9-Euro-Ticket: Darf ich mein Fahrrad im Zug mitnehmen?
Das 9-Euro-Ticket ermöglicht ab 1. Juni günstiges Bahnfahren – und das deutschlandweit. Doch die Fahrradmitnahme ist unterschiedlich geregelt.
Köln – Am 1. Juni startet das 9-Euro-Ticket. Der Sommerurlaub an der Küste oder am Bodensee kann mit dem 9-Euro-Ticket günstig werden – zumindest in puncto Anfahrt. Wer den Urlaub mit einer Fahrradtour verbinden möchte, sollte sich vorher jedoch genau informieren. Denn: Nicht nur in jedem Bundesland gelten unterschiedliche Konditionen für die Fahrradmitnahme, auch in den teilweise verschiedenen Verkehrsverbänden der Bundesländer gibt es keine einheitliche Regelung.
Dabei sollte das 9-Euro-Ticket gerade nicht kompliziert sein. Die Idee: Für 9 Euro dürfen Bürger im Nahverkehr 30 Tage quer durch Deutschland fahren. Erst im zweiten Moment stellten sich viele Pendler und Urlauber die Frage: Gilt das Ticket dann auch für mein Fahrrad?
9-Euro-Ticket: In welchen Fällen das Fahrrad gratis mit darf, in welchen nicht

Die ernüchternde Antwort lautet: Das 9-Euro-Ticket per se berechtigt nicht zur Mitnahme eines Fahrrads. Es gibt jedoch Verkehrsverbünde, zum Beispiel der Rhein-Main Verkehrsverbund in Hessen, wo die Fahrradmitnahme grundsätzlich kostenlos ist.
In der Regel kostet es aber etwas, sein Fahrrad mitzunehmen, in Nordrhein-Westfalen beispielsweise 4,80 Euro pro Tag. Wer bei der Kontrolle kein Extra-Ticket für sein Fahrrad hat, muss 60 Euro Strafe zahlen.
Nach Darstellung des Bundesverkehrsministeriums kann ein Fahrrad jedoch im jeweiligen Geltungsbereich weiterhin mitgenommen werden, wenn ein bestehendes Abo das abdeckt. Wer zum Beispiel in Köln eine Monatskarte der KVB besitzt, kann sein Fahrrad wochentags nach 19 Uhr und an Sonn- und Feiertagen den ganzen Tag kostenlos mitnehmen. Die Mitnahme ist aber nicht dezidiert Teil des 9-Euro-Tickets, heißt es aus dem Bundesverkehrsministerium: „Ist die Fahrradmitnahme nicht Teil des bestehenden Abos oder handelt es sich um einen Neukunden, muss die Fahrradmitnahme regulär dazu gebucht werden.“
9-Euro-Ticket: Keine Garantie für Fahrradmitnahme
So oder so gibt es keine Garantie, dass man sein Fahrrad im Nahverkehr mitnehmen kann. Besonders auf beliebten Strecken in die Urlaubsgebiete wird es häufig eng im Fahrradabteil. Deswegen kann das Zugpersonal Fahrradfahrer abweisen. Grundsätzlich haben Kinderwagen und „Reisende mit Mobilitätseinschränkung“ Vorrang. Reservierungen für einen Fahrrad-Stellplatz im Nahverkehr gibt es nicht.
Somit haben Reisende zwei Möglichkeiten, wie sie ihr Fahrrad durch Deutschland transportieren können:
- Möglichkeit 1: Man schaut sich genau an, durch welche Bundesländer/Verkehrsverbünde die geplante Route führt. Wo ein bestehendes Abo die Mitnahme abdeckt, muss nichts unternommen werden. Wo ein zusätzliches Ticket notwendig ist, muss es gekauft werden.
- Möglichkeit 2: Man bucht auf der Homepage der Deutschen Bahn eine Fahrradtageskarte, die deutschlandweit gilt und 6 Euro kostet.
Fahrradmitnahme im Fernverkehr
Wer mit ICE, EC oder IC unterwegs ist und sein Fahrrad mitnehmen möchte, benötigt immer eine Stellplatzreservierung. Die kann in den Verkaufsstellen an den Bahnhöfen oder online und in der App gekauft werden. Für Reisen durch Deutschland kostet eine Fahrradkarte 8 Euro ohne Bahncard, 5,40 Euro mit Bahncard 25/50 und für Bahncard 100-Inhaber ist die Mitnahme kostenlos. Eine Ausnahme bilden Fahrten zu den meisten Nordseeinseln, dann wird ein weiterer Zuschlag fällig.
9-Euro-Ticket: Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick
- Wo kann ich das 9-Euro-Ticket kaufen?
- Ab wann kann ich das 9-Euro-Ticket kaufen?
- Gilt das 9-Euro-Ticket bundesweit?
- Was muss man mit dem 9-Euro-Ticket in RB, RE und S-Bahn beachten?
- Was gilt für Studenten beim 9-Euro-Ticket?
- Dürfen Kinder beim 9-Euro-Ticket kostenlos mitfahren?
- Darf ich meinen Hund beim 9-Euro-Ticket mitnehmen?
Wegen 9-Euro-Ticket: „Fahrradmitnahme sollte ausgeschlossen werden“
Unterdessen fordert der Fahrgastverband Pro Bahn, mit dem Start des 9-Euro-Tickets die Fahrradmitnahme in Zügen teilweise auszusetzen. „Auf bestimmen Strecken sollte die Fahrradmitnahme ausgeschlossen werden“, sagte Pro-Bahn-Sprecher Karl-Peter Naumann der Rheinischen Post. „Das ist die einzige Möglichkeit, noch mehr Chaos zu verhindern.“ Angesichts zu erwartender überfüllter Züge sei die Maßnahme besser, „als dass die Leute mit dem Fahrrad am Bahnsteig stehen und nicht mitkommen“, sagte der Bahnexperte. Jeder könne sich dann vorher darauf einstellen.
(mm) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.