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A544 bei Aachen wird fast zwei Jahre gesperrt – alle Infos im Überblick

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Von: Benjamin Stroka

Die Haarbachtalbrücke bei Aachen muss abgerissen und neu gebaut werden. Dafür wird die A544 ab Januar 2024 für fast zwei Jahre voll gesperrt.

Aachen – Es ist aktuell eines der größten Autobahnprojekte in Aachen und der umliegenden Städteregion: Die marode Haarbachtalbrücke an der Autobahn A544 muss abgerissen und neu gebaut werden. Dafür muss aber die A544 bei Aachen für fast zwei Jahre komplett gesperrt werden.

Auf Autofahrer in der Region kommen damit spätestens ab Januar 2024, aktuell der geplante Beginn der Vollsperrung, schwere Zeiten zu. Denn die Sperrung soll insgesamt 22 Monate dauern. Und die Autobahn ist eine wichtige Verbindung für viele Pendler und Betriebe in Aachen und der Städteregion. Die wichtigsten Informationen zu den Bauplänen und was das für Pendler und den LKW-Verkehr bedeutet, im Überblick.

Die 1956 erbaute Haarbachtalbrücke an der A544 zwischen Aachen-Rothe Erde und Würselen am 18. März 2023.
Die Haarbachtalbrücke wurde 1956 erbaut. Über die Jahrzehnte hat die zunehmende Belastung das Bauwerk schwer beschädigt. © Wassilis Aswestopoulos/Imago

Wo und wann wird die Autobahn A544 bei Aachen gesperrt?

Die Autobahn A544 soll zwischen dem Kreuz Aachen und der Anschlussstelle Aachen-Europaplatz voll gesperrt werden. Die Sperrung wird beide Fahrtrichtungen betreffen. Der geplante Beginn der Sperrung ist aktuell Januar 2024. Dann sollen nämlich laut Autobahn GmbH auch die Bauarbeiten, also Abriss und Neubau der Haarbachtalbrücke, beginnen. Ein genaues Datum für den Beginn der Vollsperrung gibt es bislang noch nicht.

Die A544 soll in diesem Bereich für die gesamte Dauer der Bauarbeiten voll gesperrt bleiben. Nach aktuellem Plan wären das knapp 22 Monate. Also erst zum Jahresende 2025 könnte dort der Verkehr wieder fließen. Damit erinnert die Vollsperrung, wenn auch in kleinerem Maße, an die Situation mit der maroden Talbrücke Rahmede an der A45 bei Lüdenscheid.

Voraussichtlicher Zeitplan zur A544-Vollsperrung

► Juni 2023: Die bauvorbereitenden Arbeiten sollen beginnen.

► Januar 2024: Die Vollsperrung der A544 und die Bauarbeiten an der Haarbachtalbrücke sollen beginnen

► Oktober/November 2025: Der Neubau der Brücke soll abgeschlossen sein.

Warum muss die Haarbachtalbrücke abgerissen werden?

Die Haarbachtalbrücke liegt an der A544 zwischen Aachen-Rothe Erde und Würselen (Städteregion Aachen). Die Brücke stammt aus dem Jahr 1956 und ist insgesamt 157 Meter lang. Mittlerweile ist das Bauwerk in einem sehr schlechten Zustand und weist gravierende Schäden auf. Einer der Hauptgründe dafür: Die Brücke ist ein „nach altem Stand der Technik konstruiertes Verbundbrückenbauwerk mit quer- und längs vorgespannter Fahrbahnplatte aus Beton“, wie die Autobahn GmbH erklärt.

Besonders die Betonfahrplatte ist aber inzwischen so stark beschädigt, dass der Abriss und Neubau der Brücke nicht mehr zu umgehen ist. „Aufgrund einer jahrelangen Chloridbelastung ist der Beton so weit geschädigt, dass starke Korrosionsschäden am Spannstahl entstanden sind. Die Schäden zeigen sich durch eine verstärkte Rissbildung in der Fahrbahnplatte, welche die Tragfähigkeit herabsetzen“, erläutert die Autobahn GmbH. Die Schäden seien sogar so gravierend, dass auch eine Sanierung nicht möglich ist.

Um die Brücke schon vor dem Baubeginn zu entlasten, ist sie in beiden Richtungen mittlerweile auch nur noch einspurig befahrbar. Aktuell wird die Haarbachtalbrücke alle drei Monate auf ihren Zustand überprüft. Selbst eine frühere Vollsperrung, sollte sich der Zustand verschlimmern, kann nicht ausgeschlossen werden.

Gibt es keine Alternative zu einer Vollsperrung der A544?

Nach Angaben der Autobahn GmbH ist die Vollsperrung der A544 alternativlos. Die einzige Möglichkeit, um eine Vollsperrung zu umgehen, wäre der Bau einer Behelfsbrücke über das Haarbachtal. Dazu wird es aber nicht kommen. „Der Bau einer Behelfsbrücke in direkter Nachbarschaft zur Bestandbrücke ist insbesondere aus statischen, logistischen und umweltrechtlichen Gründen nicht durchführbar“, so die Autobahn GmbH, die sich bei dieser Entscheidung auf das Urteil mehrerer Gutachter bezieht.

Dazu kommt: Die Genehmigung für den Bau einer Behelfsbrücke wäre nicht leicht zu bekommen. Nach Angaben der Stadt Aachen müssten mehrere Interessenvertretungen, darunter auch Naturschutzverbände, den Bau durchwinken. „Bis eine Planung mit den erforderlichen Genehmigungen vorliegt, vergeht mindestens ein Jahr, wobei hier nicht die Bauvorbeitungsmaßnahmen einkalkuliert sind. In der Regel dauert das Verfahren aber deutlich länger“, erklärt die Stadt.

Sollte eine Partei Einspruch gegen die Behelfsbrücke erheben, würde der Prozess sogar noch deutlich länger dauern. Das würde aber auch die Arbeiten am Neubau der Brücke stoppen. Das könnte wiederum dazu führen, „dass die Vollsperrung letztlich länger andauern könnte als mit der derzeit geplanten Vorgehensweise“, so die Stadt Aachen. Denn für den aktuellen Plan liegen die Genehmigungen bereits vor.

Wird es eine Umleitung für die Vollsperrung der A544 geben?

Die Autobahn GmbH will den Umleitungsverkehr „so effizient und verträglich wie möglich gestalten“. Unter anderem soll der Standstreifen auf der A4 zwischen dem Kreuz Aachen und der Anschlussstelle Aachen-Zentrum freigegeben werden. Weitergehend sollen auch die Ampelschaltungen auf den städtischen Straßen geprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

Der aktuelle Vorschlag der Autobahn GmbH: Der Verkehr soll über Ausfahren an der A4 (Aachen-Zentrum und Aachen-Laurensberg) sowie an der A44 (Aachen-Brand und Aachen-Lichtenbusch) in die Innenstadt gesteuert werden. ​Mit diesem Plan soll vermieden werden, dass der Ausweichverkehr vor allem die umliegenden Städte nutzt. Besonders in Würselen sind die Sorgen diesbezüglich groß. Dort wird aktuell für den Stadtteil Broichweiden sogar über ein mögliches LKW-Fahrverbot nachgedacht. (bs) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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