ICE L: So sieht der neue ICE aus, der eigentlich keiner ist
Ab 2024 kommen bei der Deutschen Bahn neue Fernverkehrs-Züge zum Einsatz. Der „ICE L“ ändert sich nicht nur optisch, sondern wird barrierefrei und moderner.
Köln – „Wohnzimmeratmosphäre auf der Schiene“, das verspricht die Deutsche Bahn für seinen neuen „ICE L“: Ab Oktober 2024 soll der neue Fernverkehrs-Zug über die Schienen in Deutschland und auch der Niederlande rollen. Insgesamt 23 Garnituren sind bestellt, sie sollen nach und nach in Betrieb gehen.
Was nicht nur ICE-Fans am meisten wundert: Mit dem „ICE L“ nennt die Bahn erstmals einen Zug ICE, der eigentlich keine ICE ist, wie wir ihn kennen: Bislang sind sämtliche ICE der Deutschen Bahn „Triebzüge“, also ohne die klassische Lok vor den Wagen. Der „ICE L“ wird jedoch von einer Lok gezogen und auf bisherigen Intercity- sowie Eurocity-Strecken eingesetzt, weshalb die Bahn das Projekt auch lange Zeit „ECx“ nannte. Eine weitere große Änderung am neuen DB-Zug ist der stufenlose Einstieg an allen Eingängen. Ansonsten hat sich optisch sehr viel getan und auch der Komfort soll besser sein. 24RHEIN zeigt, wie der ICE L der Deutschen Bahn aussehen genau wird.
„ICE L“ der Deutschen Bahn: Ausstattung der neuen Züge
- An allen Türen stufenloser Einstieg am Standardbahnsteig mit 76 cm Höhe
- Neues Innendesign
- Verschiedene Lichtszenarien im Tagesverlauf
- Infomonitore in Einstiegs- und Sitzbereichen mit Echtzeitdaten
- Steckdosen an allen Plätzen, auch in der 2. Klasse
- Guter Empfang dank mobilfunkdurchlässiger Fensterscheiben
- WLAN und Onboard-Unterhaltung (ICE-Portal)
- Restaurantwagen mit Sitzgruppen und Stehtischen
- Abgetrenntes Kleinkindabteil und besonders großer Familienbereich mit insgesamt vier Stellplätzen für Kinderwagen
- Plätze für drei Rollstuhlfahrer mit elektrisch-höhenverstellbaren Tischen
- Acht Fahrradstellplätze pro Zug
- Gepäckregale für Großgepäck in jedem Wagen
- Hygiene berührungslose Spender für Seife- und Desinfektionsmittel
- Leitsystem für Seheingeschränkte: Mit taktilen Piktogrammen und Brailleschrift
Im Vergleich zu bisherigen Fernzug-Modellen der Deutschen Bahn kann der „ICE L“ mit einigen Neuerungen aufwarten. Noch deutlich mehr gibt es in dem neuen DB-„Ideenzug“ für Regionalverkehr, der über Büroabteil, Stammtisch-Bereich oder sogar drehbare Sessel verfügt. Er soll im Frühjahr 2023 auch tatsächlich auf der Schiene eingesetzt werden.
Deutsche Bahn: So sieht der neue „ICE L“ aus – Bilder

Das Äußere des ICE L unterscheidet sich von aktuellen DB-Fernverkehrszügen vor allem durch die abgerundeter und damit nicht mehr so spitze Front.

Die neuen Züge haben eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h, womit sie etwas langsamer als das aktuelle „ICE 4“-Modell (250 km/h) und deutlich langsamer als seine Vorgänger „ICE 3“ (320 km/h) sind. Das liegt vor allem an dem Zug-Typ des ICE L. Dabei handelt es sich um eine sogenannte „Mehrsystemlok“, die wiederum Bahn-Verkehr über Grenzen, also im Ausland, ermöglicht. Flexibilität schlägt beim „ICE L“ also Höchstgeschwindigkeit. In Kanada wird derweil mit dem „FluxJet“ an dem schnellsten Zug der Welt gearbeitet. Er soll bis 1000 km/h erreichen können.

Der ICE L verfügt insgesamt über 562 Sitzplätze. Davon sind 477 in der zweiten und 85 in der ersten Klasse. Laut der Deutschen Bahn wurde bei dem neuen Zug-Modell vor allem Wert auf Komfort gelegt. Neben dem neuen Innenraumdesign werden auch neue Sitzbezüge mit 85 Prozent Wolltanteil genutzt. Sowohl in der ersten als auch zweiten Klasse. Zusätzlich wird bei den Tischen und Wandverkleidungen Holz verwendet. All das soll eine gemütliche „Wohnzimmeratmosphäre“ schaffen. Bereits ab Ende 2023 wird die Deutsche Bahn einen neuen ICE einsetzen. Auch dieser erhält ein ganz neues Innendesign.

Die erste Klasse hat im ICE L wie üblich vor allem mehr Platz. Dadurch gibt es nur eine Reihe mit Zweier-Sitzen und eine weitere mit Einer-Sitzen. Großen Komfort sollen auch die neuen Nachtzüge des ÖBB bieten. Die „Nighjets“ werden auch vielen Strecken durch Deutschland fahren.

Beim ICE L soll nicht nur das Aussehen, sondern auch die Ausstattung modernen werden. Deshalb gibt es unter anderem eine extra auf Kopfhöhe angebrachte Halterung für Tablets oder Smartphones. Zudem soll der Handy-Empfang durch besondere „mobilfunkdurchlässige Fensterscheiben“ besser sein.

Unter den insgesamt 17 Wagen des ICE L gibt es auch wie üblich einen für das Bordbistro. Zudem gibt es drei extra Rollstuhl-Plätze mit elektrisch-höhenverstellbaren Tischen, Familienwagen sowie Kleinkinderabteile mit Wandmotiven, Spielmöglichkeiten und vier Kinderwagenstellplätzen. In jedem Wagen gibt es außerdem Gepäckregale.

ICE L der Deutschen Bahn: Auf welchen Strecken wird der neue Zug fahren?
Die 23 Züge des ICE L werden sowohl innerhalb Deutschland als auch im Ausland fahren. Die erste Strecke, auf der sie zum Einsatz kommen, ist die zweistündlichen Verbindung Berlin–Amsterdam (Niederlande). Ab Juni 2025 sollen dann alle Verbindungen auf dieser Linie mit dem ICE L gefahren werden. Zusätzlich wird der ICE L ab 2026 auch auf den Verbindungen nach Sylt und Oberstdorf verkehren. Die neuen Fernverkehrs-Züge sollen nach und nach die alten Intercity-1-Züge ersetzen.
ICE L der Deutschen Bahn | |
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Zug-Typ | Mehrsystemlok |
Einsatz-Start | Oktober 2024 |
Anzahl | 23 Züge bestellt (Option auf 77 weitere) |
Höchstgeschwindigkeit | 230 km/h |
Sitzplätze | 562 (davon 85 in der 1. Klasse und 477 in der 2. Klasse) |
Zahl der Wagen | 17 inklusive Steuerwagen |
Gesamtlänge des Zuges | 256 Meter |
Hersteller | Talgo |
Deutsch Bahn: Wofür steht das „L“ des neuen ICE-Modells?
Mit dem „L“ im Namen des neuen ICE-Zuges, möchte die Deutsche Bahn das Merkmal des stufenlosen Einstieges hervorherben. Dieses steht für „Low Floor“, also dem englischen Begriff für „Niederflur“. (os) Fair und unabhängig informiert, was in Köln und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.