Deutschlandticket nicht lesbar – Kunden des 49-Euro-Ticket werden vielerorts zu „Schwarzfahrern“
Seit rund drei Wochen gibt es das Deutschlandticket. Viele Reisende haben bei Kontrollen ihres 49-Euro-Tickets allerdings Probleme.
Köln – Seit dem 1. Mai gibt es das 49-Euro-Ticket in Deutschland. Eigentlich sollten Reisende mit dem Deutschlandticket bundesweit den Nah- und Regionalverkehr ohne Probleme nutzen können. In der Realität sieht das allerdings anders aus. Denn sowohl in NRW, als auch in anderen Bundesländern gibt es des Öfteren Probleme beim Scannen der 49-Euro-Tickets. Einige Reisende fühlen sich dabei regelrecht unwohl, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zeigt. 24RHEIN erklärt, wo genau es bei den Kontrollen des Deutschlandtickets Probleme gibt und was Betroffene tun können.
Viele Deutschlandtickets sind nicht lesbar – auch VRR und Westfalentarif haben Probleme

Bei Fahrten im ÖPNV hatten viele Reisende seit der Einführung am 1. Mai Probleme bei der Nutzung ihres Deutschlandtickets. Zahlreiche Tickets werden als ungültig angezeigt. Laut einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur haben allein in NRW zwei der vier ansässigen Verkehrsverbünde Probleme bei der Kontrolle der 49-Euro-Tickets. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der Verkehrsverbund Westfalentarif berichteten Fehlern beim Auslesen der Tickets. Auch bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) sind derartige Probleme mit dem 49-Euro-Ticket bereits bekannt.
Beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) und dem Aachener Verkehrsverbund sind dagegen bisher keine Probleme bei der Kontrolle des 49-Euro-Tickets aufgetreten. Neben den Zügen des Nah- und Regionalverkehrs gilt das 49-Euro-Ticket auch in einigen wenigen Zügen des Fernverkehrs der Deutschen Bahn.
49-Euro-Ticket nicht lesbar: Verkehrsverbünde sehen veraltete Software als Problem
Für die Probleme beim Auslesen der Daten bei den Kontrollen der Deutschlandtickets gibt es laut den Verkehrsverbünden vor allem ein Problem mit den Kontrollgeräten. „Es handelt sich weitestgehend um Updateprobleme der Geräte bei den Einstiegskontrollsystemen. Hier kommen die Hersteller nicht nach, teilweise sind die verbauten Geräte auch veraltet“, sagte eine Sprecherin des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr gegenüber der dpa. Etwa 70 Prozent der Verkehrsunternehmen im VRR-Verbundgebiet seien betroffen. Das Problem trete sowohl bei Chipkarten als auch Smartphone-Tickets auf, so der VRR.
Beim Verkehrsverbund Westfalentarif betreffen die Probleme eigenen Angaben zufolge sowohl fest eingebaute Prüfgeräte bei Busfahrern als auch mobile Prüfgeräte von Kontrolleuren. Mit dem Deutschlandticket sei eine bundesweite elektronische Prüfung gestartet worden. Viele Unternehmen hätten die Chipkarten-Technik oder Smartphone-Lösung oder auch beides in kurzer Zeit neu aufbauen müssen, so der Westfalentarif. „Da ist es nicht verwunderlich, dass es am Anfang etwas holpert“, so eine Sprecherin deutlich.
Kontrolleure sind bei Kontrollen des Deutschlandtickets zu „großer Kulanz“ angehalten
Da auch die Tickets selbst manchmal fehlerhaft sein können, sind Kontrolleure laut Westfalentarif bei den Kontrollen des Deutschlandtickets dazu angehalten, bei Problemen einen genaueren Blick auf die Tickets selbst zu werfen. Denn diese weisen laut Verkehrsverbund sichtbare Merkmale auf, wonach die Echtheit bestätigt werden könne.
Sollten die Tickets selbst beim Auslesen einen Fehler anzeigen, so werden Fahrgäste freundlich darauf hingewiesen. Ähnliche Kulanzregelungen gibt es auch bei der KVB in Köln. Sprecher Stephan Anemüller sagte gegenüber 24RHEIN, man sei auf entsprechende Probleme bei den Kontrollen vorbereitet und wolle große Kulanz gegenüber den Kunden zeigen.
Probleme bei der Kontrolle des 49-Euro-Tickets: Das können Reisende tun
Damit es bei Kontrollen des 49-Euro-Tickets in nächster Zeit nicht zu noch größeren Problemen kommt, rät die KVB ihren Kunden sich auf Probleme beim Auslesen der Tickets vorzubereiten. „Es kann sicher nicht schaden, eine Bestätigung über die Buchung des 49-Euro-Tickets, oder einen Bankauszug als Beweis mitzuführen“, so KVB-Sprecher Anemüller.
So können Reisende Probleme bei der Kontrolle des 49-Euro-Tickets entgegenwirken
► Bestätigungsschreiben oder Bankauszug über die Buchung des Deutschlandtickets mitführen
► Bei Problemen umgehend dem entsprechenden Verkehrsunternehmen Bescheid geben, über das das Deutschlandticket gekauft wurde
Kunden, die bereits Probleme mit ihrem Deutschlandticket hatten, empfiehlt Anemüller sich an ihren jeweiligen Verkehrsverbund zu wenden, worüber das 49-Euro-Ticket gekauft wurde. In Köln sollen Ende Mai alle Chipkarten-Nutzer ihr entsprechendes Deutschlandticket als Chipkarte erhalten. Wer dann für sein 49-Euro-Ticket seine alte Chipkarte nicht zurückgibt, muss Strafe zahlen.(jr mit dpa) Fair und unabhängig informiert, was in NRW und Deutschland passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren