49-Euro-Ticket startet: Antworten auf die wichtigsten Fragen im Überblick
Mit dem Deutschlandticket bekommt das 9-Euro-Ticket einen Nachfolger. Doch wie funktioniert das 49-Euro-Ticket? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Köln – Nach dem Ende des 9-Euro-Tickets war lange unklar, welche Nachfolgelösung es im ÖPNV geben soll. Am 2. November 2022 haben sich Bund und Länder jedoch auf ein neues, bundesweites ÖPNV-Abo für 49 Euro im Monat sowie eine entsprechende Finanzierung geeinigt. Der Nachfolger für das 9-Euro-Ticket soll dabei „Deutschlandticket“ heißen. Der Vorverkauf läuft seit dem 3. April 2023. Der große Überblick zum 49-Euro-Ticket. Ab 1. Mai kann das 49-Euro-Ticket genutzt werden.
Aktueller Stand zum 49-Euro-Ticket
► Wann kann man das Ticket kaufen? Der offizielle Vorverkauf des 49-Euro-Tickets läuft seit dem 3. April 2023.
► Wann startet das Ticket? Am 1. Mai 2023 kann das 49-Euro-Ticket genutzt werden. Der Verkauf wird aber bereits ab dem 3. April 2023 starten.
► Wie wird das Ticket finanziert? Bund und Länder teilen sich die Kosten. Bei der Ministerpräsidentenkonferenz Ende 2022 wurde der Grundstein dafür gelegt. Es sei Einvernehmen darüber erzielt worden, dass „was im Jahre 2023 an Kosten anfällt, das wird hälftig getragen werden“, sagt der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Das meint nicht nur die Kosten für das Deutschlandticket selbst, sondern auch weitere Mehrkosten, die Verkehrsunternehmen 2023 womöglich tragen müssen.
Stand: 3. April 2023
Deutschlandticket für 49 Euro: Ab wann kommt das 49-Euro-Ticket in Deutschland?
Das 49-Euro-Ticket wird am 1. Mai 2023 starten. Darauf haben sich Bund und Länder nach langer Debatte einigen können. Zuvor war der Starttermin immer wieder verschoben worden. Lange wurde Anfang 2023 als Start für das ÖPNV-Abo angestrebt, doch schnell wurde der Termin von den Verkehrsministern der Bundesländer auf den 1. April 2023 und zuletzt eben 1. Mai 2023 verschoben. Die letztlich zuständigen Verkehrsunternehmen hatten auch den 1. Mai als Startdatum für das 49-Euro-Ticket angegeben.
49-Euro-Ticket kaufen: Ab wann ist es erhältlich?
Seit dem 3. April 2023. Unter anderem über die App und Internetseite der Deutschen Bahn sowie bei den jeweiligen regionalen Verkehrsunternehmen kann das Deutschlandticket inzwischen gekauft werden. Zudem bieten verschiedene Unternehmen eigene Apps an, über die das Abo abgeschlossen werden kann, etwa die Verkehrsdienstleister Hansecom sowie Mobility Inside.
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hatte frühzeitig erklärt, dass der Verkauf des 49-Euro-Tickets rund vier Wochen vor Einführung des bundesweiten ÖPNV-Abos selbst beginnen soll. Das wurde anschließend von Bund und Ländern bestätigt. Auch wenn das Deutschlandticket ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat, lohnt sich das 49-Euro-Ticket nicht für alle Abo-Inhaber.
49-Euro-Ticket: Jahresabo oder Monatsabo? So funktioniert das Deutschlandticket
Genau wie beim 9-Euro-Ticket handelt es sich beim 49-Euro-Ticket um ein einheitliches ÖPNV- und SPNV-Ticket für Busse und Bahnen in ganz Deutschland. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger muss das Deutschlandticket aber nicht jeden Monat neu gekauft werden, sondern es funktioniert als Abonnement. Entgegen vorheriger Vermutungen soll es aber ein Monats- und nicht Jahresabo werden. Dementsprechend ist es monatlich und nicht nur jährlich kündbar. Bestehende ÖPNV-Abonnements werden vielerorts in ein Deutschlandticket umgewandelt.
Wie kann man das 49-Euro-Ticket kündigen?
Das Deutschlandticket wird es nur im Abo zu kaufen geben. Wer das 49-Euro-Ticket nicht mehr haben will, muss also kündigen. Doch dabei gelten bestimmte Fristen. Die Kündigungsfrist des Deutschlandtickets beträgt je nach Anbieter zwei bis drei Wochen. Grundsätzlich gilt: Wer das ÖPNV-Abo wieder beenden möchte, kann das bis zum 10. Tag eines Monats jeweils zum Monatsende tun.
Geltungsbereich 49-Euro-Ticket: Wo ist das Deutschlandticket gültig? Welche Züge kann man nutzen?
Die Erhaltung des bundesweit einheitliche Tarifsystems ist eines der Hauptanliegen des Deutschlandtickets. Genau wie das 9-Euro-Ticket wird das neue Abo für 49 Euro im Monat im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in ganz Deutschland gelten. Somit wird man mit dem Deutschlandticket alle lokalen sowie regionalen Busse und Bahnen (Straßenbahn/U-Bahn, S-Bahn, Regionalzüge) in der gesamten Bundesrepublik nutzen können. Das gilt also auch für den Regionalverkehr der Deutschen Bahn, also RE- und RB-Züge.

49-Euro-Ticket im Fernverkehr: Kann man damit auch IC, EC oder ICE fahren?
Nein, den Zug-Fernverkehr wie ICE, IC, EC und Co. wird man mit dem 49-Euro-Ticket nicht regulär nutzen können. Jedoch gibt es in NRW eine Ausnahme, mit dem das 49-Euro-Ticket auch im ICE gilt – noch.
Denn das Fahrgastrecht, das ermöglicht, den Fernverkehr zu nutzen, wenn der Zug mehr als 20 Minuten Verspätung hat, könnte für Kunden des 49-Euro-Tickets gestrichen werden „Die geplante Änderung hebelt Fahrgastrechte beim Deutschlandticket aus und macht Ticket-Besitzer:innen zu Fahrgästen zweiter Klasse im Nahverkehr“, sagte Marion Jungbluth, Leiterin Team Mobilität und Reisen bei der Verbraucherzentrale.
Private Verkehrsunternehmen im 49-Euro-Ticket: Ist Flixtrain/Flixbus mit dabei?
Nein, im Flixtrain gilt das Ticket wie auch im DB-Fernverkehr nicht. Auch Fahrten im Flixbus sind vom Deutschlandticket nicht abgedeckt.
Gültigkeit 9-Euro-Ticket-Nachfolger: Wie lange gilt das Deutschlandticket?
Das Deutschlandticket ist grundsätzlich als dauerhaftes Angebot geplant und somit ist die Gültigkeit nicht zeitlich begrenzt.
Kann sich der Preis des Deutschlandtickets ändern?
Ja, langfristig schon. Die 49 Euro pro Monat sollen erstmal für eine „Einführungsphase“ von zwei Jahren gelten. Dabei handelt es sich laut Politik ausdrücklich um einen „Einführungspreis“. Danach könnte es also theoretisch teurer werdend, denn Bund und Länder planen eine „Dynamisierung“ in Form eines automatischen Inflationsausgleichs.
Zuletzt gab es Gerüchte, dass Bund und Länder den Preis bereits nach einem Jahr anpassen könnten. Tatsächlich gibt es auch bereits Hinweise darauf, dass sich der Preis des 49-Euro-Tickets deutlich schneller auf z.B. 69 Euro erhöhen könnte. Laut dem NRW-Verkehrsministerium gebe es zurzeit aber noch keine Pläne für eine Erhöhung. Die Verbraucherzentralen fordern derweil eine Preisgarantie für das 49-Euro-Ticket bis Ende 2025.
Kann ich das 49-Euro-Ticket auch ohne Handy kaufen?
Ja. Das 49-Euro-Ticket ist auch als Chipkarte erhältlich. Allerdings ist dabei Vorsicht geboten: Nicht alle Verkehrsunternehmen bieten die Chipkarte an. Interessierte sollten sich in ihrem Ort aber bestenfalls vorab nochmal informieren.
49-Euro-Ticket nur per App zu kaufen? In welcher Form und wo es angeboten wird
Im Gegensatz zum 9-Euro-Ticket wird das 49-Euro-Ticket langfristig „papierlos“, also digital angeboten. Somit soll es online gekauft und per Smartphone-App genutzt werden können. „Wir wollen niemanden überfordern, aber das mit dem Nadeldrucker ausgedruckte Papierticket ist nicht die Zukunft“, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing gegenüber T-Online. Daneben wird es auch eine analoge Plastikkarte im „Scheckkartenformat“ geben. Diese seien ebenfalls digital lesbar, aber könnte auch am Schalter gekauft werden. Jedoch können wegen einer Schufa-Prüfung nicht alle Menschen das Deutschlandticket problemlos digital kaufen.
Neben dem digitalen Wege, wie zum Beispiel in der offiziellen App, kann das Deutschlandticket auch an Schaltern oder anderen Verkaufsstellen der Verkehrsunternehmen erworben werden.
Deutschlandticket kaufen: Ist es übertragbar?
Nein, das Deutschlandticket ist personalisiert und somit nicht auf andere Personen übertragbar.
Welche Auswirkungen hat das 49-Euro-Ticket auf Jobtickets?
Viele Jobticket-Inhaber könnten besonders vom 49-Euro-Ticket profitieren. Ab 1. Mai 2023 können Arbeitgeber ihren Beschäftigten das Deutschlandticket als Jobticket zur Verfügung stellen. Neben dem erweiterten Nutzungsgebiet bringt das auch einen zusätzlichen Preis-Vorteil mit sich. Denn sobald Arbeitgeber mindestens 25 Prozent der Kosten des Jobtickets übernehmen, geben Bund und Länder nochmals einen Abschlag von fünf Prozent dazu. Dadurch würden Arbeitnehmer rund 30 Prozent der Kosten sparen und würden selbst nur noch maximal 34,30 Euro pro Monat zahlen müssen.
Gilt das 49-Euro-Ticket auch für Studenten oder kommt ein „29-Euro-Bildungsticket“?
Wie sich das bundesweite Deutschlandticket für Studierende auswirken wird, ist aktuell noch ziemlich unklar. Diese zahlen mancherorts mit ihrem Semesterbeitrag aktuell bereits für ein ÖPNV-Abo (Semesterticket), dieses ist aber regional begrenzt. Laut den Verkehrsunternehmen könnte die Leistung des Semestertickets aber genau wie beim 9-Euro-Ticket einfach auf ganz Deutschland ausgeweitet werden. Unter anderem in NRW können Studierende aber auf einen Preisrabatt und erweiterte Leistung durch das 49-Euro-Ticket hoffen.
Studierendenvertretungen aus ganz Deutschland fordern mittlerweile ein „29-Euro-Bildungsticket“ für Studierende, Schüler, Auszubildende und Freiwilligendienstleistende. Viele Studierende könnten sich das geplante 49-Euro-Ticket nicht leisten, heißt es in einem von dem AStA der Universität Oldenburg stellvertretend veröffentlichten Papier. Dahinter stehen vor allem Studierendenvertretungen aus Nord- und Ostdeutschland, aber auch einige aus anderen Bundesländern wie NRW. Unter anderem Bayern hat bereits angekündigt, ein solches 29-Euro-Ticket für Studierende und Azubis einführen zu wollen.
49-Euro-Ticket: Was ist mit Rentnern, Schülern oder Sozialleistungsempfängern?
Bereits vor der Ankündigung des 49-Euro-Ticket wurde von vielen Seiten kritisiert, dass der Preis für Menschen mit wenig Geld immer noch recht hoch ausfällt. Aktuell ist unklar, ob es für Schüler, Rentner oder Sozialleistungsempfänger eventuell ein günstigeres Alternativ-Angebot geben wird. Für Rentner gibt es womöglich noch andere Probleme mit dem 49-Euro-Ticket.
Während es lokal bereits genau solche Ansätze gibt, wie zum Beispiel mit dem Sozialticket in Bonn, werden nun zumindest auch günstigere regionale ÖPNV-Abos geplant. Diverse Bundesländer haben bereits günstigere Formen des 49-Euro-Tickets für bestimmte Bevölkerungsgruppen angekündigt. Auch in NRW wird ein Rabatt für Schüler, Azubis und Co. konkret besprochen.
Gibt es eine Mindestlaufzeit für das 49-Euro-Ticket im Abonnement?
Die Mindestlaufzeit für das 49-Euro-Ticket beträgt einen Monat. Es ist also monatlich kündbar.
Kann ich mit dem Deutschlandticket mein Fahrrad mitnehmen?
Nein, für die Beförderung eines Fahrrades mit dem 49-Euro-Ticket benötigen Fahrgäste, je nach Fahrstrecke, ein separates Ticket. Hier müssen sich Fahrgäste vor Fahrtantritt erkundigen, welche Bedingungen für ihre Wegstrecke gelten.
Was tun, wenn man sein Deutschlandticket verloren hat?
Da es sich beim Deutschlandticket um ein Abo handelt, bekommen Fahrgäste zu Beginn eines jeden Monats ihr neues Ticket per E-Mail. Dieses Dokument kann man sich jederzeit erneut ausdrucken. Zusätzlich wird das Ticket im persönlichen Login-Bereich zur Verfügung stehen.
NRW-Alternative zu 49-Euro-Ticket: Land und VRR offen für günstigeres Regional-Abo
Bereits im Sommer 2022 hatten die Grünen neben einem bundesweiten 49-Euro-Ticket auch günstigeren Regional-Tickets für 29 Euro im Monat vorgeschlagen. Obwohl davon mittlerweile nicht mehr die Rede ist, hat NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer immer wieder betont, dass für ihn neben dem 49-Euro-Ticket in NRW auch ein solches extra „NRW-Ticket“ weiterhin denkbar sei.
Auch der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), der größte Verkehrsbund in NRW, ist offen für ein solches Regional-Abo. „Ein solcher Gedanke würde naheliegen, auch weil wir ja ein so großes Bundesland sind“, sagt VRR-Vorstand Jose Luis Castrillo der Rheinischen Post. Auch die NRW-SPD hatte immer wieder ein 365-Euro-Jahresticket gefordert. Aktuell gibt es aber keine konkreten Planungen für ein zusätzliches regionales ÖPNV-Abo in NRW.
49-Euro-Ticket in NRW: Was Reisende in Köln, Düsseldorf und Bonn wissen müssen
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(os/spo mit dpa und AFP) Dieser Text wird laufend aktualisiert.