Grünes Licht für 49-Euro-Ticket ab 1. Mai – doch es gibt einige Haken
Die Politik hat sich auf das Startdatum für das 49-Euro-Ticket am 1. Mai 2023 geeinigt. Doch einige wichtige Beschlüsse stehen weiter aus.
Update vom 27. Januar, 16:44 Uhr: Nach langem hin und her haben sich offiziell Bund und Länder geeinigt: Das 49-Euro-Ticket wird am 1. Mai 2023 kommen. Das sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer als Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz am Freitag der dpa. Jedoch stehen somit immer noch die Zustimmung der EU-Kommission, die offizielle Anpassung des Regionalisierungsgesetzes sowie die Gremienbeschlüsse der Verkehrsverbünde aus
Start des 49-Euro-Ticket: Verkehrsunternehmen sehen Wissing in der Verantwortung
Erstmeldung vom 26. Januar: Köln – Aktuell streiten sich Bund und Länder mal wieder über das 49-Euro-Ticket. Man wirft sich gegenseitig vor, bei der Umsetzung am Zug zu sein – und somit Schuld an der wiederholten Verspätung des Startdatums des Deutschlandtickets. Die ebenfalls maßgeblich beteiligten Verkehrsunternehmen haben sich nun ebenfalls zu Wort gemeldet. Auf seiner Jahrespressekonferenz am Montag (23. Januar) verkündete der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV): „Das Deutschlandticket kann zum 1.5. kommen“. Dass das auch klappt, liege jetzt aber an der Politik – vor allem am Bund.
VDV fordert Deutschlandtickets in Papierform bis Ende 2023

Die Verkehrsunternehmen haben sich nun klare Ziele für den Start des 49-Euro-Tickets gesetzt. „Aus unserer Sicht kann es am 01.05. losgehen mit dem Deutschland-Ticket, also Verkauf ab Anfang April“, sagt VDV-Präsident Ingo Wortmann. Jedoch müssen laut ihm zuvor auch die entsprechenden politischen Beschlüsse vorliegen, „denn wir brauchen eine belastbare Rechtsgrundlage, sonst können wir das Ticket nicht verkaufen“. Gemeint sind damit unter anderem eine Anpassung des Regionalisierungsgesetzes oder grünes Licht von der EU-Kommission.
Genau wie die Bundesländer sieht Wortmann Bundesverkehrsminister Volker Wissing in der Verantwortung: „Ball liegt diesbezüglich beim Bundesverkehrsministerium“. Dass die Verkehrsunternehmen im Bund-Länder-Streit zum Deutschlandticket eher auf der Seite der Länder sind, zeigt auch die Forderung nach Papiertickets. „Nicht jedes Unternehmen hat durchdigitalisierte Vertriebssysteme und viele Jobtickets oder Semester- und Schülertickets laufen noch als Papierfahrscheine. Da braucht es eine Übergangsfrist: aus unserer Sicht bis Jahresende“, sagt VDV-Chef Wortmann.
Bund, Länder, Verkehrsverbünde und Verkehrsunternehmen – wer ist beim 49-Euro-Ticket wofür verantwortlich?
► Bund: Die Bundesregierung beziehungsweise das Bundesverkehrsministerium von Volker Wissing muss das bundesweite Regionalisierungsgesetz anpassen, um den Ländern mehr Geld für den ÖPNV zur Verfügung zu stellen. Anschließend muss die Änderung durch den Bundestag offiziell beschlossen werden. Außerdem ist das Bundesverkehrsministerium für die Einholung der Genehmigung der EU-Kommission zuständig.
► Bundesländer: Die einzelnen Länder müssen die Kosten des 49-Euro-Tickets von rund 3 Milliarden Euro für die jeweiligen Verkehrsunternehmen zahlen. Die Hälfte davon wird vom Bund übernommen.
► Verkehrsverbünde und Verkehrsunternehmen: Der Zusammenschlüsse lokaler und regionaler Verkehrsunternehmen wie der VRS im Rheinland oder VRR im Rhein-Ruhr-Gebiet sind für die offizielle Einführung des neuen ÖPNV-Abos zuständig. Erst wenn die politischen Gremien das Deutschlandticket beschließen, können es die einzelnen Verkehrsunternehmen wie KVB oder Rheinbahn zum Verkauf anbieten.
49-Euro-Ticket: Verkehrsunternehmen halten Semesterticket-Upgrade für möglich
Unabhängig davon, wann das 49-Euro-Ticket nun tatsächlich kommt, möchten die Verkehrsunternehmen ab März „großflächig“ über das neue ÖPNV-Abo informieren, um möglichst viele Neukunden anzulocken. Bereits jetzt gibt der VDV einen Merkmale-Überblick zum Deutschlandticket – was bereits feststeht und was sich laut dem Verbund „andeute“:
- Das ist abgestimmt:
- Es gibt ein Ticket für ganz Deutschland
- Es kostet 49 Euro im Monat
- Es ist flexibel monatlich bestell- und kündbar
- Es gilt im ganzen Nah- und Regionalverkehr in Deutschland (ÖPNV)
- Es wird digital (Chipkarte, Smartphone) angeboten
- Das deutet sich an:
- Es ist nicht auf andere übertragbar
- Es ist kein Ersatz für JobTickets
- Es wird gegebenenfalls einen „Komfortzuschlag“ für On-Demand-Leistungen geben (wie zum Beispiel das Isi-Taxi der KVB)
- Die Mitnahme von Personen über 6 Jahren ist nicht möglich
- Die Mitnahme von Hunden oder Fahrrad ist nicht inklusive
- Semestertickets könnten gegebenenfalls um die Leistung des 49-Euro-Tickets erweitert werden (wie beim 9-Euro-Ticket)
49-Euro-Ticket verkauft startet vier Wochen vor Einführung – 17 Millionen Abos erwartet
Auch zum Verkauf des Deutschlandtickets hat sich der VDV geäußert. So soll der Verkaufsstart „bundesweit einheitlich 4 Wochen vor Starttermin beginnen“, im Idealfall also Anfang April 2023, wenn das 49-Euro-Ticket eben im Mai 2023 startet. Die Verkehrsunternehmen rechnen zum Start des neuen ÖPNV-Abos mit insgesamt 17 Millionen Kundinnen und Kunden. Neben rund 11,3 Millionen „Umsteigern“, die aus anderen Abos wechsel, soll es wohl rund 5,6 Mio. Neueinsteiger geben.
49-Euro-Ticket: Die wichtigsten Infos zum Deutschlandticket im Überblick
- Vergleich 49-Euro-Ticket vs. ÖPNV-Abos: Für wen es sich das Deutschlandticket lohnt – und für wen nicht
- 49-Euro-Ticket im Fernverkehr – wann das Ticket auch im ICE gültig ist
- 49-Euro-Ticket für Flixbus oder Flixtrain – privater Anbieter will mit ins ÖPNV-Abo
(os) Fair und unabhängig informiert, was in Köln, Düsseldorf und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.