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Hat Air Defender Auswirkungen auf den Flughafen Düsseldorf?

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Von: Maximilian Gang

Die Nato-Kampfjet-Übung Air Defender wird für Einschränkungen im zivilen Flugverkehr in Deutschland sorgen. Auch am Flughafen Düsseldorf?

Düsseldorf – 220 Militärflugzeuge, 10.000 Soldaten, 26 Nationen: Ein derart großes Luftoperationstraining wie Air Defender 2023 hat es in der fast 75-jährigen Geschichte der Nato noch nie gegeben. Im Juni findet die große Kampfjet-Übung über Deutschland statt, die Luftwaffe wird federführend dabei sein. Zahlreiche unterschiedliche Kampfjets werden bei Air Defender 2023 zum Einsatz kommen, viele Flugzeuge sind für das Luftwaffen-Manöver bereits in Deutschland gelandet. Während der Nato-Übung wird es in vielen Regionen zu Flugverboten kommen. Das könnte Auswirkungen auf den zivilen Luftverkehr haben, es kann unter Umständen zu Verspätungen und Ausfällen kommen. Die Flughäfen bereiten sich vor – auch der größte Airport in NRW, der Flughafen Düsseldorf.

Air Defender: Flugausfälle und Verspätungen auch am Flughafen Düsseldorf?

Die Planungen von Bundeswehr und Deutscher Flugsicherung zeigen: Im Zeitraum der Kampfjet-Übungen wird der deutsche Luftraum gesperrt. Zwar liegt der Düsseldorfer Flughafen außerhalb der vorgesehenen Übungsräume des Air Defender, doch erwartet man am Airport dennoch „deutliche Auswirkungen auf den Flugbetrieb“, wie es in einer Mitteilung vom Flughafen heißt. Man rechne insbesondere mit Verspätungen: Denn viele Flugzeuge, die planmäßig Deutschland durchqueren, würden im Übungszeitraum von Air Defender auf andere Lufträume umgeleitet. „Dadurch können sich Flugzeiten verlängern, und es kann zu Verspätungen kommen, die sich auch auf Düsseldorf auswirken“, heißt es beim Flughafen.

Nato-Übung Air Defender 2023
Zeitraum12. bis 24. Juni 2023
Ausgerichtet inDeutschland
Anzahl an teilnehmenden Nationen25
Anzahl an Flugzeugen220
Teilnehmende Soldatinnen und Soldaten10.000

So will der Flughafen Düsseldorf Verspätungen wegen Air Defender vermeiden

„Wir haben es mit einer sehr herausfordernden Situation direkt vor den Sommerferien zu tun“, sagte Flughafen Flughafen-Düsseldorf-Chef Lars Redeligx. Auch Landesverkehrsminister Oliver Krischer hatte im Vorfeld darauf hingewiesen, dass „erhebliche Einschränkungen“ durch Air Defender in NRW möglich seien. Jetzt gibt es eine Sonderregelung für den Flughafen, durch die Ausfälle und Verspätungen vermieden werden sollen.

Das grundsätzliche Nachtflugverbot in Düsseldorf bleibt zwar bestehen. Aber: Fluggesellschaften können Ausnahmen bei der zuständigen Luftaufsicht beantragen, wenn verspätete Landungen durch die Kampfjet-Übung bedingt sind. „Wir begrüßen diese Lösung im Interesse unserer Fluggäste und im Sinne stabiler Luftverkehrsprozesse am Flughafen Düsseldorf. Natürlich wollen wir in enger Zusammenarbeit mit der Flugsicherung und den Airlines die Auswirkungen auch im Interesse der Anwohnerinnen und Anwohner so gering wie möglich halten“, so Flughafen-Chef Redeligx.

Auswirkungen von Air Defender: Planungen laufen seit Wochen

Schon im Vorfeld hatte der Düsseldorfer Airport im Austausch mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) gestanden, wie Flughafensprecher Süleyman Ucar Mitte Mai im Gespräch mit 24RHEIN erklärt hatte. Dabei war es auch um die Frage gegangen, wo und wann genau der Luftraum gesperrt ist: „Um die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten, benötigen die Fluggesellschaften und Flughäfen von der Bundesregierung und von der DFS genaue Informationen, wann welche Luftraumblöcke gesperrt werden und wie die Flugführung dementsprechend organisiert werden soll“. Inzwischen liegen die Informationen darüber vor.

Ein Airbus A400 und zwei Eurofighter-Kampfjets fliegen über dem Fliegerhorst Wunstorf durch die Luft.
220 Kampfjets und weitere Flugzeuge der Luftwaffen werden an der Nato-Übung Air Defender 2023 beteiligt sein. (Archivbild) © Christophe Gateau/dpa

Auch der Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) hatte sich beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr dafür eingesetzt, dass die Übungen mit Kampfjets wie Eurofighter, Tornado, F-35 und Co. bei der Nato-Übung Air Defender 2023 nicht zu sehr in den zivilen Flugverkehr eingreifen, wie Ucar sagte: „Wir sind hierbei auch im Austausch mit dem BDL.“ Mittlerweile hat das Bundesverkehrsministerium die Länder gebeten, entsprechende Lösungen wie Lockerungen von Nachtflugverboten mit den betroffenen Flughäfen zu erarbeiten.

Nato-Manöver Air Defender 2023: Karte zeigt Übungsluftraum der Kampfjets

Klar beim Flugverbot ist auch: Nicht einmal Drohnen dürfen dort während der Luftwaffenübung aufsteigen. Laut einer Karte der Bundeswehr betrifft das die folgenden Regionen:

Eine Karte, welche die Übungslufträume über Deutschland für das Manöver Air Defender 2023 im Juni des Jahres zeigt
Auf dieser Karte zeigt die Bundeswehr die Übungslufträume des Manövers Air Defender 2023 © Bundeswehr/Marco Parge

Air Defender 2023: Fluglärm während Nato-Übung laut Bundeswehr auch in NRW

Auch, wenn nur der nördlichste Rand von Nordrhein-Westfalen als Übungsraum dient, muss während der Nato-Übung Air Defender 2023 landesweit mit erhöhtem Fluglärm gerechnet werden, denn: „Auch außerhalb und unterhalb dieser Gebiete ist im gesamten Übungszeitraum mit erhöhtem militärischem Flugaufkommen zu rechnen, insbesondere im Umfeld der Militärflugplätze der Luftwaffe“, so die Bundeswehr. Und davon gibt es in NRW mehrere:

In Köln ist eine Lärmbelastung durch Kampfjets deshalb auch keine Seltenheit. Häufig, weil mit dem Standort in Nörvenich einer von vier Eurofighter-Standorte der Luftwaffe nur rund 30 Kilometer entfernt liegt. Seit dem vergangenen Jahr sind auch 25 Tornado-Kampfjets dort stationiert.

Selbst in den Abendstunden üben die Soldatinnen und Soldaten der Luftwaffe teilweise für den Ernstfall. Auch Vermessungsflüge sorgen immer wieder für eine höhere Lärmbelästigung. Zuletzt begleiteten zudem Kampfjets der Bundeswehr einen Regierungsflieger zum Flughafen Köln/Bonn. (mg) Fair und unabhängig informiert, was in Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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