Supermärkte: Notbremse verschärft Einlass – kommt es zu Warteschlangen?

Durch die bundeseinheitliche Notbremse gelten für die Supermärkte verschärfte Einlassbedingungen. Um Warteschlangen zu vermeiden, greifen die Geschäfte zu diesen Corona-Maßnahmen.
Köln – Die bundeseinheitliche Notbremse tritt ab Samstag, 24. April, in Kraft. Kreisfreie Städte und Kreise ab einer Wocheninzidenz von über 100 müssen nun strengere Corona-Maßnahmen durchsetzen – das betrifft in Nordrhein-Westfalen gleich eine Reihe von Regionen.
Fast alle Kreise und kreisfreien Städte in NRW liegen derzeit über der Inzidenz von 100 und nähern sich teilweise auch dem Wert von 200. Durch die im Infektionsschutzgesetz beinhalte Ausgangsbeschränkung werden die großen Supermarkt-Ketten ihre Öffnungszeiten anpassen und haben künftig lediglich bis 22 Uhr die Filialen offen. Darüber hinaus müssen die Lebensmittelgeschäfte härtere Einlassbeschränkungen umsetzen und die Kundenanzahl deutlich reduzieren, so besagt es das neue Infektionsschutzgesetz.
Änderungen des Infektionsschutzgesetzes: Begrenzte Kundenanzahl – das gilt
- Bei Geschäften gilt für die ersten 800 Quadratmeter Gesamtverkaufsfläche eine Begrenzung von einem Kunden je 20 Quadratmeter
- Oberhalb einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmeter eine Begrenzung von 40 Quadratmeter je Kunde
- Generell soll es „den Kunden unter Berücksichtigung der konkreten Raumverhältnisse grundsätzlich möglich sein muss, beständig einen Abstand von mindestens 1,5 Metern zueinander einzuhalten“, so das Infektionsschutzgesetz
Bundes-Notbremse: Reduzierte Kundenanzahl – diese Maßnahmen treffen Supermärkte
Durch die härteren Einlassbeschränkungen und die nächtliche Ausgangssperre, die die Öffnungszeiten zusätzlich einschränkt, könnte es vor den Supermärkten zu Warteschlangen kommen. „Die neue Vorgabe zur Kundenbegrenzung birgt aus unserer Sicht jedoch die Gefahr, zur Bildung von Warteschlangen vor den Filialen zu führen, statt Kundenströme zu entzerren“, sagt Imme Elisabeth Schäfer von der Schwarz-Gruppe, zu der auch Kaufland und Lidl gehören, auf 24RHEIN-Anfrage.
Um Menschenansammlungen jedoch zu vermeiden, setzten die Supermärkte und Discounter in Deutschland verschiedene Maßnahmen um. Der Discounter Netto regelt in „hochfrequentierten Filialen“ den Einlass durch Zutrittskontrollen. Alternativ sind einige Filialen auch mit einem Ampel-System am Eingangsbereich ausgestattet, erklärt Netto auf 24RHEIN-Anfrage.
Reduzierte Kundenanzahl durch Notbremse: Supermärkte treffen Vorkehrungen
Wie Netto hat auch Aldi in besonders gut besuchten Märkten elektronische Einlasskontrollen installiert oder setzt „bei Bedarf zusätzliches Sicherheitspersonal ein“, erklärt Christian Salmen von Aldi Nord auf Anfrage. Auch Aldi Süd setzt in rund zwei Drittel der Filialen digitale Einlasskontrollen ein. „Ist die Maximalauslastung erreicht, wird dies durch das System signalisiert und die Kunden werden auf den zeitweisen Zutrittsstopp filialindividuell durch das Filialpersonal oder entsprechende Hinweise informiert“, sagt Nastaran Amirhaji von Aldi Süd.
Generell weise Aldi Nord seine Kunden darauf hin, einen Einkaufswagen zu nutzen. „Das macht es für alle einfacher, den sicheren Abstand zu wahren. Und auch für unsere Marktmitarbeiter vereinfacht es den Überblick, wenn wir nur so viele Einkaufswagen ausgeben, wie sich Kunden im Markt gleichzeitig aufhalten dürfen“, erklärt Salmen weiter.
Zusätzlich zu den Corona-Maßnahmen in den Filialen bieten nun vermehrt auch Supermärkte kostenfreie Corona-Schnelltests an. In NRW hat Globus bereits 13 Schnelltest-Zentren eröffnet. Kaufland und Lidl bauen das Angebot sukzessive aus und wollen ein flächendeckendes Netz an Test-Stationen schaffen. (jaw)