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49-Euro-Ticket: Studierende brauchen vielerorts ein Zusatzticket

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Von: Jonah Reule, Oliver Schmitz

Um wie mit dem 49-Euro-Ticket deutschlandweit zu fahren, benötigen Studierende vielerorts ein Zusatzticket. Aktuelle News zum 49-Euro-Ticket.

Köln – Zum 1. Mai startet in Deutschland und NRW das 49-Euro-Ticket. Der Nachfolger des 9-Euro-Ticket ermöglicht die Nutzung aller Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr bundesweit. Der Vorverkauf des Deutschlandtickets soll am 3. April 2023 starten, teilte die Deutsche Bahn mit. Einige Fragen sind trotzdem noch offen.

49-Euro-Ticket: Studierende brauchen vielerorts Zusatzticket

Update vom 7. März, 08:20 Uhr: In NRW erhalten Studierende vielerorts für das 49-Euro-Ticket wohl erstmal keinen Rabatt. In Städten wie Köln und Dortmund können Studierende ihre Semestertickets gegen eine zusätzliche Zahlung auf ein deutschlandweites Semesterticket upgraden. Die Kölner Verkehrs-Betriebe KVB wollen Studierenden ein monatliches Upgrade in Höhe von 15,28 Euro anbieten. Erste Informationen zum Angebot sind bereits auf der Webseite der KVB dazu zu finden.

In Dortmund verlangen die Dortmunder Stadtwerke (DWS) von Studierenden für das deutschlandweite Semesterticket monatlich 12,33 Euro mehr. Buchen können Studierende das Zusatzticket ab Mai ganz einfach online. „Dieses Upgrade wird über die DOtick-App von DSW21 erhältlich sein“, erklärten die DWS auf ihrer Webseite.

49-Euro-Ticket: EVG warnt vor ähnlichen Fehlern, wie bei 9-Euro-Ticket

Update vom 6. März, 08:06 Uhr: „Auch die EVG begrüßt das Ticket, mahnte aber an, dass bei seiner Einführung nicht die Fehler des 9-Euro-Tickets wiederholt werden dürfen“, heißt es in einer Mitteilung der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG. Matthias Pippert, Verkehrsexperte der EVG, sprach Anfang März im Verkehrsausschuss des Bundestags über das 49-Euro-Ticket. „Der Erfolg des 9-Euro-Ticket sei auf dem Rücken der Beschäftigten erreicht worden; das dürfe sich beim 49-Euro-‘Deutschlandticket‘ nicht wiederholen“, heißt es dazu in einer Mitteilung der EVG.

Daher fordert die Gewerkschaft nun, dass Eisenbahnunternehmen rechtzeitig vor dem Sommerreiseverkehr Maßnahmen treffen, um eine Überlastungssituation zu vermeiden. Im Sommer 2022 gab es immer wieder überfüllte Züge in Deutschland. Viele Menschen wollten das 9-Euro-Ticket im Regional- und Nahverkehr nutzen, die Folge: volle Bahnhöfe, überfüllte Züge. Zugleich forderte die EVG auch, die Einnahmeverluste von Eisenbahn- und Verkehrsunternehmen auch über das Jahr 2023 auszugleichen. Darüber hinaus müsse das Angebot im ÖPNV und Schienenpersonennahverkehr flächendeckend ausgeweitet werden, so die EVG.

Die wichtigsten Fragen & Antworten zum 49-Euro-Ticket

Rund um das Deutschlandticket sind viele Dinge noch ziemlich unklar. 24RHEIN beantwortet die wichtigsten Fragen zum 49-Euro-Ticket.

49-Euro-Ticket: Länder fordern jährliche Preisprüfung

Update vom 3. März, 19:50 Uhr: Der Bundesrat hat am Freitag (3. März) eine Stellungnahme zum Gesetzentwurf für die geplante Finanzierung des 49-Euro-Ticket beschlossen, diese schlägt vor, dass die Länder jährlich den Preis des 49-Euro-Tickets prüfen. Wenn das 49-Euro-Ticket ab Mai startet, ist das der „Einführungspreis“ so heißt es. Spätere Erhöhungen sind also nicht ausgeschlossen. Die Verbraucherzentralen fordern allerdings eine Preisgarantie bis Ende 2025. „Denn Kunden und Kundinnen müssten sich darauf verlassen können, dass 49 Euro im Monat ‚kein Lockangebot‘ seien, berichtet die dpa.

Bezahlproblem: Nicht jeder kann das 49-Euro-Ticket online kaufen

Update vom 2. März, 16:14 Uhr: Wer sich derzeit das 49-Euro-Ticket in der „Deutschlandticket-App“ vorbestellen möchte, könnte auf Probleme stoßen. Denn bei einigen Nutzern wird der Kauf des 49-Euro-Tickets wegen einer Schufa-Prüfung abgelehnt. Das liegt an den Bezahlsystemen einzelner Verkehrsunternehmen, weshalb Betroffene auch in anderen Online-Shops nicht so leicht an das neue ÖPNV-Abo kommen.

Die Deutschlandticket-App auf einem Smartphone geöffnet.
Das 49-Euro-Ticket soll langfristig nur digital angeboten werden. © aal.photo/Imago

Experte hält 49-Euro-Ticket für „unvernünftig“ und für keine Hilfe bei der Verkehrswende

Update vom 1. März, 12:30 Uhr: Das Deutschlandticket sorgt zwar für viel Begeisterung, aber auch einige Kritik. Der Verkehrsexperte Christian Böttger hat sich nur klar gegen das 49-Euro-Ticket gestellt. Aus mehreren Gründen hält es für „unvernünftig“. „Es wird unglaublich viel Geld kosten, das man dringender für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs braucht. [...] Das Ticket ist auch nicht besonders sozial gerecht: Die größten Profiteure sind Fernpendler und die Leute in den Vorstädten, [...] also eher die Wohlhabenden“, sagt Böttger im Interview mit IPPEN.MEDIA. Deshalb brauche man das neue ÖPNV-Abo auch nicht.

Laut dem Verkehrsexperten helfe das Deutschlandticket auch „überhaupt nicht“ bei der Verkehrswende. „Es ist weder verkehrspolitisch noch ökonomisch noch sozial eine sinnvolle Maßnahme.“ Böttger ist Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und forscht zum Verkehrswesen.

49-Euro-Ticket: Auch Schüler, Azubis und Sozialticket-Inhaber in NRW sollen profitieren

Update vom 28. Februar, 16:14 Uhr: Nach anderen Bundesländern erwägt nun auch NRW einen 49-Euro-Ticket-Rabatt für Schüler, Azubis und Sozialtickets. Am Mittwoch (1. März) wird im NRW-Landtag über eine „Weiterentwicklung der Tickets“ für die genannten Gruppen diskutiert. Grundlage bildet ein Bericht des Verkehrsministers Oliver Krischer stellvertretend für die NRW-Landesregierung. Laut dem Grünen-Politiker wurden und werden die bisherigen Gespräche mit Vertretern der Verkehrsbranche sehr konstruktiv geführt.

Viele Schüler, Azubis und FSJler könnte das 49-Euro-Ticket deutlich billiger bekommen

Update vom 27. Februar, 12:03 Uhr: Mit 49 Euro im Monat wird das geplante Deutschlandticket ein deutlich attraktiveres Angebot als viele bestehende ÖPNV-Abos. Doch für etliche Menschen in Deutschland ist der Preis immer noch recht hoch, weshalb bei immer mehr Gruppen extra Rabatte geplant sind. Unter anderem könnte es für viele Studierende ein 129-Euro-Bildungsticket pro Semester geben. Ähnliches ist nun auch für viele Schüler, Azubis und Freiwilligendienstler geplant. Wie andere Bundesländer erwägt auch Niedersachsen sein geplantes 29-Euro-Ticket für die genannten Gruppen als vergünstigtes Deutschlandticket einzuführen, wie das Verkehrsministerium in Hannover auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Die rund 1,2 Millionen Schüler, Azubis und FSJler in Niedersachsen könnten mit dem 29-Euro-Ticket also womöglich Busse und Bahnen in ganz Deutschland nutzen. Jedoch soll es erst 2024 kommen. Im Saarland wird denselben Menschen beim Deutschlandticket ein Rabatt von 18,60 Euro pro Monat gegeben, womit es 365 Euro im Jahr kosten wird. In Mecklenburg-Vorpommern ist geplant, das landesweite Azubi-Ticket und das geplante landesweites Senioren-Ticket in das Deutschlandticket zu integrieren.

49-Euro-Ticket: Branche pocht auf länger gesicherte Finanzierung

Update vom 26. Februar, 12:51 Uhr: Bus- und Bahnanbieter pochen auf eine gesicherte Finanzierung des künftigen 49-Euro-Tickets für den bundesweiten Nahverkehr auch über die Startphase hinaus. Notwendig sei „eine planbare und dauerhafte Finanzierung“, ohne die ein solches Ticket nicht angeboten werden könne, heißt es in einer Stellungnahme des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen für eine Anhörung im Bundestag.

Der Bund will vorerst jedoch nur von 2023 bis 2025 je 1,5 Milliarden Euro bereitstellen, um Einnahmeausfälle bei Verkehrsanbietern zur Hälfte auszugleichen. Die andere Hälfte sollen die Länder übernehmen. Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen erläuterte: „Der niedrige Preis des Angebots sorgt dafür, dass es das dominierende Tarifprodukt werden wird. Neben dem Deutschlandticket werden nicht viele Zeitkarten bestehen können.“ Denn das sogenannte Deutschlandticket lohne sich in vielen Fällen bereits bei einer Hin- und Rückfahrt über mittlere Strecken

Jeder Fünfte will das 49-Euro-Ticket nutzen – das ist trotzdem ein Rückschritt

Update vom 22. Februar, 10:35 Uhr: Rund 16,6 Millionen Menschen in Deutschland wollen das neue 49-Euro-Ticket in Zukunft nutzen. Das ergibt der neue „Mobilitätsmonitor“ von der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech). Laut der repräsentativen Umfrage* sinkt der Wert beim Deutschlandticket damit deutlich gegenüber dem seines Vorgängers, dem 9-Euro-Ticket. Während das dreimonatige ÖPNV-Sonderticket noch von etwa 47 Prozent der Bevölkerung genutzt wurde, sind es beim neuen ÖPNV-Abo noch 20 Prozent.

Im Großen und Ganzen sieht aber dennoch ein Großteil der Menschen in der Bundesrepublik die Einführung des 49-Euro-Tickets ziemlich positiv. 64 Prozent der Bevölkerung bezeichnen das Deutschlandticket als „gute Maßnahme“, lediglich 12 Prozent finden das ÖPNV-Abo nicht gut. 24 Prozent sind Unentschieden. „Viele Menschen unterstützen das 49-Euro-Ticket, weil sie sich nach attraktiven und vor allem unkomplizierten Mobilitätsangeboten sehnen. Mit Blick auf die individuell und regional sehr unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnisse muss eine Vielfalt der Angebote möglichst einfach verfügbar sein“, sagt acatech Geschäftsführer Manfred Rauhmeier.

*Die Umfrage umfasste laut acatech „1006 Face-to-Face-Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahren“. Diese fanden zwischen dem 23. November und 6. Dezember 2022 statt.

49-Euro-Ticket: Viele Studierende müssen vollen Preis zahlen – trotz Semesterticket

Update vom 22. Februar, 11:41 Uhr: Auch rund zwei Monate vor dem offiziellen Start des Deutschlandtickets sind noch viele Fragen offen. So auch welche Folgen das 49-Euro-Ticket für viele Studierende genau haben wird. Zumindest in Berlin blicken Studis aber wohl in die Röhre. Wie die Berliner Zeitung berichtet, müssen sie den vollen Preis für das neue ÖPNV-Abo bezahlen – auch wenn sie bereits für ihr Semesterticket bezahlt haben. Demnach lassen sich die beiden Tickets nicht miteinander verbinden.

„In anderen Bundesländern gibt es seitens der Regierungen zumindest Bestrebungen, die Kosten für das Semesterticket anzurechnen. In Berlin ist das aber nicht so“, erklärte Franziska Westel vom AStA der HU Berlin dem rbb. Das Land Berlin habe sich demnach an einer solchen Regelung nicht beteiligen wollen, trotz mehrfacher Aufforderung. Ganz anders sieht das zum Beispiel in NRW aus, dort können Studierende auf einen Preisrabatt und erweiterte Leistung durch das 49-Euro-Ticket hoffen.

Was ist das 49-Euro-Ticket? Alle Infos zum Deutschlandticket im Überblick

Das 49-Euro-Ticket ist ein bundesweites ÖPNV-Ticket. Mit dem Deutschlandticket können alle Menschen in Deutschland den öffentlichen Personennahverkehr in ganz Deutschland für 49 Euro im Monat nutzen. Dazu gehören auch alle Verbindungen des Regionalverkehrs. Den ICE darf man mit dem 49-Euro-Ticket nur in Ausnahmefällen nutzen. Gelten soll das Deutschlandticket ab dem 1. Mai 2023. Bislang ist vorgesehen, das 49-Euro-Ticket dauerhaft anzubieten, so die Bundesregierung.

Wie funktioniert das 49-Euro-Ticket?

Um das 49-Euro-Ticket nutzen zu können, müssen Kunden sich rechtzeitig vor dem 1. Mai um ihr eigenes Deutschlandticket bemühen. Eine Kurzanleitung, was genau zu tun ist:

(jr/os mit dpa) Fair und unabhängig informiert, was in NRW und Deutschland passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren. Dieser News-Ticker wird laufend aktualisiert.

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