Bahnunternehmen Abellio: Züge sollen in NRW erst einmal weiter fahren

Der Bahnbetreiber Abellio ist finanziell schwer angeschlagen. Nun sollen die Züge aber vorerst weiter durch Nordrhein-Westfalen fahren.
Update vom 17. September, 18:35 Uhr: Die Züge des Bahnbetreibers Abellio dürfen in NRW vorerst weiter fahren. So hieß es am Freitag in Verhandlungskreisen. Das Bahnunternehmen steckt in einer finanziellen Krise und befindet sich seit Juni unter einem Schutzschirm.
Keine Lösung für Bahnbetreiber Abellio in NRW in Sicht – was bekannt ist
Erstmeldung vom 13. September:
Düsseldorf – Seit Juli bangen viele Fahrgäste in NRW: Der Grund ist die Sanierung des Bahnunternehmens Abellio. Nach der Einigung über den Weiterbetrieb der meisten Linien des angeschlagenen Betreibers Abellio in Sachsen-Anhalt und Thüringen gibt es noch immer keine Lösung für die Verbindungen in Nordrhein-Westfalen.
Die Einigung in Mitteldeutschland zeige, „dass Aufgabenträger und Abellio willens und in der Lage sind, gemeinsam langfristige Lösungen zu finden“, sagte ein Abellio-Sprecher am Montag. „Auch in Nordrhein-Westfalen arbeiten wir weiterhin mit Hochdruck an entsprechenden Vereinbarungen.“ Was heißt das nun für Bahn-Reisende?
Bahnbetreiber Abellio beschäftigt rund 3100 Mitarbeiter
Abellio hat nach eigenen Angaben rund 3100 Beschäftigte in Deutschland, seine 52 Zuglinien fahren vor allem in Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Baden-Württemberg. In NRW betreibt Abellio mehrere Regionalexpress-Linien, Regionalbahnen und S-Bahn-Verbindungen.
Sanierung: Welche Züge und Bahn-Linien gehören zu Abellio in NRW? Wo fährt Abellio?
- RE1 RRX NRW Express – Hamm - Aachen
- RE11 Rhein-Hellweg-Express – Kassel-Wilhelmshöhe – Düsseldorf
- RE16 Ruhr-Sieg-Express – Essen - Iserlohn
- RE19 Rhein-IJssel-Express – Düsseldorf - Arnheim (NL)
- RB32: Rhein-Emscher-Bahn – Dortmund - Duisburg
- RB35 Emscher-Niederrhein-Bahn – Gelsenkirchen - Mönchengladbach
- RB40 Ruhr-Lenne-Bahn – Essen – Hagen
- RB46 Glückauf-Bahn – Gelsenkirchen – Bochum Hbf
- RB49 Wupper-Lippe-Express – Wesel – Wuppertal
- RB91 Ruhr-Sieg-Bahn – Hagen Hbf - Siegen / Iserlohn
- S2 Dortmund – Herne – Recklinghausen / Essen
- S3 Hattingen – Oberhausen
- S7 Wuppertal – Solingen
- S9 Gelsenkirchen – Wuppertal
Bahnbetreiber unter Schutzschirm: Was wird aus Abellio?
Abellio, eine Tochter der niederländischen Staatsbahn, steckt in finanziellen Schwierigkeiten und befindet sich seit Juni in einem Schutzschirmverfahren, also einer Sanierung im Rahmen des Insolvenzrechts. Ein Sachverwalter lotet derzeit die Perspektiven aus. Nach Angaben aus beteiligten Kreisen wollen die Aufgabenträger, also die NRW-Verkehrsverbünde, und Abellio bis Ende September eine Fortführungsvereinbarung bis 2022 schließen, um bis Jahresende eine dauerhafte Lösung zu finden.
- Bis Ende September soll eine Fortführungsvereinbarung bis 2022 geschlossen werden
Abellio Pleite: Wie geht es mit dem Verkehr in NRW weiter? Einigung in Thüringen und Sachsen-Anhalt
Bei Abellio drängt die Zeit. Bis Ende September zahlt die Arbeitsagentur die Löhne der Mitarbeiter, danach muss dies Abellio selbst tun. In Sachsen-Anhalt und Thüringen hatte sich Abellio in der vergangenen Woche auf einen Weiterbetrieb bis 2030 geeinigt.
- In Sachsen-Anhalt und Thüringen: Einigung für Weiterbetrieb bis 2030 getroffen
- In NRW: Da aktuell die Arbeitsagentur die Löhne der Mitarbeiter zahlt, fahren die Züge in NRW weiter
- Allerdings übernimmt die Agentur für Arbeit nur bis Ende September die Löhne, danach muss Abellio wieder zahlen
- Wie es ab Oktober weitergeht, ist unklar
Die Konkurrenten der Deutschen Bahn im Schienen-Personen-Nahverkehr (SPNV) klagen über hohe Kostenbelastungen, die bei Abschluss der viele Jahre laufenden Verträge mit den Verkehrsverbünden nicht abzusehen gewesen seien. Sie fordern deshalb Nachzahlungen und vertragliche Verbesserungen, damit sie keine Verluste mehr einfahren. (jaw/dpa) Mehr News auf der 24RHEIN-Homepage. Tipp: Täglich informiert, was in NRW passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren