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49-Euro-Ticket könnte für viele Studierende deutlich billiger werden

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Von: Oliver Schmitz

Das 49-Euro-Ticket könnte auch für Studenten viel ändern. Eine Tarifausweitung und Preisrabatt des Semestertickets sind im Gespräch. Das planen die NRW-Unis.

Köln – Am 1. Mai 2023 kommt das 49-Euro-Ticket, aber immer noch sind einige Fragen zum offen. Vor allem, welche Auswirkungen das neue ÖPNV-Abo für Studierenden langfristig haben wird, wird noch heiß diskutiert. Nach aktuellem Stand würde sich für sie kaum etwas ändern, was auf viel Kritik stößt. Viele Bundesländer machen bei dem Thema erstmal ihr eigenes Ding. Doch wie sind die Haltungen und Planungen in NRW? 24RHEIN hat bei Unis, Hochschulen, Studierendenwerken sowie Studierendenvertretungen (ASten) nachgefragt.

Wie funktioniert das Semesterticket in NRW?

Die Semestertickets in NRW basieren auf einem „Solidarmodell“. Das heißt: alle Studierende einer NRW-Hochschule bezahlen über ihren Semesterbeitrag dasselbe, wodurch der Preis für alle günstiger wird. Aktuell sind das rund 200 bis 220 Euro pro Semester, also rund 35 Euro im Monat. Das heißt, das 49-Euro-Ticket wäre für Studierende in NRW deutlich teurer. Mit dem Semesterticket können Studis den ÖPNV in ganz NRW nutzen.

49-Euro-Ticket für Studenten: Das ist an den NRW-Unis geplant

Auf 24RHEIN-Nachfrage verweisen alle angefragten Unis und Hochschulen auf die jeweiligen Allgemeinen Studierendenausschüsse (AStA). Diese sind nämlich in NRW für die Verhandlungen des Semestertickets mit den jeweiligen Verkehrsbünden zuständig. Je nach Standort sind das in NRW der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS), Aachener Verkehrsbund (AVV) oder WestfalenTarif.

Auch die meisten NRW-Studierendenwerke hielten sich gegenüber 24RHEIN bezüglich des Deutschlandtickets eher bedeckt. So verwiesen die Vertretungen in Düsseldorf, Essen-Duisburg, Bonn, Aachen nur auf die Forderungen ihres bundesweiten Dachverbands. „Für viele der rund 2,9 Millionen Studierenden in Deutschland sprengen 49 Euro im Monat für die Mobilität schlicht das Budget. Sie benötigen einen Preisdeckel für ihre ÖPNV-Tickets“, sagte Matthias Anbuhl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Studierendenwerks (DSW), Ende Januar.

Die wichtigsten Fragen & Antworten zum 49-Euro-Ticket

24RHEIN beantwortet die wichtigsten Fragen zum 49-Euro-Ticket im Überblick.

Deutschlandticket: „Upgrade“-Lösung für Studierende kommt zum Übergang

Im Hintergrund ein Hörsaal gefüllt mit Studierenden und davor eine Hand die ein Handy mit einem „D-Ticket“ darauf hält.
Studierende sollen zumindest auch indirekt vom Deutschlandticket profitieren. (IDZRW-Montage) © Sina Schuldt/dpa & Political-Moments/Imago

Zum Start des 49-Euro-Tickets gibt es für Studierende in NRW eine optional buchbare Upgrademodell. Nach der Zahlung des entsprechenden Differenzbetrags kann das Semesterticket auch bundesweit genutzt werden. Damit wird zwar verhindert, dass Studierende doppelt zahlen müssen, eine finanzielle Entlastung gibt es aber vorerst nicht. Denn der Semesterbeitrag musste in gleicher Höhe gezahlt werden.

Laut NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer handelt es sich dabei aber nur um ein Übergangsangebot, welches schnellstmöglich durch ein bundesweiten Solidarmodell abgelöst werden soll. „Wir wollen, dass alle Studentinnen und Studenten am Mehrwert des Deutschlandtickets partizipieren können“, sagte der Grünen-Politiker am 29. März. Welche Folgen diese genau hätte, ist aktuell noch unklar. Zumindest eine Preisreduzierung des Semestertickets scheint aber wahrscheinlich.

49-Euro-Ticket für Studenten: Gibt es eine Rückerstattung für das Semesterticket?

Wahrscheinlich nicht. Falls der Preis des NRW-Semestertickets tatsächlich vor Ende des Sommersemesters 2023 sinken würden, dann könnten Studierenden der Differenzbetrag wie beim 9-Euro-Ticket zurückerstattet bekommen. Allein wegen des Aufwandes scheint das aber eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher scheint es, dass das neue bundesweite Solidarmodell frühestens mit dem Start des Wintersemesters 2023/2024 eingeführt wird. Sollte dadurch der Preis für das Semesterticket sinken, müssten Studierende dann wohl vorab einen geringeren Semesterbeitrag zahlen.

Wegen 49-Euro-Ticket: NRW-Studierendenvertretungen fordern 129 Euro-Semesterticket

Wie bereits mehrere Studienvertretungen auf 24RHEIN-Anfrage erklärten, hat der Landes-ASten-Treffen Nordrhein-Westfalen (LAT NRW) bereits im November 2022 eine einheitliche Forderung formuliert. Demnach sprechen sich alle AStAs in NRW dafür aus, den Preis für das Semesterticket ab 1. Mai 2023 deutlich auf 129 Euro pro Semester (6 Monate) zu reduzieren. Das entspricht 21,50 Euro pro Monat, bisher werden an den NRW-Unis zwischen 30 und 40 Euro für das Semesterticket erhoben. Außerdem fordern die Studeriendenvertretunge, dass das NRW-Semesterticket genau wie das 49-Euro-Ticket bundesweit gelten solle.

Laut dem Landes-ASten-Treffen NRW sei die Lage „akut“, da mit der Einführung des Deutschlandtickets dem bisherigen Semesterticket die rechtliche Grundlage genommen werden könnte. „Das 49-Euro-Ticket ist teurer als das Semesterticket – jedoch ist der Unterschied nicht so gravierend wie zuvor, sodass das Solidarmodell vor Gericht in Gefahr geraten könnte. Dann würden vor allem arme Studierende in eine fatale Lage gebracht. Wenn Studierende sich kein Ticket leisten können, leidet das Studium und das gesamte Leben“, sagt LAT-Koordinator Ken Berkpinar. Somit ist durch die Einführung des Deutschlandtickets auch das bisherige Semesterticket in Gefahr.

Die Chancen, dass zumindest einer der beiden Forderungen (Preisreduzierung und bundesweite Gültigkeit) der NRW-Studierendenvertretungen für das Semesterticket umgesetzt wird, stehen grundsätzlich gut. Ähnlich ist es bereits beim Jobticket zum 49-Euro-Ticket-Start geplant, was NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer ausdrücklich lobte. (os) Fair und unabhängig informiert, was in Köln, Düsseldorf und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren. Dieser Text wird laufend aktualisiert.

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