein Galeria-Sprecher bestätigte dies Mitte Januar 2023. Doch am 18. Januar wurde bekannt, dass die offizielle Bekanntmachung nochmal deutlich nach hinten verschoben wird. Geiwitz und sein Co-Sanierer Patrick Wahren wollen nun erst im März 2023 öffentlich darüber informieren, welche Galeria-Standorte bald schließen müssen.
Zukunft der Galeria-Filialen: Klarheit am 13. März?
Offiziell wurde noch nicht bestätigt, wann genau im März klar sein wird, welche Galeria-Filialen schließen müssen und welche geöffnet bleiben. Aktuell ist aber vom 13. März die Rede. Das berichtet die WAZ und beruft sich auf eine Betriebsrätekonferenz. Galeria selbst hat sich dazu bislang nicht öffentlich geäußert.
Aktuell laufen Gespräche zwischen Galeria Karstadt Kaufhof und den Vermietern der Warenhaus-Standorte. Neben der Höhe der Miete gehe es dabei auch um weitere Fragen wie zum Beispiel eine mögliche Verkleinerung der Mietfläche, energetische Sanierungen oder Modernisierungs- und Baumaßnahmen. Ob ein Standort erhalten bleiben könne, werde auch stark von diesen Gesprächen abhängig sein, sagte ein Unternehmens-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.
Übernahmen von Galeria-Filalen möglich – Gespräche mit Interessenten laufen
Auch einige Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof, die von einer Schließung bedroht sind, können noch auf eine Zukunft hoffen. Denn laut der Warenhauskette haben „mehrere Bieter Interesse an der Übernahme von Filialen geäußert“. Dazu gehört unter anderem die Mode-Kette Aachener, die sich wohl „eine größere Anzahl“ von Galeria-Standorten einverleiben will. Ein Vorteil von Übernahmen wäre auch eine mögliche „nahtlose Weiterbeschäftigung“ für Mitarbeitende, erklärt ein Galeria-Sprecher. Lange war auch eine mögliche Übernahme von 47 Galeria-Filialen durch Buero.de im Gespräch, jedoch scheiterten die Verhandlungen.
Noch vor Weihnachten hatte Galeria gegenüber der dpa erklärt, Angebote von weiteren Interessenten erhalten zu haben. Neben Aachener ist aber bislang unklar, um wen es sich dabei handelt. Berücksichtigt werden könnten bei dem Verkaufsprozess nur Angebote, die entsprechend dem für alle Interessenten definierten Zeitplan eingehen und „ein belastbares Konzept zur Fortführung der Häuser sowie die notwendige Finanzierungsbestätigung umfassen“, betonte ein Galeria-Sprecher Ende Dezember 2022.
Welche NRW-Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof könnten schließen?

Insgesamt 31 Filialen in 25 Städten hat Galeria Karstadt Kaufhof aktuell in NRW. Noch bis 2020 waren es einige mehr gewesen, doch im Zuge des ersten Schutzschirmverfahrens hatte die Kaufhauskette bereits einige Standorte in NRW-Städten wie Düsseldorf, Dortmund oder Essen geschlossen. Nun könnten weitere hinzukommen. Sicher ist das bereits bei der Kölner Karstadt-Filiale in der Breite Straße. Dort hatte der Eigentümer einen Abriss und Neubau angekündigt, jedoch ohne Galeria-Beteiligung.
Welche weiteren Standorte von Galeria Karstadt Kaufhof – ob in NRW oder anderen Bundesländern – ansonsten noch schließen werden, ist nach Unternehmensangaben aktuell noch nicht final entschieden. Wie die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, droht aber konkret 21 Galeria-Filialen in NRW das endgültige Aus. Diese decken sich teilweise mit anderen Medienberichten. So gelten unter anderem die Galeria-Filialen in Düsseldorf (Schadowstraße), Essen (Limbecker Platz), Neuss, Leverkusen und Bielefeld wahrscheinlichste Kandidaten für eine Schließung. Sie hatten 2020 bereits auf der Liste der zu schließenden Standorte gestanden, wurden aber in letzter Sekunde durch Mietminderung gerettet.
Galeria Karstadt Kaufhof-Schließungen in NRW: Welche Filialen könnten noch bleiben?
- Köln (Hohe Straße)
- Düsseldorf (Königsallee)
- Oberhausen (CentrO)
- Aachen (Adalbertstraße)
- Bonn (Remigiusstraße)
- Bochum (Ruhr Park)
- Münster (Ludgeristraße oder Salzstraße)
- Dortmund (Westenhellweg)
- Euskirchen (Spiegelstraße)
- Kleve (Große Straße)
- Hinweis: Alle Angaben ohne Gewähr, Stand: 20. Januar 2023
Bei einigen anderen NRW-Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof ist eine Schließung generell eher unwahrscheinlich. Allen voran die beiden Kaufhof-Standorte in Köln und Düsseldorf, die laut Handelsblatt „unantastbar“ seien, „weil sie den Kern des Unternehmens bilden und den meisten Umsatz bringen“.
Auch wohl eher nicht von einer Schließung betroffen, sind die Filialen in Oberhausen, Kleve sowie die Filiale in Euskirchen. Diese wurden alle vor kurzem renoviert und auf das „Galeria 2.0“-Konzept umgestellt. Der Galeria-Standort in Euskirchen ist erst seit April 2022 wieder geöffnet. Jedoch berichtet die SZ davon, dass die Standorte in Kleve, Euskirchen und Dortmund als Wackelkandidaten gelten.
Galeria Karstadt Kaufhof: Alle aktuellen NRW-Filialen im Überblick – Liste
- Köln (Karstadt, Breite Straße)
- Köln (Kaufhof, Hohe Straße)
- Köln (Kaufhof, Neusser Straße)
- Düsseldorf (Kaufhof, Königsallee)
- Düsseldorf (Karstadt, Schadowstraße)
- Duisburg (Kaufhof, Düsseldorfer Straße)
- Duisburg (Karstadt, Forum Duisburg)
- Bonn (Kaufhof)
- Wuppertal (Kaufhof)
- Mönchengladbach (Kaufhof)
- Krefeld (Kaufhof)
- Aachen (Kaufhof)
- Neuss (Kaufhof)
- Leverkusen (Kaufhof)
- Düren (Kaufhof)
- Euskirchen (Galeria 2.0)
- Siegburg (Kaufhof)
- Dortmund (Karstadt)
- Essen (Karstadt)
- Oberhausen (Galeria 2.0, CentrO)
- Mülheim an der Ruhr (Karstadt, Ruhr Zentrum)
- Bochum (Karstadt, Ruhr Park)
- Hagen (Kaufhof)
- Gelsenkirchen (Kaufhof)
- Bielefeld (Karstadt)
- Münster (Kaufhof, Ludgeristraße)
- Münster (Karstadt, Salzstraße)
- Paderborn (Kaufhof)
- Kleve (Galeria 2.0)
- Wesel (Kaufhof)
- Siegen (Karstadt)
- Stand: 20. Januar 2023; alle Angaben ohne Gewähr
Galeria Karstadt Kaufhof: Filial-Übernahmen durch Buero.de gescheitert – „frustrierend“
Für etliche Standorte der Warenhauskette bestand bis vor wenigen Monaten noch konkrete Hoffnung, denn Buero.de wollte 47 Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof übernehmen. Doch daraus wird nichts. „Buero.de nimmt von der Absicht Abstand, 47 Filialen der insolventen Galeria Karstadt Kaufhof GmbH zu übernehmen. Dies entschieden die Gremien nach mehrstündigen, auf zwei Tage verteilten a. o. Sitzungen am 22.12.2022“, teilte das Unternehmen am 22. Dezember 2022 mit. „Die Gerüchte über viel weitergehende Schließungen und die in diesem Zusammenhang in den letzten Tagen für uns deutlich gewordene Konfliktlage führen zu veränderten Rahmenbedingungen, die für uns nicht akzeptabel sind“, sagte Buero.de-Chef Markus Schön.
Der plötzliche Sinneswandel bei Buero.de sorgte für Enttäuschung beim Betriebsrat von Galeria Karstadt Kaufhof. „Es wäre eine Chance gewesen“, sagte der Galeria-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Jürgen Ettl der Deutschen Presse-Agentur am 23. Dezember 2022. „Es ist ein bisschen frustrierend, dass so schnell das Handtuch geschmissen wurde.“ Die ersten Gespräche seien konstruktiv gewesen.
Schließungen bei Galeria Karstadt Kaufhof: Das hatte Markus Schön von Buero.de geplant
Für den Fall, dass Buero.de einige Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof übernehmen würde, waren bereits konkrete Pläne vorgestellt worden. Die entsprechenden Standorte sollten unter neuem Namen weitergeführt werden. Demnach hätten die bisherigen Galeria Kartstadt Kaufhof-Warenhäuser zukünftig „Schön hier“ heißen sollen. Entsprechende Markenrechte und Internet-Domains wurden bereits gesichert, sagt Unternehmenschef Markus Schön. Auch das potenzielle Logo der neuen „Schön hier“-Geschäfte wurde bereits präsentiert.
Die komplette Gestaltung und teilweise auch das Konzept der Galeria-Kaufhäuser sollte sich ändern. Das digitale Angebot würde eine größere Rolle spielen. Demnach würde nicht jede Größe vorrätig sein, könne bei Bedarf am nächsten Tag dem Kunden nach Hause geliefert werden. Um ein „Gefühl der Heimat und des Zuhauses vermitteln“, würden zudem auch regionale Produkte angeboten werden.
Jetzt wo die Übernahme gescheitert ist, will Buero.de seine Pläne unabhängig von Galeria Karstadt Kaufhof in die Tat umsetzen. Dementsprechend werden die nach der Schließungswelle verbliebenen Fililalen zukünftig auch noch Konkurrenz von „Schön hier“ erhalten. (os mit dpa/AFP) Dieser Artikel wird laufend aktualisiert.