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49-Euro-Ticket gestartet: Chipkarten der KVB gibt es erst Ende Mai

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Von: Peter Sieben

49-Euro-Ticket auf dem Bildschirm eines Fahrkartenautomaten
Das 49-Euro-Ticket gilt ab dem 1. Mai 2023. © Rolf Vennenbernd/dpa

Das 49-Euro-Ticket gilt seit dem 1. Mai. Schüler, Eltern und Lehrer aus Rheinland-Pfalz kritisieren das 49-Euro-Ticket als ungerecht.

Düsseldorf – Seit dem 1. Mai 2023 gilt das 49-Euro-Ticket. Kunden können das Deutschlandticket bereits seit April vorbestellen. Das Abo-Ticket ist der Nachfolger des 9-Euro-Tickets: Zwar ist der Preis deutlich höher und auch beim Kauf gelten andere Regeln. Aber der Grundgedanke ist ein ähnlicher: Das 49-Euro-Ticket soll den öffentlichen Nahverkehr für mehr Menschen attraktiver machen.

Update vom 3. Mai, 13:05 Uhr: Schüler- und Elternvertretungen sowie die Lehrergewerkschaft GEW aus Rheinland-Pfalz haben das 49-Euro-Ticket als sozial ungerecht kritisiert. Das Ticket führe zu einer Ungleichbehandlung von Schülern und Auszubildenden je nach Wohnort, so die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die Landesschüler*innenvertretung und der Landeselternbeirat in einem gemeinsamen Statement. Die Verbände forderten ein kostenloses Schülerticket für alle Schüler.

Bislang erhalten Schüler von weiterführenden Schulen und Grundschulen das 49-Euro-Ticket nur dann gratis, wenn sie vier beziehungsweise zwei Kilometer von der jeweiligen Schule entfernt wohnen. Die Landeselternsprecherin Kirsten Hillert kritisierte außerdem, dass Kinder und Jugendliche in Rheinland-Pfalz, die das 49-Euro-Ticket nicht gratis erhalten, weiterhin vom sozialen und wirtschaftlichen Status ihrer Eltern abhängig seien.

49-Euro-Ticket in Köln: Viele Nutzer warten bei der KVB noch auf ihre Chipkarte

Update 1. Mai, 14:42 Uhr: In Köln warten viele bisherige Nutzer von Abos der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) und des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS) noch auf ihre neue Chipkarte für das Deutschlandticket. Und das wird sich laut KVB auch noch weitere Wochen hinziehen.

„Da wir mehrere zehntausend Chipkarten austauschen, werden wir die neuen Chipkarten erst Ende Mai verschicken“, so die KVB. Bis dahin können betroffene Kunden ihre bisherige Chipkarte dank einer Übergangsregelung bundesweit im Nah- und Regionalverkehr nutzen. Allerdings nur, wenn sie ihr vorheriges Abo zuvor von der KVB auf das des Deutschlandtickets haben umstellen lassen.

49-Euro-Ticket gestartet – Bahn rechnet langfristig mit bis zu 17 Millionen Abos

Update vom 1. Mai, 10:10 Uhr: Das 49-Euro-Ticket ist heute gestartet. Damit können Busse und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs in Deutschland genutzt werden. Die Deutsche Bahn rechnet langfristig mit vielen weiteren Abonnenten beim Deutschlandticket. „Wir gehen davon aus, dass wir mit dem Deutschlandticket einen spürbaren Nachfrageschub haben werden“, sagte DB-Vorständin Evelyn Palla der Deutschen Presse-Agentur. Insgesamt erwartet die DB bis zu 17 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten.

49-Euro-Ticket startet am 1. Mai: Experten halten es für zu teuer

Seit den ersten Ankündigungen zur Einführung gibt es aber immer wieder Kritik. So halten manche die nötigen Schritte zum Kündigen vom 49-Euro-Ticket für zu komplex und Experten kritisieren immer wieder, dass die Regeln für das Deutschlandticket nicht einheitlich genug sind. Nicht zuletzt der monatliche Abo-Preis von 49-Euro sorgt immer wieder für Debatten – zumal das Deutschlandticket nach Ansicht des Fahrgastverbandes Pro Bahn tatsächlich schon teurer werden könnte.

49-Euro-Ticket: Preis für Familien und Jugendliche zu hoch

Jetzt moniert auch das Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende, zu dem unter anderem die Gewerkschaft Verdi, aber auch Institutionen wie die evangelische Kirche oder der Sozialverband Deutschland gehören, dass das 49-Euro-Ticket für viele schlichtweg zu teuer ist. „In der jetzigen Form erfüllt das Deutschlandticket nicht den Anspruch eines für alle zugänglichen ÖPNVs. Mit einem Standardpreis von 49 Euro ist das Ticket speziell für Familien, Kinder und Jugendliche sowie für Menschen mit geringem oder keinem Einkommen zu teuer“, heißt es in einer Mitteilung des Bündnisses.

Die wichtigsten Fragen & Antworten zum 49-Euro-Ticket

24RHEIN beantwortet die wichtigsten Fragen zum 49-Euro-Ticket im Überblick.

Mehrere Bundesländer hatten in der Vergangenheit bereits die Einführung eines bundesweit gültigen Sozialtickets und vergünstigte 49-Euro-Tickets etwa für Studierende zugesagt. Für das Bündnis ist das aber nicht genug. Es fehle an einer flächendeckenden, einheitlichen Regelung, heißt es in der Mitteilung weiter. Wichtig sei zudem eine klare Mitnahmeregelung für das 49-Euro-Ticket wie im Fernverkehr für Kinder bis 14 Jahre sowie günstige Schüler- und Azubitickets mit deutschlandweiter Gültigkeit. „Bezahlbare und nachhaltige Mobilität gehört zur Daseinsvorsorge. Diese darf nicht an Stadt-, Kreis- oder Ländergrenzen enden“, so das Bündnis. Dazu gehöre auch, dass das Ticket auf sämtlichen Vertriebswegen und ohne Bonitätsauskunft erworben werden kann; zuletzt hatte es Debatten um die mögliche Einholung einer Schufa-Auskunft beim Erwerb des 49-Euro-Tickets gegeben.

Deutschlandticket nur Baustein für Mobilitätswende

Zudem sei das 49-Euro-Ticket nur ein Baustein für die angestrebte Mobilitätswende: „Die Ampel hat sich in ihrem Koalitionsvertrag klar zu einem leistungsfähigen, stärker genutzten ÖPNV bekannt. Das geht nicht ohne massive Investitionen in ein flächendeckendes und barrierefreies Angebot im ländlichen Raum und in den Städten“, heißt es beim Bündnis. Dazu gehöre etwa auch der Ausbau und die Instandhaltung von Fahrzeugen und Infrastruktur. Experten sehen hier massiven Nachholbedarf – auch und vor allem in NRW. Der Zustand der Bahn in NRW könne gar zur Gefahr für den Bahnverkehr in ganz Europa werden, so Verkehrsexperte Volker Stölting von der TH Köln im Gespräch mit 24RHEIN.

49-Euro-Ticket „allein ist nicht genug“

Aber auch die Situation der Bahn-Beschäftigten müsse verbessert werden, fordert das Bündnis, zu dem auch der Deutsche Gewerkschaftsbund gehört: „Nur mit ausreichend Personal und einem Ausbau des Angebots kann der ÖPNV auch bei steigenden Fahrgastzahlen zuverlässig und in hoher Qualität zur Verfügung stehen. Die langfristige Verfügbarkeit und der Ausbau des Angebots sind jedoch noch fraglich“, konstatiert das Bündnis.

Statt spezieller Tickets sei ein ganzheitliches ÖPNV-Konzept nötig: „Das Deutschlandticket allein ist nicht genug.“ (pen) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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